Liebe Christina,
ich kann mich nur den Ausführungen von Dagmar und Marina anschließen.
snoopy0589 hat geschrieben: ↑1. Sep 2019, 10:31
....Grundsätzlich habe ich kein Problem damit, sie zu Hause einschlafen zu lassen, ich fühle mich nur ein kleines bisschen, als würde ich mich aus der Verantwortung ziehen. Nichts zu tun ist natürlich einfacher und viel weniger emotional als den letzten Weg zum Tierarzt anzutreten. Und natürlich fühlt man sich auch ein bisschen hilflos, weil das ein Weg ist, den sie jetzt ganz alleine gehen muss....
Ich denke ebenfalls nicht, dass es einfacher und weniger emotional ist, das Tier in Ruhe zu Hause gehen zu lassen und eben nicht diesen Schritt durch den Tierarzt vornehmen zu lassen, denn es kann schon sehr lange dauern, bis ein Degu dann tatsächlich tot ist.
Außerdem ist ja auch nicht so, dass man das Ganze nicht genau beobachtet und immer wieder aufs Neue neu beurteilen muss, denn wenn der sterbende Degu bspw. die von Marina genannten Symptome aufweist, muss man als Halter ja doch handeln.
Vor längerem gab es zu dem Thema Sterbeverhalten auch schon einmal
einen Thread im alten Deguforum :
Als ich mich damals in der Sterbebegleitung befand , hatte ich auch meine Beobachtungen genauer beschrieben.
esmeralda-bonn hat geschrieben:Hallo,
eher zufällig bin ich auf diesen Thread und die doch sehr interessante Fragestellung gestoßen und aus gegebenem Anlass hole ich ihn hiermit nun wieder hoch.
Meine Tebbie hat in der Nacht von Freitag auf Samstag vermutlich einen Schlaganfall oder einen Hirnschlag erlitten und nachdem ich am Samstag noch voller Hoffung war, dass sie dies überleben könnte, weis ich nun, dass dies nicht der Fall sein wird.
Am Samstagmorgen war sie nicht wie gewohnt schon aufgestanden, als ich ins Zimmer kam und erst habe ich mir noch nichts dabei gedacht. Als sie dann aber weder auf Rufen noch auf Klappern mit der Leckerchendose reagierte, wusste ich dass etwas passiert sein musste. Ich fand sie dann verschlafen, völlig desorientiert und trokelig in einem der beiden Häuschen. Nach einiger Zeit kam sie dann auch raus, wollte aber von den angebotenen Leckerlis nichts nehmen. Erst einige Zeit später fraß sie dann mit großem Appetit einen Teelöffel voller Brei. Sie kletterte dann wakelig auch zu den anderen Gruppenmitgliedern und genoss den umgehend gebildeten Kuschelhaufen.
Meine eilig herbeigerufene TÄ untersuchte sie noch und gab ihr eine Aufbau- und Vitaminspritze, weil Tebbie an den Flanken sehr eingefallen war und ich befürchtete, dass sie vllt. schon angefangen hat zu dehydrieren. Ansonsten machte sie am Samstagvormittag einen wenn auch sehr müden, dennoch aber recht munteren Eindruck. Ich beobachtete, dass sie ausgiebigen Sozialkontakt zu ihren beiden Partnerinnen pflegte und sie entweder auf der obersten Etage bei ihnen saß oder die beiden anderen zu ihr ins Häuschen kamen. Auf verbale Ansprache oder ihr ansonsten sehr geläufige Geräusche reagierte sie zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr. Hingegen war sie Körperkontakt und Streicheleinheiten, sowohl von den übrigen Artgenossen, als auch von mir sehr zugetan und genoss ihn sichtlich.
Den Samstag drömelte sie so vor sich hin, machte aber einen zufriedenen und vor allen Dingen schmerzfreien Eindruck. Über den Tag verteilt gab ich ihr immer wieder Teile des Futters oder Leckerlis, die sie aber überwiegend ablehnte oder einfach vergrub.
Am späten Samstagabend bot ich ihr den ansonsten so geliebten Brei erneut an, aber sie schnupperte nur kurz und verweigerte die Aufnahme. Da meine TÄ mir ans Herz gelegt hatte, jeglichen Stress von Tebbie fern zu halten und ihr viel Ruhe zu gönnen, versuchte ich keine Zwangsernährung. Im Übrigen wurde mir klar, dass meine ansonsten regelrecht verfressene „Plüschmaus“ mir mit der Futterverweigerung signalisieren wollte, dass sie nicht mehr fressen will und wohl damit auch ihre Lebenszeit sich merklich und schnell dem Ende zuwendet.
Die ganze Nacht über und auch am Sonntag konnte ich dann beobachten, dass sie weiter ihre sozialen Kontakte pflegte und sichtlich daran interessiert bzw. sehr bemüht war, mit den beiden anderen Tieren zusammen zu sein. Natürlich gab es schon die ersten Anzeichen von Nachlassen bestimmter Körperfunktionen, denn sie tat sich schon schwer, in die oberste Etage zu gelangen.
Um einen möglichen Sturz zu vermeiden, schloss ich in der Nacht zu Sonntag auch den Aufgang in den oberen Teil des Käfigs, sodass die 3 Tiere nur die untere Hälfte mit zwei Volletagen und den schrägen Aufgängen zur Verfügung hatten.
Nach nochmaliger Rücksprache mit der TÄ und deren Begutachtung bei mir zu Hause, traf ich die Entscheidung, Tebbie in ihrer gewohnten Umgebung und bei ihren Freundinnen zu belassen und sie in Ruhe sterben zu lassen, um ihr unnötige Aufregung zu ersparen. Denn schon bei der am Samstag erfolgten Untersuchung, sowie der verabreichten Spritze regte sich Tebbie sehr auf.
Bisher zeigt sie keinerlei Anzeichen von Schmerzen oder anderen Leiden und sie hat, so denke ich jedenfalls, schon die erste Wegstrecke des Sterbens zurück gelegt.
Am gestrigen Tage baute sie langsam aber stetig ab, aber trotzdem suchte sie aber immer noch den Kontakt zu den anderen, bzw. diese zu ihr und hoffe ich sehr, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Natürlich wird diese Entscheidung immer und immer wieder neu überdacht, aber da meine kleine Graunase bisher völlig ruhig, entspannt und friedlich war und dies auch immer noch ist, sehe ich zum momentanen Zeitpunkt von einer Euthanasie ab.
Frances und Hexe scheinen sich in der letzten Nacht endgültig von Tebbie verabschiedet zu haben, denn nach einem letzten Besuch des Schlafhäuschen in der Zeit zwischen 4:30 und 6:15 machen sie nun einen Bogen um diesen Teil des Käfigs.
Inzwischen habe ich Tebbie aus dem Käfig genommen und in ein Handtuch gehüllt umgebettet. Seit nunmehr 6 ½ Stunden liegt sie ruhig, entspannt und ganz flach, sowie langsam atmend auf der rechten Seite und an der selben Stelle, ohne sich nochmals gerührt zu haben. Nun hoffe ich, dass sie endlich endgültig gehen kann, denn mit einem Alter von fast 6 Jahren soll sie ruhig und friedlich abtreten können bzw. dürfen.
Bisher habe ich fast alle meine Degus einschläfern lassen, weil sie mir den Eindruck vermittelten, dass sie nach erheblichen Krankheiten litten und/oder Schmerzen (trotz entsprechender Medikamente) hatten. Ein Degu ist ganz plötzlich in meiner Hand gestorben.
Dieses Mal meine ich erkennen zu können, dass diese Art des Gehenlassens die bessere zu sein scheint. Leider weis ich es natürlich nicht sicher und werde auch nie erfahren, ob es die richtige Entscheidung ist oder war, meine Tebbie so über die Regenbogenbrücke zu begleiten.
Sicherlich rege ich mit diesen Zeilen wieder eine kontroverse Diskussion an, weil es sich dabei um ein hochsensibles und brisantes Thema handelt. Da ich aber nicht in Erinnerung habe, dass es schon Erlebnis- bzw. Erfahrungsberichte in dieser Form gibt, möchte ich nun hiermit dazu beitragen.
Monika
Heute würde ich den sterbenden Degu übrigens bis zuletzt im Käfig lassen. Damals machten aber gerade mal wieder Erzählungen von toten und vor allen Dingen angefressen Degus die Runde und dies wollte ich auf jeden Fall verhindern, insbesondere weil ich die Sorge hatte, dass dies bereits geschehen könnte, während das Tier noch nicht tot ist. Denn ich konnte ja nicht rund um die Uhr aufpassen, was die übrigen Mitbewohner machen.
Aber meine beiden Damen von damals haben sich nicht mehr in die Nähe des Häuschens begeben und haben dies auch tatsächlich erst wieder "angenommen", als es komplett sauber und neu mit Heu befüllt worden war.
Diese Tage damals empfand ich als extrem belastend und noch emotionaler, als es bei Einschläferungen durch die Tierärztin der Fall war.
Aber ich würde dies immer wieder so machen, vorausgesetzt, es gibt keine Gründe, die gegen diesen ja eigentlich natürlichen Prozess sprechen.
Außerdem kann man so wahrscheinlich noch eher nachvollziehen, wie ein Sterbeprozess abläuft, was einem auch in ganz anderen Zusammenhängen das Ertragen und Aushalten erleichtern kann. So blöd es sich vllt. auch anhören mag, aber bei mir war es so, als ich einen Menschen in den Tod begleitet habe.
Ich wünsche dir viel Kraft und Durchhaltevermögen!
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