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Re: Grüße vom Hunsrück

Verfasst: 30. Jan 2018, 09:42
von Silke S
Ich verstehe es *nicken* :)

Re: Grüße vom Hunsrück

Verfasst: 30. Jan 2018, 13:32
von Jeanne
Haha ja stimmt. Ich bin eher der Typ dem die Welt nicht groß genug sein kann und irgendwie habe ich das Gefühl bei meinen Degus ist das ähnlich. Sie sind beide extremst neugierig und versuchen ständig "auszubrechen" oder neues zu entdecken. Egal welcher Besuch (ob neu oder bekannt) kommt, keine 2 Minuten später hat er rechts und links die Mädels sitzen. Wenn ich sie beobachte macht es ihnen immer unheimlich Spaß alles Neue zu erkunden, vll. ändert es sich noch mit dem Alter ;-)

Ja, leider habe ich nur 2 Degus, es wären aus der Zucht auch nicht mehr möglich gewesen, sodass den beiden leider ein wenig das Sozialverhalten fehlt. Ich habe bisher aber noch keine Degus in meiner Nähe gefunden, die ansatzweise dazu passen würden und die nicht erst 2 oder mehr Fahrstunden entfernt wohnen. Ein Vergessellschaftungsversuch den ich unternommen hatte scheiterte, da der damalige Besitzer mich angelogen hatte. Er erzählte mir, dass es 3 erwachsenen Degus wären, tatsächlich waren es aber 2 Jungtiere (nahezu ausgewachsen) und ihre Mutter (Beim Zurückgeben gestand er es mir). Das Ergebnis waren ein paar Verletzungen auf allen Seiten. Ist auch logisch, dass die Mutter unter allen Umständen ihre Kinder beschützen wollte. Es tat mir unwahrscheinlich Leid, denn die Tiere sahen nicht gut aus und lebten zu 3 in einem Miniaquarium. Ich hatte aber damals leider nicht die Möglichkeit sie irgendwie sonst aufzunehmen.

Wenn ihr sagt ihr verteilt das Futter quer durch den Käfig, habt ihr nicht Probleme bezüglich Fressneid? Selbst wenn ich es verteile, wollen sie immer genau dieses eine Blatt gleichzeitig haben.

Re: Grüße vom Hunsrück

Verfasst: 30. Jan 2018, 15:39
von friday
Fressneid hat man doch vor allem bei näpfen. Also wenn ich es nicht verteilen würde hätte ich hier echt probleme

Re: Grüße vom Hunsrück

Verfasst: 30. Jan 2018, 15:58
von Jeanne
friday hat geschrieben: 30. Jan 2018, 15:39 Fressneid hat man doch vor allem bei näpfen. Also wenn ich es nicht verteilen würde hätte ich hier echt probleme
Ich habe eine große Kiste mit 2 separaten Futterplätzen für das Standard-Futter. Seit ich die Kiste habe, habe ich überhaupt keine Probleme mehr mit Fressneid, dafür aber beim Frischfutter welches über den kompletten Käfig verteilt wird.

Re: Grüße vom Hunsrück

Verfasst: 30. Jan 2018, 16:09
von Andryna
Sagen wir es mal so: meine Degus haben auch bei im Käfig verteiltem Futter ihre Zicken-Anfälle. Aber alles im Rahmen. Um Frischfutter oder getrocknetes Futter wird sich z.B. hier kaum gestritten, außer manchmal um Blüten. Ansonsten wird nur bei Leckereien wie Nüssen oder Gemüse eifersüchtigt geguckt und gemeckert (ganz selten auch mal kurz gestritten mit Boxen). Ich gebe dann die Leckereien möglichst an jeden gleichzeitig, wenn sie direkt nebeneinander sitzen und alles mitbekommen.
Aber gerade bei einer größeren Gruppe kann man schlecht jedes Tier einzeln setzen und dann füttern.
Von daher hängt es ja eh stark davon ab, wie die einzelnen Tiere charakterlich so sind. Wenn es nicht jedesmal blutige Kämpfe gibt oder ein Tier gar nicht zum Fressen kommt, ist für mich alles im Rahmen. Manche Degus sind dagegen wieder überhaupt nicht futterneidisch, denen kann ich die Nuss aus dem Maul nehmen. Eine Allgemeinaussage ist daher für mich schwer.

Re: Grüße vom Hunsrück - Käfigvorstellung

Verfasst: 30. Jan 2018, 17:49
von DaLo
Das stell ich mir bei meiner 12er-Gruppe lustig vor. 12 Näpfchen, Kistchen o.ä. - am besten so gestaltet, dass jeder Degu weiß, welches seines ist :lol:
Nein... im Ernst... Näpfe habe ich innerhalb kürzester Zeit abgeschafft. Seit 12 Jahren gibt es hier keinen Napf mehr und ich habe in dieser Zeit ja wahrlich viele Degugruppen beherbergt. Wenn der Käfig groß mit mehreren Vollebenen ist, dann verteilt sich ja das Futter auch auf allen Ebenen und nicht nur auf kleiner Fläche. Und genauso verteilen sich die Tiere dann zum Fressen. Es gibt ganz selten tatsächlich so "Meister", die es fertig bringen, eine Ebene für sich zu verteidigen. Die kommen dann nicht mehr zum Fressen, sondern sind nur mit Verteidigen beschäftigt :roll:. Dann trollen sich die anderen einfach ein Stockwerk tiefer oder höher und gut ist.

Liebe Grüße
Dagmar

Re: Grüße vom Hunsrück

Verfasst: 30. Jan 2018, 18:34
von Deimos
Jeanne hat geschrieben: 29. Jan 2018, 13:17 Was genau habt ihr dagegen unternommen Dagmar und Dani? Also wie war vorher der Verschluss und wie ist er nun?
Hallo,

also bei mir war es eine ganz normale Voliere mit einer Standart-Volierentüre. Diese habe ich schon seit Jahren und es lebten schon diverse Gruppen drinnen und es ist noch nie was passiert. Bei den großen Türen, die ich ständig aufmachen, hätte ich es mir erklären können, da diese natürlich häufig auf und zu gemacht wurden. Der Degu hat allerdings auch eine Seitentür aufgemacht, die so streng ging, dass ich sie kaum aufgebracht habe. Wie er das geschafft hat, kann ich nicht sagen *häh* .
Die kleinen Türen habe ich mit Draht gesichert und in der großen hing dann ein Vorhängeschloss. Der Degu ist dann auch kurze Zeit später in einen neuen Käfig gezogen (damit keine Mißverständnisse auftreten: ich habe ihn natürlich nicht alleine gehalten, sondern er stand schon zur VG neben einem weiteren Käfig, in den er dann ein paar Tage später umgezogen ist).

Ich habe übrigens mehrere Aufgänge im Käfig, so dass ich auch mal einen sperren und somit den Käfig umgestalten kann.

Viele Grüße,
Dani

Re: Grüße vom Hunsrück

Verfasst: 3. Mär 2018, 02:10
von davX
Huhu,

Wenn auch das Thema schon älter ist, finde ich die aufgegriffenen Themen und Beobachtungen sehr interessant.

Eines möchte ich mal in den Mittelpunkt stellen, wenn wir von Degus sprechen, ist es gut und wichtig zu wissen, wie Degus leben. Dazu findet man viel in der Literatur, aber auch eigene Beobachtungen sind wichtig, da sie Individualitäten und mögliche Ungenauigkeiten oder Falschinfos enttarnen können, und da habe ich doch ein paar Dinge gelesen, die man differenzieren sollte und wo wir teilweise auch schon diskutiert haben.

"Degus buddeln gerne"
Das scheint eine individuelle Sache zu sein. Ich hatte bei den meisten Gruppen Spezialisten, die gerne buddelten und obwohl bei mir überwiegend gerne Gebuddelt wurde, konnte ich Unterschiede feststellen. Ich meine zudem auch schon gehört zu haben, dass es Degus gäbe, die kaum buddeln.

"Degus laufen gerne und klettern nicht"
Das ist so Unsinn, auch wenn es tatsächlich Studien gibt, die den Degus schlechte Kletterfähigkeiten bescheinigen im Vergleich zu anderen chilenischen Kleinsäugern, so ist die Realität doch die, dass sie sehr wohl klettern, in Wildnis wie auch in Menschenobhut.
Was das Laufen angeht, sollte man bedenken, dass Degus in der Wildnis Strukturen und feste Wechsel haben. Das Konzept von offenen Flächen, sagen wir Wiesen, über die sie vergnügt hüpfen, ist falsch. Sie suchen Schutz vor Feinden und bevorzugen daher zum Beispiel Röhren, aber auch erhöhte Strukturen, die Aussicht bieten. In der Wildnis bauen sie zudem in ihren Wechseln bei längeren Wegen zwischendurch kleine unterirdische Fluchttunnel, damit sie es nicht zu weit zum nächsten Versteck haben.
Insofern erstaunt es also nicht, dass 20qm Terasse die Degus alleine nicht glücklich macht und sie die Nähe von Strukturen wie Stühle etc suchten.
Das Springen von Plattform zu Plattform entspricht ebenfalls der Anpassung an ihren natürlichen Raum, kommen Degus in felsigen Gebieten vor, wo es sinnvoll ist, wenn sie von Stein zu Stein oder Fels springen können.

Thema Fallhöhe
Das wurde all die Jahre immer wieder mal kontrovers diskutiert. Was immer wieder vergessen geht, dass weniger die Höhe alleine, sondern die Beschaffenheit des Untergrundes und die Gestaltung eine Rolle spielt. Die Gefahr für Unfälle sollte man minimieren. Ein gewisses Restrisiko lässt sich aber letztlich nicht vermeiden.

Thema Kunststoff
Das wurde hier jetzt recht unspezifisch diskutiert. Problematisch sind weiche Kunststoffe, die Weichmacher enthalten. Da gehören natürlich auch so Dinge wie Tischtücher dazu. Harte Kunststoffe, wie z.B. Kunststoffrohre sind grundsätzlich weniger problematisch, auch wenn vielleicht die Gummidichtung als Gefahrenquelle bedacht werden sollte. Natürlich kann man vorsichtshalber alle Kunststoffe ablehnen, da man aber gut unterscheiden kann zwischen weichen und harten Kunststoffen, wäre es sinnvoller, diese Unterscheidung zu machen und zumindest darauf hinzuweisen.

"Käfigplatz gut nutzen" / Thema Abwechslung und neue Wege
Auch hier sehe ich eine sinnvolle Strukturierung im Zentrum. Was viele Leute nicht wissen, dass Degus gerne handdicke Äste nutzen, wenn man sie waagrecht montiert, vielleicht etwas erhöht und nicht allzu exponiert.
Beim Thema Abwechslung ist es erst mal korrekt, dass es auf das Bedürfnis der Tiere ankommt. Ältere Tiere brauchen wohl eher vertraute Strukturen, die sich nicht ändern, wenn sie noch blind sind erst recht. Jüngere und fitte Tiere schätzen dagegen sehr wohl etwas Abwechslung, und wie ist es in der Natur? Die Degus haben ein Territorium um ihre Baue, das sie viel nutzen und sich wenig ändert. Daneben gibt es Bereiche, die weiter entfernt sind und mal erkunden sie diese und mal jene Region. So gesehen könnte man ihnen wohl schon vielleicht 30-50% variable Gebiete und 50-70% relativ konstant bleibende Gebiete anbieten. Die Zahlen können variieren, ausprobieren, beobachten und Erfahrungen sammeln erwünscht.

Thema Futterneid
Das meiste wurde zwar gesagt, aber ich habe eigentlich mit verstreuen auch gute Erfahrungen gemacht, bzw ich nutzte mehrere flache Steine, auf die die Staaten kamen. Grünzeug gab es als Haufen irgendwo im Gehege. Futterneid gab's schon auch zwischendurch, aber weniger ein Problem als mit Näpfen.
Jeanne hat geschrieben: 28. Jan 2018, 11:21 Liebe Annika,

vielen Danke für deine Antwort und deine Gedanken bzw. Erfahrungen. Ich schätze den Austausch sehr und überlege es mir mit dem Plastikrohr erneut, jedoch bin ich schwer geneigt eins ihrer Lieblingsstücke aus dem Käfig zu entfernen nur weil es eine Gefahr darstellen könnte, sie aber seit über 2 Jahren (Umzug in andere Wohnung), nicht mehr präsent war. Aber ich denke nochmal darüber nach.

Zu dem Thema Käfigbau finde ich es schade, dass du mir Bilder und Hinweise zu einer Andersgestaltung gibst, aber nicht fragst wie ich dazu gekommen bin: schwarz/weiß. Ich möchte dir oder auch den anderen deshalb erzählen warum ich anderer Meinung bin: Zu Beginn meiner Deguzeit habe ich viel gelesen, in Foren in Büchern, etc und habe mich an die Empfehlungen gehalten.
- "Degus buddeln gerne" - also haben sie mehrere Monate diverse unterschiedliche Arten an Einstreu (mal höher, mal flacher, diverse Materialien, etc). Das komplette Aquarium war nur zum Buddeln gedacht - doch auch Monate später (und übrigens auch heute noch!) Buddeln die Beiden nicht. Es interessiert sie nicht! Wenn ein wenig Einstreu vor etwas liegt, dann wird es weggeräumt, das ist dann aber auch schon alles. Also habe ich damit aufgehört. Selbst Nüsse etc. werden in Plattformen oder Ecken versteckt, selten in der Buddelstreuschicht.
- "Degus laufen gerne und klettern nicht": Egal wann ich meinen Degus Lauffläche anbiete, sind sie fast ausschließlich damit beschäftigt zu klettern oder zu springen. Beispiel: in meiner alten Wohnung hatten sie eine 20qm Dachterrasse zum Laufen. Doch nachdem sie alle Ecken beschnuppert hatten, waren sie nur damit beschäftigt auf die Stühle, Tische, Hängematte, Stützgerüste etc. zu klettern. Sie fanden es eher spaßig von Tomatenpflanze zu Tomatenpflanze zu klettern oder zu springen, oder sich an den Rankengittern hochzuhieven anstatt auf dem Boden herumzulaufen. Wenn ich die Beiden suchte, waren sie nie auf dem Boden, sondern immer irgendwo drauf. Das gleiche in meiner Wohnung, anstatt über den Boden zu laufen, klettern sie an den Möbeln empor, springen auf Eimer, erklimmen die Wäschekörbe etc. Die Außenkäfige bspw. besitzen große Laufflächen - völlig unnötig, sie nutzen nicht die Laufflächen oder Rampen, sie springen lieber von Plattform zu Plattform. Und auch im Innenkäfig könnten sie über leichte Absätze (bis 5cm) überall hinlaufen - sie nutzen es nicht. Also biete ich ihnen lieber mehr Fläche zum Klettern und Springen an, denn wenn ich sie beobachte tun sie das weitaus lieber und freiwillig, anstatt zu laufen. Wenn sie wollen oder älter werden, können sie weiterhin jede Plattform über laufen erreichen. Das hier geschilderte muss nicht repräsentativ sein und für alle Degus gelten, doch ich beobachte lieber meine eigenen Tiere und entscheide dann was ich tue auf dem Hintergrund was ich sehe. Übrigens sind die Lieblingsaufenthalte meiner Degus die höchsten Plattformen nicht die unten.
- "sie können herabstürzen, die Fallhöhe sollte nicht höher wie 50cm sein". Ja gebe ich dir Recht. Darf ich deswegen auch kein Kind auf den Spielplatz schicken weil es abstürzen könnte?! Ja es kann immer etwas passieren, ja sie können sich verletzen, doch jedes Lebewesen hat eine eingebaute Angst vor Höhe und stürzt sich nicht freiwillig an etwas herunter. Ich klettere in meiner Freizeit - will ich runterfallen? Nein! Wollen meine Tiere runterfallen: nein! Und sie tun es nicht, ich lasse ihnen die Wahl und die Freiheit das zu tun was sie wollen. Gibt es in der freien Wildbahn etwa Sicherungsseile oder Geländer? Nein auch dort können sie sich verletzen. Doch wenn sie damit großwerden sehe ich da absolut nichts verwerfliches. Sie kennen die Gefahr und die Höhe. Ich kann bspw. ohne Probleme die Tür zum Käfig offen lassen (80cm Höhe), beide springen oder fallen NICHT raus. Wie schon bereits beschrieben seilt sich Whity nur irgendwann ab, deswegen habe ich mittlerweile auch wieder Käfigtüren.
- "Käfigplatz gut nutzen und vollbauen". Ja und nein. Die Außenkäfige haben viele und große Plattformen, doch ich habe dadurch keine Chance etwas einfach zu variieren. Im Innenkäfig kann ich durch die "Platzverschwendung" super einfach neue Formen, neue Wege etc. bauen. Ich habe beobachtet, dass wenn ich die Käfig alle 2 Wochen umstelle die Kabberfrequenz abnimmt d.h. nach 2 Wochen knabbern sie sehr viel mehr, häufiger und ausgiebiger. Vielleicht hast du, oder die anderen, Tipps wie man in einem starren, vollgebauten Käfig viel Abwechselung bieten kann? Wie schafft ihr es Wege zu blockieren, zu zerstören, sodass die Degus (wie in der freien Natur) gezwungen werden sich neue Wege auszudenken, neugierig zu sein, neue Dinge zu entdecken?

Liebe Grüße Jeanne

Ps. Das was ich schreibe mag nicht allgemeingültig sein, doch es sind meine eigenen Beobachtungen und Erfahrungen die ich gemacht habe.

Re: Grüße vom Hunsrück - Käfigvorstellung

Verfasst: 3. Mär 2018, 21:09
von CaroJonas
Danke für diese kontroverse - und dadurch mE fruchtbaren - Diskussion. *nicken* Ich bin auch der Meinung, dass es fast nie DEN einen Weg gibt. Von daher finde ich diesen Thread sehr erfrischend.

Trotzdem favorisiere ich sogenannte "Volletagen" gegenüber dem sogenannten "Kletterkäfig".Genause muss man Degus aber Klettermöglichkeiten bieten. Für mich sind Laufräder in heimischen Ställen fast unabdingbar, weil die entsprechende Lauffläche - die die Degus bräuchten um mal so richtig auf Speed zu kommen - utopisch groß sein müsste. Für mich ist es eine Kompensation der Weitläufigkeit, die (fast) keine Stallgröße wett machen kann.

Was ich mich bzgl des ersten Beitrages frage: Ist der Stall ausreichend belüftet? Wurde das schon angesprochen? Das sieht mir wie Plexiglas oder so aus?! Das würde ich auch schon nicht favorisieren, da die Möglichkeiten der Degus sich zurückzuziehen eingeschränkter sind (in diesem Fall gäbe es ja das Aquarium - aber auch hier die Frage nach der Belüftung...).

Re: Grüße vom Hunsrück

Verfasst: 5. Mär 2018, 12:49
von 11e48
Spontan ist mir zum Thema Kunststoff einiges eingefallen, das ich gerne aufgreifen würde. David schreibt:
Thema Kunststoff
Das wurde hier jetzt recht unspezifisch diskutiert. Problematisch sind weiche Kunststoffe, die Weichmacher enthalten. Da gehören natürlich auch so Dinge wie Tischtücher dazu. Harte Kunststoffe, wie z.B. Kunststoffrohre sind grundsätzlich weniger problematisch, auch wenn vielleicht die Gummidichtung als Gefahrenquelle bedacht werden sollte. Natürlich kann man vorsichtshalber alle Kunststoffe ablehnen, da man aber gut unterscheiden kann zwischen weichen und harten Kunststoffen, wäre es sinnvoller, diese Unterscheidung zu machen und zumindest darauf hinzuweisen.
Meiner Meinung nach ist Kunststoff in mehrerer Hinsicht gefährlich. Einmal enthält er Inhaltsstoffe die generell für Lebewesen nicht gesund sind, wenn sie aufgenommen werden. Er kann auch den Darm verstopfen und so zum Tod führen. Zum anderen bildet er jedoch auch scharfe Splitter, die zu inneren Verletzungen führen können. Bei weichen Kunststoffen passiert dies erst, wenn die Weichmacher nicht mehr enthalten sind. In fast allen Kunststoffen sind solche Weichmacher enthalten, damit sie nicht zu spröde sind und eine gewisse Elastizität aufweisen, lediglich die Art und Menge der Weichmacher unterscheidet sich.
Ein Beispiel für eher harten Kunststoff mit dem ich mich schon näher beschäftigt habe sind die Plastik-Servierkellen in unser Küche. Dies enthalten Stoffe, die sich z.B. bei Wärme lösen und dann schädlich für den Menschen sind. Es würde mich wundern, wenn die Magensäure diese Stoffe nicht auch zumindest teilweise gelöst bekommt. Dass die Stoffe ins Blut übergehen können ist bei Menschen bewiesen. Ich vermute, dass dies bei Degus ebenfalls möglich ist. Fällt eine solche Kelle herunter, bilden sich sehr scharfe Splitter. An diesen kann man sich beinahe ebenso gut verletzen wie an Glassplittern. Auch deren Verträglichkeit wenn sie gefressen werden bezweifle ich. Rohre oder anderes Käfiginventar, die ja meist nicht einmal für den Kontakt mit Lebensmitteln gedacht sind, werden vermutlich nicht weniger bedenkliche Stoffe enthalten.
Meist kommt als Argument warum Plastik bei den eigenen Degus unbedenklich sei, dass die Tiere da nicht dran gehen oder "nur mal probiert haben" (was schon hätte gefährlich werden können). Es hat aber vermutlich beinahe jeder von uns schon einmal die Erfahrung gemacht, dass z.B. ein Häusschen jahrelang gar nicht beachtet wurde. Über Nacht störte es jedoch oder es brauchte aus Degusicht plötzlich einen deutlich größeren Eingang und schon wurde sich mit großem Eifer an die Umgestaltung gemacht.
Solange es Alternativen gibt sehe ich einfach keinen Grund, Plastiksachen in die Nähe von Nagetieren bringen.

"Degus laufen gerne und klettern nicht"
Das ist so Unsinn, auch wenn es tatsächlich Studien gibt, die den Degus schlechte Kletterfähigkeiten bescheinigen im Vergleich zu anderen chilenischen Kleinsäugern, so ist die Realität doch die, dass sie sehr wohl klettern, in Wildnis wie auch in Menschenobhut.
Was das Laufen angeht, sollte man bedenken, dass Degus in der Wildnis Strukturen und feste Wechsel haben. Das Konzept von offenen Flächen, sagen wir Wiesen, über die sie vergnügt hüpfen, ist falsch. Sie suchen Schutz vor Feinden und bevorzugen daher zum Beispiel Röhren, aber auch erhöhte Strukturen, die Aussicht bieten. In der Wildnis bauen sie zudem in ihren Wechseln bei längeren Wegen zwischendurch kleine unterirdische Fluchttunnel, damit sie es nicht zu weit zum nächsten Versteck haben.
Insofern erstaunt es also nicht, dass 20qm Terasse die Degus alleine nicht glücklich macht und sie die Nähe von Strukturen wie Stühle etc suchten.
Das Springen von Plattform zu Plattform entspricht ebenfalls der Anpassung an ihren natürlichen Raum, kommen Degus in felsigen Gebieten vor, wo es sinnvoll ist, wenn sie von Stein zu Stein oder Fels springen können.

Thema Fallhöhe
Das wurde all die Jahre immer wieder mal kontrovers diskutiert. Was immer wieder vergessen geht, dass weniger die Höhe alleine, sondern die Beschaffenheit des Untergrundes und die Gestaltung eine Rolle spielt. Die Gefahr für Unfälle sollte man minimieren. Ein gewisses Restrisiko lässt sich aber letztlich nicht vermeiden.
Ich fürchte, auch hier bin ich anderer Meinung. Meiner Erfahrung nach klettern insbesondere junge Degus gerne. Dies passt eventuell zu den Beobachtungen in freier Wildbahn, wo die Degus soweit ich weiß häufig nicht besonders alt werden. Zudem sind die meisten Degus selbstverständlich neugierig und, wie von Jeanne geschrieben, kann die Welt oft nicht groß genug sein. Vergleicht man ihre Kletterkünste jedoch mit einer Ratte, so ist ein Degu höchstens so mittelprächtig klettergewandt. Selbstverständlich lässt sich nicht jedes Risiko minimieren und auch bei mir können Degus blöd fallen und sich dabei verletzen. Dies ist in der Tat auch während einer Vergesellschaftung (bei der ich wirklich beinahe alles versucht habe zu entschärfen aber die Wände nun einmal nicht wegzaubern konnte) schon einmal passiert. Schlimmstenfalls sieht man dann Käfige von Haltern, die sich an Fotos wie denen von Jeanne orientiert haben und in denen die Degus am Käfiggitter ca. 50-100 cm klettern müssen um an den einzigen Wassernapf kommen oder erwartet wird, dass sich die Degus an einem vielleicht 5 cm dicken Seil entlanghangeln um von A nach B zu kommen. Gleichzeitig wird von plötzlich tot im Käfig liegenden Degus im besten Alter berichtet. Diese Käfige sind häufig sehr liebevoll eingerichtet und die Halter der Meinung, dass ihren Degus diese Einrichtung genau so gefällt. Ich bin jedoch der Meinung, dass man eben seinen Tieren vielleicht nicht alles aber doch so einiges Ersparen kann wenn man gewisse Dinge vermeidet und dabei auch noch weiteren Platz gewinnt, denn viel freier Luftraum ist für Degus nunmal einfach nur verloren. Die meisten von uns können ihren Tieren nur einen begrenzten Raum zur Verfügung stellen, also sollten wir das Beste daraus machen. Dazu greifen dann wieder die Tipps von David zur sinnvollen Strukturierung *rose*

Generell bin ich auch beim Thema buddeln ganz bei David, dies deckt sich mit meinen Beobachtungen.

Ich hoffe, ich bin nun keinem zu nahe getreten *sonne*