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Lungenentzündung nach Zahnbehandlung

Verfasst: 8. Apr 2020, 01:08
von blue
Hallo zusammen,

ich habe mehrere Fragen zu Anton, der - nach Diagnose des Tierarztes - nach einer Zahnkorrektur eine Lungenentzündung hat. Leider ist die Situation von Anton gerade auch sehr akut. Ich bin dankbar für alle Hinweise und Tipps. Der Text ist leider lang, weil ich das Gefühl habe, dass es wichtig ist, dass Ihr die Historie kennt.

Angefangen hat alles damit, dass uns vor knapp zwei Wochen aufgefallen ist, dass Anton eher apathisch war und nicht richtig gefressen hat. Zwei Wochen zuvor waren alle 3 Degus zur Zahnkorrektur beim Tierarzt, so dass er eigentlich mit dem Fressen keine Probleme gehabt haben sollte. Wir sind dann noch einmal zum Tierarzt gefahren und der hat die Zähne dann noch einmal korrigiert. Es war wohl noch eine kleine Spitze Richtung Zunge da, die er weggemacht hat.

2 Tage danach hat Anton geröchelt. Das hatten wir vor einem Jahr schon einmal und haben daher gleich vermutet, dass er eine Lungenentzündung hat. Das hat der Tierarzt dann am 30. April 2020 auch entsprechend diagnostiziert und gesagt, dass Anton auch Wasser in der Lunge hat. Anton bekommt seither täglich zweimal je 0,1 ml Enrobactin (gleicher Wirkstoff wie Baytril) und je 1 Tropfen Metacam und ein bisschen Bene Bac. In der gleichen Woche sind wir dann noch zweimal zum Tierarzt, damit er eine Entwässerungsspritze bekommt. Da die anderen beiden Degus niesen, geben wir allen 3 Degus derzeit noch 0,1 ml Rodipet immun.

Am Freitag und Samstag ging es Anton besser, so dass wir schon gedacht haben, dass er das Schlimmste hinter sich hat. Er wurde aktiver, hat den Brei besser gefressen und auch wieder etwas Degufutter und Frischfutter zu sich genommen. Das war leider ein Trugschluss. Seit Sonntag hat er morgens jeweils einmal ein paar Minuten geröchelt, danach war aber wieder alles gut. Gestern hat er dann nicht nur morgens, sondern auch noch mal am Nachmittag geröchelt. Also habe ich wieder den Tierarzt angerufen und bin mit Anton hingefahren. Seither geht es Anton schlechter und ich habe viele Fragen:
  • Ich wollte mit ihm klären, ob er nicht vielleicht ein anderes Antibiotikum braucht, aber der Tierarzt hat gemeint, dass es da nicht viel Auswahl gibt und wir deshalb bei Enrobactin bleiben und die Dosis erhöhen sollen. Ist die Dosiserhöhung von 0,1 ml zweimal täglich auf 0,15 ml zweimal täglich ratsam? Mir erscheint das für einen Degu mit 210 g sehr viel oder sogar zu viel. Ich bin aber keine Expertin. Oder sollten wir nicht doch besser das Antibiotikum wechseln? Habt Ihr Erfahrungen mit Chloramphenicol als alternativem Antibiotikum und ob der Tierarzt das bekommen und uns geben kann? Wenn das schwierig zu bekommen ist, was könnte man ihm noch geben? Oder sollen wir bei Entrobactin bleiben, obwohl er es seit fast 10 Tagen bekommt und die Besserung nicht nachhaltig war?
  • Der Tierarzt hat ihn abgehört und gesagt, dass wieder Wasser in der Lunge ist. Kann das Wasser in der Lunge auch an Herzproblemen liegen? Wenn ja, was kann er Anton dann geben?
  • Der Tierarzt hat Anton heute auch etwas Kortison gespritzt. Wie viel weiß ich leider nicht. Ich wusste zu dem Zeitpunkt leider nicht, wie problematisch das bei Degus ist. Heute Abend ging es Anton dann viel schlechter als vor dem Tierarztbesuch. Ihn stressen die Fahrten zum Tierarzt immer sehr. Er war total apathisch und hat zwischendurch sogar mal kurz ganz merkwürdig gezuckt. Fressen möchte er auch nicht wirklich. Selbst den Teelöffel Brei mit Medikamenten hat er nur mit viel Geduld und Mühe gefressen. Vermutlich sollte er das nicht weiter verabreicht bekommen, oder?
  • Was habt Ihr noch für Ideen, wie wir Anton wieder gesund bekommen? Der Tierarzt hat bereits davon gesprochen, dass die Prognose nicht wirklich gut ist und dass man auch über Einschläfern nachdenken muss. Das ist aus unserer Sicht keine angemessene Maßnahme, weil es ihm ja zwischendurch eigentlich ganz okay geht. Wir möchten ihn natürlich nicht leiden lassen, aber zum Glück geht es Anton nicht immer so dreckig wie heute Abend.
Habt Ihr eine Ahnung, was das bei der Zahnkorrektur falsch läuft, dass es jetzt zum zweiten Mal im Anschluss zu einer Lungenentzündung gekommen ist bzw. wie man das verhindern kann? Scheinbar atmen sie während der Narkose Zahnstaub ein, der sich dann in der Lunge entzündet. Vielleicht spielen dabei auch noch Bakterien aus dem Mäulchen eine Rolle. Vielleicht können wir dem Tierarzt ja Tipps geben, damit das nicht nochmal passiert?

Ich verliere gerade das Vertrauen in die Tierarztpraxis. Leider ist das jetzt nämlich schon das zweite Mal ist, dass einer unserer Degu nach einer Zahnkorrektur bei diesem Tierarzt eine Lungenentzündung bekommen hat. Das letzte Mal ist es vor ziemlich genau einem Jahr passiert. Bei meinen vorherigen Degus ist das nie passiert, aber der Tierarzt, mit dem ich sehr zufrieden war, ist weggezogen. Unser jetziger Tierarzt bzw. seine Kollegin sind wirklich lieb, aber sie haben in der Praxis nicht viele Degus in Behandlung. Vielleicht sind unsere Degus sogar die einzigen, die er bzw. seine Kollegin behandeln. Er macht uns auch einen Sonderpreis, weil unsere Degus leider alle 3 Zahnpatienten sind seit sie ungefähr 2 Jahre alt sind. Jetzt sind sie fast 6 Jahre alt. Wir halten der Praxis sehr zugute, dass sie vor einem Jahr erkannt haben, dass Emil eine Lungenentzündung hatte. Im Tierarztnotdienst war er zuvor komplett falsch behandelt worden. Deshalb überlegen wir jetzt, ob wir den Tierarzt wechseln oder uns zumindest eine Zweitmeinung einholen. Könnt Ihr mir bitte Zugriff auf die Tierarztliste geben oder mir einen Tipp für einen Tierarzt in der Nähe von Heidelberg / Mannheim geben?

Wir sind Euch dankbar für Eure Antworten und Tipps!

Ganz liebe Grüße,
Ulrich, Sabine und den 3 Fellnasen Anton, Emil und Oskar

Re: Lungenentzündung nach Zahnbehanldung

Verfasst: 8. Apr 2020, 12:23
von blue
Hallo zusammen,

ich habe jetzt mit dem Tierarzt gesprochen. Wir steigen jetzt auf Retardon um. Davon soll er einmal täglich 1 Tropfen bekommen. Der Tierarzt war sich unsicher. Ist das die richtige Dosierung?

Außerdem soll er ein Entwässerungsmittel aus einer gemörserten Tablette bekommen, damit wir nicht mehr mit ihm zum Tierarzt fahren müssen. Die Fahrt zum Tierarzt ist jedes Mal so viel Stress für den kleinen Kerl.

Liebe Grüße,
Sabine

Re: Lungenentzündung nach Zahnbehandlung

Verfasst: 8. Apr 2020, 20:40
von China
Was mir hier etwas Bauchschmerzen bereitet, ist die gleichzeitige Gabe von Entwässerungsmitteln, da Retardon zur Kristallisierung des Harns führen kann.

"Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung bei Tieren:

Zur Vermeidung von Nierenschädigungen durch Kristallurie ist während der Behandlung für eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu sorgen; eventuell kann der Harn alkalisiert werden." https://imedikament.de/retardon/fachinformation

Ich kann jetzt natürlich nicht beurteilen, inwieweit sich diese Medikamente gegenseitig beeinflussen, von daher spricht jetzt hier mein Bauchgefühl.

Wurde denn ein Röntgenbild angefertigt, um etwaige Wassereinlagerungen oder eine Herzvergrößerung festzustellen, die die Gabe von Entwässerungsmitteln anzeigen bzw. konnte der TA es durch Rasselgeräusche beim Abhören sicherstellen?

Re: Lungenentzündung nach Zahnbehandlung

Verfasst: 10. Apr 2020, 20:15
von Jenny101
Hallo zusammen,

Das ist lang und wer nicht will - der lese es doch bitte einfach nicht. Nicht alles ist in 2 Sätzen vermittelbar.

Über die FB-Gruppe hatten Sabine und ich vorher schon Kontakt.
Dass sie selber gerne noch weitere Meinungen und Erfahrungen hören will, finde ich eine gute Idee bei diesen Themen und hatte mich gefreut, sie hier zu lesen.
Vielleicht gibt es ja doch noch jemand, der ihr zB seine Erfahrungen mit Cortison mitteilen kann - und ob er es bei so etwas vielleicht doch angezeigt findet? Oder hat das schon per pn getan...
blue hat geschrieben: 8. Apr 2020, 01:08 ... Ich verliere gerade das Vertrauen in die Tierarztpraxis. Leider ist das jetzt nämlich schon das zweite Mal ist, dass einer unserer Degu nach einer Zahnkorrektur bei diesem Tierarzt eine Lungenentzündung bekommen hat. Das letzte Mal ist es vor ziemlich genau einem Jahr passiert. Bei meinen vorherigen Degus ist das nie passiert, aber der Tierarzt, mit dem ich sehr zufrieden war, ist weggezogen. ...
Hierzu hatte ich bei unserem Chat etwas recherchiert und das Ergebnis (sie hat es oben schon angedeutet ) hat mich ganz schön erschreckt. Ich hatte darüber zuvor nie nachgedacht und es nie bewusst thematisiert gesehen irgendwo bei Degus oder Kaninchen.

Ich möchte die gefundenen Zusammenhänge doch mal hier niederschreiben und es wäre über die Zeit tatsächlich sehr interessant, wenn sich hier Leute melden, die auch schon Infekte bis Lungenentzündungen recht kurz nach ambulanten Zahnbehandlungen hatten.

Aus den Facebookgruppen war mir häufiger die Komplikation aufgefallen, dass Degus danach niesen und eine laufende Nase haben.
Das habe ich aber eher einer Reizung der Schleimhäute bei größeren Eingriffen oder auch einem grobem Zupacken und Hantieren von TA und Helferin am Kopf-Nasenbereich zugeschrieben. (Nach Stürzen wird auch häufig gemeldet, dass die Tiere durch die Prellung mehrere Tage niesen).

Lungenentzündungen habe ich noch nicht mitverfolgt - werde aber vermehrt darauf achten.

Natürlich kann es gut sein und mit eine Rolle spielen, dass diese Praxis/Klinik jetzt besonders viele multiresistente Keime hat. UndOder es mit der Hygiene der Behandlungsinstrumente und Handschuhe etc nicht ausreichend genau nimmt.

Auch in dem speziellen Fall möglich, dass Sabines Tiere ein besonders geschwächtes Immunsystem haben. Und Mikroorganismen, die anderen nichts ausmachen bei ihnen eine Lungenentzündung auslösen.

Bei all dem ist die Frage : wie kommt das ganze dann in die Lunge?
Klar: Keime - mangelnde Hygiene. ... Da reicht der Speichel/Kontakt.

Aber es gibt eben noch mehr:
Bei Behandlungen im Mundraum beim Menschen wie auch von Tieren, bei denen nicht intubiert wird,
kann es zu einer Aspirationspneumonie kommen.
Dies ist die Art von Lungenentzündung, die dadurch ausgelöst wird, dass Fremdkörper oder Sekrete beim Einatmen in der Lunge landen. (Und nicht durch direkten Hustenreflex wieder rausbefördert werden).

Die Fremdkörper führen zur Lungenentzündung. Auf die sich dann oft noch eine bakterielle Infektion setzt.
(Grundzusammenhänge gut nachzulesen zB hier: https://www.msdmanuals.com/de-de/heim/l ... neumonitis )

Auch unsere Degus atmen beim behandeln in Narkose hilflos auch mit offenem Mäulchen ein und aus.
Daneben wird fleißig geschliffen. Hierbei gibt es genug Zahnstaub und -restchen und auch sicher (bei Vereiterungen oft hochbakterieller ) Speichel und evtl anderes aus der Mundhöhle, was "aufgewirbelt" wird. Und damit eingeatmet.

Dass diese Zusammenhänge durchaus nachweisbar sind und manche TÄ bei Katzen und Hunden bei solchen OPs gar nicht zimperlich ganze Zahnkronen "in der Lunge verlieren" zeigt dieser Beitrag ( https://vetline.de/aspirationen-waehren ... 230/100336 ).

Die Frage ist jetzt nur: wie häufig passiert das mit kleineren Teilen, Flüssigkeiten oder Bakterien bei Degus oder Kaninchen? (Und wie oft packt es der Körper der Patienten zum Glück ohne sichtbare Lungenentzündung - da ist mancher aber vielleicht tagelang nach einer Zahnbehandlung ungewöhnlich schlapp und es liegt an solchen Kleinstteilchen in der Lunge? )
Und wie kann es ein TA verhindern (oder begünstigen dass so etwas passiert - weiß hier jemand etwas ) ? Meine TÄ legt das Tier immer mit einem gerollten Handtuch etwas erhöht - sicher unter anderem auch dafür gut..... und sonst?
Unzählige Male geht es ja zum Glück gut - was also kann den Unterschied ausmachen. ...

Re: Lungenentzündung nach Zahnbehandlung

Verfasst: 10. Apr 2020, 20:43
von DaLo
Hallo,

ich darf mich vermutlich schon fast "Königin der Zahnproblemdegus" nennen, denn ich glaube, es gibt nicht viele - wenn überhaupt jemanden - der im Laufe der vielen Jahre soooo unendlich viele Zahnkorrekturen durchführen ließ. Ich kann mich an kein einziges Mal erinnern, dass ein Degu danach mit einer Lungenentzündung zu tun hatte.
blue hat geschrieben: 8. Apr 2020, 01:08 Ich wollte mit ihm klären, ob er nicht vielleicht ein anderes Antibiotikum braucht, aber der Tierarzt hat gemeint, dass es da nicht viel Auswahl gibt und wir deshalb bei Enrobactin bleiben und die Dosis erhöhen sollen. Ist die Dosiserhöhung von 0,1 ml zweimal täglich auf 0,15 ml zweimal täglich ratsam? Mir erscheint das für einen Degu mit 210 g sehr viel oder sogar zu viel. Ich bin aber keine Expertin. Oder sollten wir nicht doch besser das Antibiotikum wechseln? Habt Ihr Erfahrungen mit Chloramphenicol als alternativem Antibiotikum und ob der Tierarzt das bekommen und uns geben kann? Wenn das schwierig zu bekommen ist, was könnte man ihm noch geben? Oder sollen wir bei Entrobactin bleiben, obwohl er es seit fast 10 Tagen bekommt und die Besserung nicht nachhaltig war?
2x 0,15 ml Enrobactin wäre mir auch zuviel. Normal ist 1x 0,1 ml, gerne auch 1x 0,15 ml. Im Akutfall kann man auch mal für drei bis fünf Tage 2x 0,1 ml geben - ich kenne das von akuten Ohrentzündungen so.
Es gibt als Alternative noch Marbocyl. Chloramphenicol wird der TA nicht mehr bekommen. Dies gibt es nur noch für Tauben und in einer Wirkstoffmenge, die für einen Degu und einen "Normalmenschen" ohne Präzisionswaage nicht händelbar ist. Ich war immer großer Fan von diesem AB. Wenn ggf. auch Anaerobier im Spiel sind, gibt es noch Veraflox.

Cortison habe ich bis dato nur bei neurologischen Symptomen gegeben. Man muss immer bedenken, dass durch Cortison das Immunsystem geschwächt wird. Das scheint mir bei einer Lungenentzündung von daher tendenziell kontraproduktiv. Wobei es natürlich auch bei z.B. Wasser im Herzbeutel das Mittel der Wahl ist.
Jenny101 hat geschrieben: 10. Apr 2020, 20:15 Auch unsere Degus atmen beim behandeln in Narkose hilflos auch mit offenem Mäulchen ein und aus.
In der Regel tun sie das tatsächlich nicht. Wenn sie das tun, dann wird eine Behandlung mit Gasnarkose schwierig, da sie dann durch das Einatmen von Sauerstoff viel zu schnell wieder aufwachen. Nachdem sie tatsächlich praktisch ausschließlich durch die Nase atmen, bleiben die Tiere bei einem auf die Nase gehaltenen Gasschlauch gut in Narkose und das Maul ist frei, um darin zu arbeiten.

LG Dagmar

Re: Lungenentzündung nach Zahnbehandlung

Verfasst: 10. Apr 2020, 20:59
von Jenny101
Hallo Dagmar,

das ist sicher eine gute Erklärung - irgendwo habe ich auch schon gelesen, dass Degus eher "Nasenatmer" seien (das merkt man ja auch mit bei den Komplinationen sobald die Nase zu ist).

Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass sie auch durch den (dann weit offenen) Mund atmen 🤔
Bei meiner TÄ darf man immer mit dabei sein - und ich habe mit Jonny zB ein Tierchen dabei, der immer rasch verschleimt durch die Beatmung und dann hört man auch richtig wie er rasselnd atmet (nicht schön 🙁)
Und ich bin mir absolut sicher: auch bzw recht viel durchs Mäulchen, denn diese Geräusche würden durch die Nase gar nicht gehen. Es ist wie ein halbersticktes Schnarchen.
Aber ich werde die nächsten Male natürlich mal genauer hinschauen. Ich hoffe eigentlich auch sehr, dass Du recht hast, denn ich finde das gruselig, dass sie da evtl soviel einatmen. Das raucht/staubt ja oft ganz ordentlich .. 😐

Re: Lungenentzündung nach Zahnbehandlung

Verfasst: 10. Apr 2020, 21:49
von DaLo
Ich hatte mal eine Degudame, die über einen Zeitraum von bald zwei Jahren alle drei Wochen in Gasnarkose musste. Irgendwann begann sie, auch durch das Maul zu atmen und meine TÄ hat "geschimpft" ;) , dass das Degus nicht tun und sie das jetzt mal bleiben lassen solle, denn sonst klappt das mit der Narkose nicht gut.
Natürlich röcheln sie auch mal und es geht bestimmt auch eine kleine Menge an Sauerstoff durch das Maul rein, aber das ist wenig.
Außerdem wird ja nicht trocken geschliffen, sondern schon wegen der Hitzeentwicklung mit nassem Schleifwerkzeug. Da bindet sich Schleifstaub. Zumindest hoffe ich, dass das die gängige Methode ist.

Re: Lungenentzündung nach Zahnbehandlung

Verfasst: 10. Apr 2020, 22:09
von DaLo
Jenny101 hat geschrieben: 10. Apr 2020, 20:59 [...] und ich habe mit Jonny zB ein Tierchen dabei, der immer rasch verschleimt durch die Beatmung [...]
Was meinst Du mit Beatmung?
Das raucht/staubt ja oft ganz ordentlich ..
Bei den Zahnbehandlungen meiner TÄ raucht und staubt nichts.

Re: Lungenentzündung nach Zahnbehandlung

Verfasst: 10. Apr 2020, 22:59
von Jenny101
DaLo hat geschrieben: 10. Apr 2020, 22:09
Jenny101 hat geschrieben: 10. Apr 2020, 20:59 [...] und ich habe mit Jonny zB ein Tierchen dabei, der immer rasch verschleimt durch die Beatmung [...]
Was meinst Du mit Beatmung?
Die Beatmung und Begasung erfolgt über die (bei uns) trichterförmige Beatmungsmaske, die relativ eng über Nase und Mäulchen - und bei Behandlungsbeginn nur noch über die Nase - gehalten wird.
(Zumindest habe ich diesen Start so in Erinnerung, dass zuerst alles abgedeckt wird - nach unserem.heutigen Austausch werde ich da nächstes Mal aber gezielt nochmal schauen und wenn es die Situation erlaubt, auch paar Fragen stellen.)

Zu Deinem Mädelchen oben:
Der etwas röchelnde Jonny ist uns bisher zum Glück noch nicht unruhig geworden. Wie auch immer das mit Atmen und Maske nun zusammenhängt.
Die Tiere werden sehr gut in der Narkose gehalten dort. Zumindest soweit ich es bisher erleben konnte. (Und wir waren in den vergangenem 12 Monate in denen wir da wohnen schon unliebsam oft da.) Eine Helferin ist nur mit der Maske und dem Atem-Gasgemisch beschäftigt und eine zweite hält die Zunge weg.
DaLo hat geschrieben: 10. Apr 2020, 22:09
Jenny101 hat geschrieben: 10. Apr 2020, 20:59 Das raucht/staubt ja oft ganz ordentlich ..
Bei den Zahnbehandlungen meiner TÄ raucht und staubt nichts.

Kann ich jetzt leider nicht weiter aufklären, was dort vielleicht anders gemacht wird beim Schleifen.
Das "ganz ordentlich " ist natürlich immer in Relation zur Tätigkeit in dem Minimäulchen zu sehen.

Re: Lungenentzündung nach Zahnbehandlung

Verfasst: 10. Apr 2020, 23:49
von blue
Hallo Ihr Lieben,

danke Euch für die hilfreichen Kommentare! Ich weiß, dass Ihr sehr beschäftigt seid und bin deshalb extrem dankbar! *knuddel*
2x 0,15 ml Enrobactin wäre mir auch zuviel. Normal ist 1x 0,1 ml, gerne auch 1x 0,15 ml. Im Akutfall kann man auch mal für drei bis fünf Tage 2x 0,1 ml geben - ich kenne das von akuten Ohrentzündungen so. Es gibt als Alternative noch Marbocyl. Chloramphenicol wird der TA nicht mehr bekommen. Dies gibt es nur noch für Tauben und in einer Wirkstoffmenge, die für einen Degu und einen "Normalmenschen" ohne Präzisionswaage nicht händelbar ist. Ich war immer großer Fan von diesem AB. Wenn ggf. auch Anaerobier im Spiel sind, gibt es noch Veraflox.
Da bin ich ja froh, dass wir ihm das Enrobactin nicht so hochdosiert gegeben haben. Ich habe darauf bestanden, dass wir das Antibiotikum wechseln. Schade, dass es das Chloramphenicol nur noch für Tauben gibt. Jetzt bekommt Anton täglich 1 Tropfen Retardon. Das ist nicht so leicht zu dosieren, weil es sehr dickflüssig ist, aber das kriegen wir hin. Und die guten Neuigkeiten sind, dass es dem kleinen Kerl seither besser - und gleich vom ersten Tag an. Das war wirklich erstaunlich... Ich wage es derzeit noch nicht, mich so richtig zu freuen, weil es zwischendurch schon mal so aussah, als ob es ihm besser gehen würde und dann ging es aber wieder bergab und er hat wieder angefangen zu röcheln.

Kann es auch sein, dass Anton das Enrobactin nicht vertragen hat? Woran würde man das merken? Er stand so neben sich die ganze Zeit. Jetzt sind seine Augen wieder auf, er ist aktiver und scheint auf dem Weg der Besserung zu sein.

Es ist aber gut zu wissen, dass es zu dem Retardon noch Alternativen gibt. Wären Marbocyl oder Veraflox bessere Alternativen gewesen als Retardon, wenn wir das früh genug gewusst hätten? Ich hoffe ja nicht, dass die kleinen Kerlchen und wir noch eine Lungenentzündung durchmachen müssen, aber ich möchte vorbereitet sein.
Cortison habe ich bis dato nur bei neurologischen Symptomen gegeben. Man muss immer bedenken, dass durch Cortison das Immunsystem geschwächt wird. Das scheint mir bei einer Lungenentzündung von daher tendenziell kontraproduktiv. Wobei es natürlich auch bei z.B. Wasser im Herzbeutel das Mittel der Wahl ist.
Wasser im Herzbeutel? Ach, du grüne Neune. Davon hat der Tierarzt nicht gesprochen. Er hat von Wasser in der Lunge gesprochen. Woran merkt man, dass Wasser im Herzbeutel ist? Ich hatte nicht das Gefühl, dass sich der Tierarzt so sicher war, was Anton wirklich hat. Vielleicht hatte Anton ja Wasser im Herzbeutel... :shock:
Wurde denn ein Röntgenbild angefertigt, um etwaige Wassereinlagerungen oder eine Herzvergrößerung festzustellen, die die Gabe von Entwässerungsmitteln anzeigen bzw. konnte der TA es durch Rasselgeräusche beim Abhören sicherstellen?
Es wurde leider kein Röntgenbild gemacht. Sie haben beim ersten Mal leider nur die Zähne kontrolliert. Und danach war Anton zu schwach, als dass wir das Risiko einer Narkose hätten eingehen wollen. Der Tierarzt hat gesagt, dass Anton Wasser in der Lunge hatte. Die Atemgeräusche waren zwischenzeitlich auch ohne Stethoskop ganz deutlich zu hören. Der Tierarzt hat gemeint, dass die Rasselgeräusche beim Abhören ganz deutlich waren.
Was mir hier etwas Bauchschmerzen bereitet, ist die gleichzeitige Gabe von Entwässerungsmitteln, da Retardon zur Kristallisierung des Harns führen kann.
Hm... Wie seht Ihr anderen das? Wir geben Anton jetzt seit 2 Tagen Retardon und ein paar Krümel Entwässerungsmittel. Vorher hat der Tierarzt ihm immer wieder Entwässerungsmittel gespritzt. Danach ging es ihm auch immer kurzfristig besser. Damit wir nicht mehr zum Tierarzt fahren müssen, weil Anton die Fahrten dorthin so gestresst haben, dass ich das nicht mehr über das Herz gebracht habe. Jetzt bekommt er täglich ein paar Krümel von einer Tablette Entwässerungsmittel. Der Tierarzt hat gemeint, wir sollen ihm ein- bis zweimal täglich 1/20 der Tablette geben. Welches Medikament das ist, weiß ich nicht. Wir geben ihm einmal täglich höchstens 1/20 der Tablette. Ich war eher vorsichtig damit, weil ich nicht wollte, dass Anton Verstopfung bekommt. Können wir ihm das weitergeben? Er bekommt es zusammen mit den ganzen anderen Medikamenten in einem eher dünn angerührten Päppelbrei. Oder müssen wir noch vorsichtiger sein oder sogar ganz damit aufhören?

Für mich ist es ganz wichtig, mich mit dem Thema Lungenentzündung nach Zahnbehandlungen zu beschäftigen, damit wir das zukünftig verhindern können. Die beiden Lungenentzündungen haben jeweils für jede Menge Sorgen und Aufregung gesorgt. Ich habe ehrlich gesagt schon Sorge vor der nächsten Behandlung, die leider in wenigen Wochen schon ansteht.
Bei Behandlungen im Mundraum beim Menschen wie auch von Tieren, bei denen nicht intubiert wird, kann es zu einer Aspirationspneumonie kommen. Dies ist die Art von Lungenentzündung, die dadurch ausgelöst wird, dass Fremdkörper oder Sekrete beim Einatmen in der Lunge landen. (Und nicht durch direkten Hustenreflex wieder rausbefördert werden). Die Fremdkörper führen zur Lungenentzündung. Auf die sich dann oft noch eine bakterielle Infektion setzt.
Genau so hat unsere Tierärztin mir das auch erklärt. Beim ersten Mal habe ich gedacht, dass das sehr selten passiert. Leider ist das jetzt das zweite Mal in einem Jahr. Hoffentlich ist es so wie du es sagst, Dalo, dass es nicht oft passiert. Kann das Risiko durch die Gasnarkose verstärkt sein, weil die Tierärzte dann schneller arbeiten müssen?
ich bin mir ziemlich sicher, dass sie auch durch den (dann weit offenen) Mund atmen 🤔 Bei meiner TÄ darf man immer mit dabei sein - und ich habe mit Jonny zB ein Tierchen dabei, der immer rasch verschleimt durch die Beatmung und dann hört man auch richtig wie er rasselnd atmet
Das hört sich sehr logisch an. Da wir bei den Zahnbehandlungen nicht dabei sein können, weiß ich nicht, wie sie atmen. Ich frage die Tierärztin vor dem nächsten Mal einfach noch mal. Nicht schön, dass Jonny auch ein Degu ist, der durch die Beatmung so rasselnd atmet. Das rasselnde Atmen haben unsere bei der Lungenentzündung auch. Es ist so schlimm, das zu hören... Ich hoffe, der kleine Jonny bekommt keine Lungenentzündung!
Außerdem wird ja nicht trocken geschliffen, sondern schon wegen der Hitzeentwicklung mit nassem Schleifwerkzeug. Da bindet sich Schleifstaub. Zumindest hoffe ich, dass das die gängige Methode ist.
Leider weiß ich nicht, wie unsere Tierärzte arbeiten. Das ist gut zu wissen und ich werde sie danach fragen. Wenn unsere Tierärzte mit nassem Schleifwerkzeug arbeiten, dürfte ja nicht so leicht Staub in die Lunge von den Degus kommen. Vielleicht machen sie das Schleifwerkzeug nicht nass genug? Es sind bei uns ja immer gleich 3 Degus, die sie nacheinander behandeln...
Meine TÄ legt das Tier immer mit einem gerollten Handtuch etwas erhöht
Das ist auf jeden Fall schon mal ein guter Tipp. Das werde ich unseren Tierärzten sagen.
Natürlich kann es gut sein und mit eine Rolle spielen, dass diese Praxis/Klinik jetzt besonders viele multiresistente Keime hat. UndOder es mit der Hygiene der Behandlungsinstrumente und Handschuhe etc nicht ausreichend genau nimmt.
Mangelnde Hygiene wäre natürlich übel. Multiresistente Keime noch schlimmer. Hat jede Tierarztpraxis multiresistente Keime? Wären die möglicherweise vorhandenen multiresistenten Keime ein Grund zu wechseln? Wir wissen nur leider nicht, zu welcher Praxis. Man liest immer gute und schlechte Kommentare. Und in unserer Umgebung scheint es wirklich schwer zu sein, einen tollen Tierarzt für Degus zu finden. Viele Tierärzte nehmen hier keine Degus... Aber bevor wir immer wieder mit Lungenentzündungen zu kämpfen habe, würde ich den Tierarzt wechseln...

Tausend Dank und ganz liebe Grüße von
Sabine, Ulrich, Anton, Emil und Oskar