Deguhilfe Süd e.V. - Forum

Hallo ihr Lieben!

Ich brauch bitte eure Hilfe....
Hab seit 2 Jahren meine beiden Degus - Brüder - ,die sich auch immer super verstanden haben, nachts zusammen geschlafen etc.
Vor ca. 2 Monaten sind sie jetzt in einen größeren, selber umgebauten Käfig gekommen (habe natürlich alte Einstreu und alte Einrichtung übernommen), den ich bis gestern auch noch nicht ausgemistet habe, um die 2 nicht unnötig zu stressen.
Gestern hab ich sie das erste Mal ausgemistet (natürlich auch wieder alte Einstreu reingegegeben) und sie währenddessen in den kleineren Käfig gesetzt, in dem sie aber IMMER waren, wenn ich den Käfig gemacht habe. Auf einmal haben sie begonnen zu streiten und als ich sie dann in den Käfig gesetzt habe, habe ich gesehen, dass einer eine blutige Bisswunde am Rücken hatte. Hab sie dann weiter beobachtet und alles war normal wie immer, haben sich zusammengekuschelt und geschlafen. Ich bin dann kurz weggewesen und als ich zurückgekommen bin hatte er eine zweite Wunde beim Popsch hinten und der andere vorne beim Maul. Haben sie dann im Käfig durch ein Gitter getrennt.
Am Abend hab ich sie wieder zusammen gelassen und die Nacht neben dem Käfig verbracht - die Nacht war ruhig.
Manchmal gurgeln sie ein bisschen, gerade sind sie etwas aufgeritten und sie beschnuppern sich beim Maul und Afterregion, aber kein Streit mehr.
Morgen muss ich aber wieder arbeiten - soll ich sie jetzt zusammenlassen oder nicht? Ich weiß nicht mehr weiter sie haben sich so gut verstanden, wie kann das passieren??

Hallo und schönen guten Morgen,

wie geht es denn bei Euch inzwischen?

Wenn Deine Degus weiter friedlich waren, würde ich sie auf gar keinen Fall trennen.
Dafür wäre kein Anlass und Du würdest risieren, dass sie wieder neu streiten, weil sie sich nach vielen Stunden Trennung zusammenfindn müssen.

Natürlich kann man es nie mit Garantie wissen, was sie treiben, wenn man außer Haus ist. Aber das gilt immer in der Deguhaltung.

Und Deine Tiere sind dann auf einem guten Weg wenn sie seit vorgestern Abend wieder recht ruhig zusammen sind.

danignei hat geschrieben: 22. Dez 2019, 13:36
Hab seit 2 Jahren meine beiden Degus - Brüder... [...].... sie haben sich so gut verstanden, wie kann das passieren??

Der offensichtliche Anlass/Auslöser war der Käfigputz - das Umsetzen in den kleinen Putz-Käfig. Auch wenn sie das bisher wohl immer gut mitgemacht haben (und dieser vom letzten Mal noch nach ihnen roch ...? oder war der eben völlig sauber und fremd?) : dieses Mal war es eben doch ein Umsetzen in ein fremdes Terrain, das zu ernsten Rangstreitigkeiten führte.

Mitursache kann zum einen das Alter sein: wie alt sind sie?
Wenn sie knapp 2 Jahre sind, dann sind sie durchaus noch am Ende der Zeit, die man Flegel-/Halbstarkenzeit oä nennt. Eine Zeit, in der die Tiere noch unreif und rebellisch - und auch ihren Hormonen ziemlich ausgeliefert sind. In der Zeit wird die bestehende Ordnung von vielen Jungdegus gerne sehr stürmisch immer wieder in Frage gestellt. Der Gruppenzusammenhalt ist somit labiler und es kommt bei solchen Dingen wie Auslauf oder neuem käfig häufiger zu Streit. Bei den meisten Degus beginnen die Probleme eher am Anfang der Zeit (ca 5-18 Monate). Aber es gibt durchaus auch mal Tiere, die hier "Spätentwickler" für solche sind.

Dann haben wir Herbst/Winter und sehr viele Gruppen "herbsteln", d.h. sie sind streitsüchtiger und damit auch empfindlicher auf Störfaktoren wie neues Terrain.

Weiter kann man jetzt ob Deiner Beschreibung vermuten, dass der Umzug in den liebevoll gebauten neue Käfig schon etwas angestoßen hat in einem von beiden oder beiden, was die Zweierodnung etwas ins Wackeln brachte - und das Umsetzen hat ihnen nun den Rest gegeben.

Was auch immer genau die Ursache ist - vermeide diese Situationen künftig:

statte Deinen neuen Käfig einfach mit Volletagen aus (Infos und Bilder zu einer solchen artgerechten Käfigeinrichtung findest Du u.a. in den Infoblättern der Deguhilfe Süd auf der Website). Damit hats Du nicht nur viel Lauffläche und minimierte Absturzrisiken - sondern Du kannst sehr entspannt die Tiere in einem Drittel /einer Etage durch Schließen des Etagenübergangs einsperren. Und den Rest in Ruhe putzen. Sollte Dein Käfig durchgehende Türen haben, würde ich diese neu bauen und durch mehrere Teiltüren ersetzen. Es lohnt sich...

Dann sollte man möglichst nie den ganzen Degukäfig auf einmal putzen, sondern mindestens ein Drittel so lassen. Damit sie eben nicht auch in eine komplett "unbewohnte" unbepinkelte Welt kommen beim Zurücksetzen.
Es gibt Gruppen, denen macht es überhaupt nichts aus - für andere bricht ihre kleine Weltordnung bei zu viel Geputze und Umsetzen in neue Käfige und Ausläufe eben leider schnell zusammen und sie denken, es müsse alles neu geregelt werden.
Seit vorgestern hast Du erlebt, dass es Deinen Tieren Probleme machen kann - also hier verstärkt soclhe Auslöser vermeiden künftig. (Auch würde ich ihnen keinen Auslauf in der nächsten/längeren Zeit geben.)

LG Sabine

P.S.: Weitere Rädchen an denen man versuchen kann zu drehen bei Unruhe sind: gib häufig Wärmequellen/Wärmedosen/Heizstein. Das beruhigt und entspannt. Futter gehört nicht in Schälchen sondern wird breit verstreut. Und es gibt immer so reichlich, dass am nächstenTag nch etwas vom Vortag da liegt und zwar nicht nur das Heu... (wenn ich wenig Essen bekome, bin ich auch ungenießbar )

... Einge haben beobachtet, dass ihre Tiere in stillen Wohnungen in denen nicht das Familienleben tobt, reizbarer sind und es ihnen gut tut, wenn im Hintergrund oft leise Klassikradio läuft.
Bei jüngeren Männchen kann Brennessel im Futter zu erhöhter sexueller Aktivität und Reizbarkeit führen (halten Deine Streitereien an, einfach mal Futter kontrollieren - es gibt bei Hansemanns oder Deguladen auch gute große Pflanzenmischungen ohne Brennessel. Ein probehalber Umstieg ist leicht.).

Keine Knappheiten bei labilen Gruppen (also ich vermeide solche knappen Gaben bei allen, weil ich das für die Tiere blöd finde. Degus sind sehr futterneidische kleine Gesellen und auch schwächere Gruppenmitglieder wollen gerne ganz in Ruhe ihren Anteil an irgendwlchen Leckerlitüthen haben ): also nicht eine Kapokschote für 2 Tiere. Und Gebastel wie befüllte Teebeutel oder Kartons mit Leckerlis lieber meiden, wenn man beobachtet, dass das zu Streit führt. Sich um EINEN Leckerlikarton zu streiten ist in den Augen der Tiere NICHT lustig, sondern eine sehr ernste Angelegenheit. Und manchmal hilft es auch nicht, zwei davon auszuteilen, da es immer Experten gibt, die ihres verbuddeln und dann anfange, den Kumpel zu bedrängen ob er ihnen nicht seins gibt.

Da die dunkle Jahreszeit vielen Lebewesen aufs Gemüt schlägt, tut herbstelnden Degus neben Wärme und reichlich Futter auch viel Licht gut. Das kann der häufiger betätigte Lichtschalter oder eine Zeitschaltuhr hierür sein.
UV B Lampen richtig aufgehängt geben etwas Wärme ab, so dass die Tiere sehr gerne darunter sonnenbaden - und vor allem ermöglichen sie die natürliche Vitamin D Bildung. Ein Mangel hieran führt bei Menschen zumindest zu Depressionen und Aggressivität ... warum sollte das bei Degus so anders sein. Auch das also eine Idee, das Wohlbefinden und die Ausgeglichenheit zu unterstützen.

Tut mir leid für die späte Antwort habe gerade nur über den Laptop die Antworten gesehen, nicht aber übers Handy

Danke für eure wertvollen Tipps - die werde ich natürlich sofort umsetzen.

Zum Alter: Sie sind jetzt nicht ganz 3 Jahre alt.
Auch den Käfig habe ich schon so umgeändert, dass ich sie auf die eine Seite geben kann, um die andere Seite zu reinigen. Habe aber nie den kompletten Käfig gereinigt und immer etwas alte Einstreu drinnen gelassen.

Futter haben sie immer so viel, dass genug übrig bleibt und immer an mehreren Stellen im Käfig verteilt.

Das mit der Wärmequelle werde ich gleich versuchen

Habe sie jetzt keine Sekunde aus den Augen gelassen und bis jetzt ist es zwischen ihnen auch weiterhin gut gelaufen.. liegen & fressen nebeneinand, gurgeln sich an und knabbeln sich gegenseitig.

Das Einzige was mir Kopfzerbrechen bereitet ist... ich hab gerade vorher gesehen, dass der eine (der, der zuerst dem anderen die Bisswunde zugefügt hat) am After etwas blutet
Er ist aber sehr aktiv, läuft im Rad, frisst und trinkt...
Was kann das sein? Können daher die Zankereien kommen?
Morgen natürlich gleich zum Tierarzt, aber vielleicht habt ihr eine Ahnung...

Vor allem... wenn ich jetzt morgen zum TA fahre.. muss ich die beiden in die Transportbox geben.. das verursacht ja wieder Streit und Stress?!

Hallo,
jetzt hst sich das bei mir leider überschnitten und ich habe eben länger bei Degufreunde geantwortet :
es könnte von Deiner Beschreibung her ein Analprolaps sein durch allzu heftiges Berammeln des Partners. Aber ohne Bild natürlich "blind getippt " und wenn das blutet ist der TA eine gute Idee, wenn Deiner heute offen hat.

Erste Maßnahmen wären eben : Sandbad raus und ihr könnt das was an Analschleimhaut vermutlich leicht hervorsteht mit leicht gekühltem fusselfreien Tuch und Bepanthen/Vaseline versuchen behutsam zurückzuschieben. (Und dann eben die Ursache eindämmen. ..)

Wenn die Tiere jetzt friedlich sind würde ich beide mitnehmen. Und eine zweite Box für den Notfall im Auto haben.
Denn es wird voll sein beim TA heute und ob der Kumpel gut empfangen wird, wenn er Stunden weg war und dann noch anders riecht, kann man leider ebensowenig vorhersehen, wie ob sie in der Box anfangen zu streiten.
Box nicht frisch auslegen sondern packe eine benutze Hanfmatte/Streu in die Box. (Neben genug Pflanzenfutter)
Ich transportiere meine Tiere nie einfach offen in den Boxen - sondern gebe immer kleine Häuschen aus Kinderschuhkartons mit mehreren Ausgängen rein. Da sind die Tiere nicht so schutzlos und ziehen sich schnell und ruhig zurück. Was ich an sich schon besser für sie finde um den Stress zu mildern - und in Deinem Fall bleibt vielleicht auch besser Ruhe.