Abgabegrund Zeitmangel
Verfasst: 7. Sep 2018, 16:10
Hallo,
gerne möchte ich noch einmal ein Thema aufgreifen, zu dem ich bereits 2009 einen langen Beitrag geschrieben habe, weil sich nach meinem Empfinden momentan mal wieder die Abgabeanzeigen regelrecht häufen, in denen Zeitmangel (warum auch immer) für die kleinen Kobolde als Abgabegrund angeben wird.
Offensichtlich scheint oftmals, vllt. auch durch die entsprechenden Berichte oder bebilderten Erzählungen in den verschiedenen Online-Medien, der Eindruck zu entstehen, dass Degus regelmäßig von uns Menschen beschäftigt oder bespaßt werden müssen. Und dass dies notwendig wäre, um den Degus ein gutes bzw. in der Heimtierhaltung glückliches Leben zu gewährleisten.
Nun, mit Sicherheit interagieren unsere geliebten Hardcore Nager gerne mit uns, insbesondere wenn es darum geht, bspw. das eine oder andere Leckerli „zu ergattern“. Auch gibt es diejenigen Tiere, wenn es sich dabei eher um die Ausnahme handelt, die sich eine Kuscheleinheit von ihrem Futtergeber freiwillig abholen bzw. sie in noch selteneren Fällen, diese sogar einfordern.
Aber eigentlich brauchen sie uns Menschen so gut wie gar nicht als Unterhalter oder gar Animateur, wenn sie in harmonischen Gruppen leben, die ihnen genug Möglichkeiten der Interaktion mit Artgenossen bieten. Ebenso sollte es ein artgerecht großes und zudem abwechslungsreich eingerichtetes Deguheim mit möglichst langen, durchgehenden Rennflächen in Form von Volletagen geben, damit die sehr bewegungsfreudigen Tiere sich dort auch ausreichend beschäftigen u./o. auspowern können.
Wenn man dann noch zusätzlich besondere Reize schafft, und bspw. das Futter nicht in Näpfen anbietet, sondern breitgefächert auf den Ebenen verteilt u./o. Sämereien/Saaten in einer Buddelbox verstreut/vergräbt, haben die Degus schon einiges an Beschäftigung. Frischfutter und belaubte Äste sind ebenfalls, neben deren positiven Aspekt für die Degugesundheit, gute "Beschäftigungsquellen". Nestbaumaterial wie Heu, unbedrucktes/unparfümiertes Toilettenpapier oder Zewa-Tücher werden ebenfalls gerne angenommen und kreuz und quer durch den Käfig geschleppt, bis man sich einig ist, wie bzw. wo es verbaut werden darf.
Ebenso führt eine abwechslungsreiche Einrichtung dazu, dass die Tiere immer etwas zu tun haben.
In meinen Augen ist der notwendige Versorgungs- und Reinigungsaufwand nicht besonders zeitaufwändig, insbesondere wenn man sinnvoll und gut durchdachte Deguheime hat. Wasser wechseln und neues Futter auffüllen, sollte eigentlich nur wenig Zeit beanspruchen, so dass diese täglichen Arbeiten auch von Berufstätigen und Menschen, die viel außer Haus sind, ohne weiteres zu bewerkstelligen sein sollte. Auch ist es kein „Beinbruch“, wenn dies einen Tag mal nicht vorgenommen werden kann.
Man sollte mindestens einmal, bestenfalls sogar zweimal täglich seine Tiere auf ihren Gesundheitszustand hin überprüfen. Dies geht eigentlich ganz einfach, wenn man ansonsten das normale Verhalten seiner Degus gut kennt und somit ganz schnell mitbekommt, wenn sich daran etwas geändert hat.
Bei mir sieht es folgendermaßen aus: es werden alle Tiere bei der Leckerli Vergabe optisch „gecheckt“ und dabei geguckt, ob sie sofort kommen, wie sie fressen oder ob es irgendwelche Veränderungen gibt. Da meine Degus eigentlich schon am Gitter hocken, bevor ich überhaupt dazu gekommen bin, den Deckel der Leckerli Dose zu öffnen , wäre es schon ungewöhnlich, wenn sich dann einmal ein Tier nicht umgehend blicken lassen würde. Ebenso wäre bedenklich, wenn ein Tier beim Fressen deutlich länger benötigen würde, als seine Artgenossen.
Zusätzliche Angebote, wie Freilauf oder gar Klickern für besonders interessierte/lernfähige Degus können natürlich angeboten werden, sofern das Zeitkontingent dafür vorhanden ist.
M.E. ist dies ein „nice to have“, aber keine Notwendigkeit!
Natürlich gibt es i.d.T. Zeiten, in denen der Zeitaufwand der Versorgung deutlich höher sein kann und zwar bspw. bei kranken Tieren. Aber dies ist ja zum Glück nicht alltäglich der Fall, sondern wird hoffentlich der Ausnahmefall bleiben.
Dafür braucht man dann tatsächlich einen Plan B!
Ein Großteil der Abgabetiere (aus Zeitmangel) ist meist nicht einmal ausgewachsen, sondern in einem Alter zwischen ca. 9 Monaten bis 1 ½ Jahren, so dass hier in meinen Augen eher der Verdacht nahe liegt, dass die Tiere nicht aus Zeitmangel, sondern aus vollkommen anderen Gründen abgeben werden. So sind besteht bei Degus in diesen Altersstufen aufgrund der Pubertät oftmals ein hohes Unruhe- bis hin zum Streitpotential innerhalb der jeweiligen Konstellationen. Das kann, zugegebenermaßen, schon ziemlich nervig sein bzw. regelrecht an die Substanz des Halters gehen. Allerdings sollte dieses ganz normale Verhalten der heranwachsenden Rotznasen bekannt sein, wenn man sich vor der Degugaufnahme umfassend und breitgefächert informiert hat.
Vllt. mag sich ja der eine oder andere Deguhalter, der meint, seine Degus aus Zeitmangel abgeben zu müssen, das Ganze nach dem Lesen dieses Textes nochmals durch den Kopf gehen lassen und überlegen, ob dies wirklich notwendig ist.
Wenn er zu dem Schluss kommen sollte, dass es keine Alternative dazu gibt, sollte er sich allerdings darauf einstellen, dass eine Deguabgabe in ein wirklich gutes und liebevolles Zuhause aufgrund der vielen anderen Degus, die ebenfalls ein neues, artgerechtes Heim suchen, sehr lange dauern kann.
gerne möchte ich noch einmal ein Thema aufgreifen, zu dem ich bereits 2009 einen langen Beitrag geschrieben habe, weil sich nach meinem Empfinden momentan mal wieder die Abgabeanzeigen regelrecht häufen, in denen Zeitmangel (warum auch immer) für die kleinen Kobolde als Abgabegrund angeben wird.
Offensichtlich scheint oftmals, vllt. auch durch die entsprechenden Berichte oder bebilderten Erzählungen in den verschiedenen Online-Medien, der Eindruck zu entstehen, dass Degus regelmäßig von uns Menschen beschäftigt oder bespaßt werden müssen. Und dass dies notwendig wäre, um den Degus ein gutes bzw. in der Heimtierhaltung glückliches Leben zu gewährleisten.
Nun, mit Sicherheit interagieren unsere geliebten Hardcore Nager gerne mit uns, insbesondere wenn es darum geht, bspw. das eine oder andere Leckerli „zu ergattern“. Auch gibt es diejenigen Tiere, wenn es sich dabei eher um die Ausnahme handelt, die sich eine Kuscheleinheit von ihrem Futtergeber freiwillig abholen bzw. sie in noch selteneren Fällen, diese sogar einfordern.
Aber eigentlich brauchen sie uns Menschen so gut wie gar nicht als Unterhalter oder gar Animateur, wenn sie in harmonischen Gruppen leben, die ihnen genug Möglichkeiten der Interaktion mit Artgenossen bieten. Ebenso sollte es ein artgerecht großes und zudem abwechslungsreich eingerichtetes Deguheim mit möglichst langen, durchgehenden Rennflächen in Form von Volletagen geben, damit die sehr bewegungsfreudigen Tiere sich dort auch ausreichend beschäftigen u./o. auspowern können.
Wenn man dann noch zusätzlich besondere Reize schafft, und bspw. das Futter nicht in Näpfen anbietet, sondern breitgefächert auf den Ebenen verteilt u./o. Sämereien/Saaten in einer Buddelbox verstreut/vergräbt, haben die Degus schon einiges an Beschäftigung. Frischfutter und belaubte Äste sind ebenfalls, neben deren positiven Aspekt für die Degugesundheit, gute "Beschäftigungsquellen". Nestbaumaterial wie Heu, unbedrucktes/unparfümiertes Toilettenpapier oder Zewa-Tücher werden ebenfalls gerne angenommen und kreuz und quer durch den Käfig geschleppt, bis man sich einig ist, wie bzw. wo es verbaut werden darf.
Ebenso führt eine abwechslungsreiche Einrichtung dazu, dass die Tiere immer etwas zu tun haben.
In meinen Augen ist der notwendige Versorgungs- und Reinigungsaufwand nicht besonders zeitaufwändig, insbesondere wenn man sinnvoll und gut durchdachte Deguheime hat. Wasser wechseln und neues Futter auffüllen, sollte eigentlich nur wenig Zeit beanspruchen, so dass diese täglichen Arbeiten auch von Berufstätigen und Menschen, die viel außer Haus sind, ohne weiteres zu bewerkstelligen sein sollte. Auch ist es kein „Beinbruch“, wenn dies einen Tag mal nicht vorgenommen werden kann.
Man sollte mindestens einmal, bestenfalls sogar zweimal täglich seine Tiere auf ihren Gesundheitszustand hin überprüfen. Dies geht eigentlich ganz einfach, wenn man ansonsten das normale Verhalten seiner Degus gut kennt und somit ganz schnell mitbekommt, wenn sich daran etwas geändert hat.
Bei mir sieht es folgendermaßen aus: es werden alle Tiere bei der Leckerli Vergabe optisch „gecheckt“ und dabei geguckt, ob sie sofort kommen, wie sie fressen oder ob es irgendwelche Veränderungen gibt. Da meine Degus eigentlich schon am Gitter hocken, bevor ich überhaupt dazu gekommen bin, den Deckel der Leckerli Dose zu öffnen , wäre es schon ungewöhnlich, wenn sich dann einmal ein Tier nicht umgehend blicken lassen würde. Ebenso wäre bedenklich, wenn ein Tier beim Fressen deutlich länger benötigen würde, als seine Artgenossen.
Zusätzliche Angebote, wie Freilauf oder gar Klickern für besonders interessierte/lernfähige Degus können natürlich angeboten werden, sofern das Zeitkontingent dafür vorhanden ist.
M.E. ist dies ein „nice to have“, aber keine Notwendigkeit!
Natürlich gibt es i.d.T. Zeiten, in denen der Zeitaufwand der Versorgung deutlich höher sein kann und zwar bspw. bei kranken Tieren. Aber dies ist ja zum Glück nicht alltäglich der Fall, sondern wird hoffentlich der Ausnahmefall bleiben.
Dafür braucht man dann tatsächlich einen Plan B!
Ein Großteil der Abgabetiere (aus Zeitmangel) ist meist nicht einmal ausgewachsen, sondern in einem Alter zwischen ca. 9 Monaten bis 1 ½ Jahren, so dass hier in meinen Augen eher der Verdacht nahe liegt, dass die Tiere nicht aus Zeitmangel, sondern aus vollkommen anderen Gründen abgeben werden. So sind besteht bei Degus in diesen Altersstufen aufgrund der Pubertät oftmals ein hohes Unruhe- bis hin zum Streitpotential innerhalb der jeweiligen Konstellationen. Das kann, zugegebenermaßen, schon ziemlich nervig sein bzw. regelrecht an die Substanz des Halters gehen. Allerdings sollte dieses ganz normale Verhalten der heranwachsenden Rotznasen bekannt sein, wenn man sich vor der Degugaufnahme umfassend und breitgefächert informiert hat.
Vllt. mag sich ja der eine oder andere Deguhalter, der meint, seine Degus aus Zeitmangel abgeben zu müssen, das Ganze nach dem Lesen dieses Textes nochmals durch den Kopf gehen lassen und überlegen, ob dies wirklich notwendig ist.
Wenn er zu dem Schluss kommen sollte, dass es keine Alternative dazu gibt, sollte er sich allerdings darauf einstellen, dass eine Deguabgabe in ein wirklich gutes und liebevolles Zuhause aufgrund der vielen anderen Degus, die ebenfalls ein neues, artgerechtes Heim suchen, sehr lange dauern kann.