Hallo Marnie,
vielen Dank für deine umfassende Beantwortung der vielen, von mir aufgeworfenen Fragen. Nachdem ich mir alles mehrmals gut durchgelesen habe, werde ich nun meine Sichtweise bzw. Einschätzung Punkt für Punkt versuchen „abzuarbeiten“.
Moshpithamster hat geschrieben: 4. Sep 2018, 12:22… Der Tierarzt hat uns nach ener wirklich eingehenden Untersuchung jedoch versichert, dass Emma und Annegret - soweit das bei Degus festgestellt werden kann - sehr gesund zu sein scheinen und dass er bei Wilma einen Sturz als Todesursache vermutet….
Ich hoffe, dass sich der Tierarzt die Zähne und dabei insbesondere die Backenzähne deiner Wusel genau angeschaut hat. Degus können mit einer Zahnanomalie nämlich leider auch sehr lange unauffällig fressen, sowie das normale Gewicht halten, bis tatsächlich irgendwann doch der Zeitpunkt eintritt, an dem man eine Veränderung des Fressverhaltens oder des Gewichtsverlaufs erkennen kann.
Sollte tatsächlich ein Sturz todesursächlich bei Wilma gewesen sein, solltet ihr euren Käfig unbedingt in Bezug auf mögliche Gefahrenquellen u./o. größere Absturzhöhen kritisch unter die Lupe nehmen. Du schreibst, dass die nunmehr zweifach vorhandenen Deguheime (Terrarien) nur wenig mehr als die Mindestgröße für zwei Tiere haben. Sollten sie insbesondere deutlich höher, als lang sein und keine zusätzliche/n Volletage/n haben, dann müsste diesbezüglich nachgerüstet werden.
Darüber hinaus müsstet ihr euch über kurz oder lang sowieso Gedanken darüber machen, wie ihr die beiden Terrarien so verbindet, dass es nicht nur einen kleinen Durchgang von einem zu anderen gibt, sondern dass tatsächlich eine lange, durchgehende Fläche geschaffen wird. Ich vermute mal, dass das Problem die durchgehende Grundfläche ist, die für 2 Tiere als Mindestmaß vorausgesetzt wird.
Moshpithamster hat geschrieben: 4. Sep 2018, 12:22… Emma war definitiv kräftiger als die anderen beiden und allem Anschein nach der Chef….
…. Vermutlich hat Wilmas Tod zu einer Erneuerung der Rangfolge geführt, da Annegret seitdem eindeutig der Chef der beiden ist….
Woran machst du die Überlegung des Rangfolgenwechsels fest? Du hast eingangs geschrieben, dass die 3 Mädels sehr viel und wohl auch sehr harmonisch miteinander interagiert haben, als Wilma noch lebte. Gab es nach dem Tod von Wilma klar erkennbare Unruhe oder sogar Aggressionen zwischen Annegret und Emma, außer nachfolgender Beobachtung?
Moshpithamster hat geschrieben: 4. Sep 2018, 12:22… Im Laufe der nächsten Tage wurde zudem immer ersichtlicher, dass Annegret Emma den Zugriff auf Futter verweigert hat….
Wie kann ich mir das genau vorstellen? Hat Annegret die beiden nah beieinander stehenden Näpfe nicht nur zum Zeitpunkt des frischen Befüllens, sondern eigentlich permanent für sich beansprucht?
Futterneid ist bei meinen Tieren auch sehr ausgeprägt, wobei das Tier, was ganz am Ende der Rangfolge steht, den meisten Aufstand und den größten „Aufriss“ darum macht.
Diese Situationen kann man entschärfen, in dem man das Futter nicht mehr in (weiter verteilten) Näpfen anbietet, sondern es breitflächig über mehrere Etagen auf der Einstreu verteilt.
Bzgl. der Leckerli-Vergabe hat unser „Futter-Rambo“ gelernt, dass er diese immer nur eine Etage unter den anderen und dann auch noch als letztes Tier erhält. Er macht dann zwar immer noch viel Gezeter und tut so, als wäre er kurz vor dem Verhungern, aber er ist inzwischen so konditioniert, dass er freiwillig in die unterste Etage läuft, um dort seine Leckerlis zu erhalten.
Moshpithamster hat geschrieben: 26. Jun 2018, 19:16
Hallo,
Ich bin neu hier und habe ein dringendes Anliegen:
Meine eine Degudame ist untergewichtig (153g heute), was laut Tierarzt an ihren spitzen Backenzähnen liegt. Diese können zwar abgeschliffen werden, für die Narkose soll sie aber noch ein bisschen Gewicht zulegen. Der TA hat mir dafür Päppelbrei mitgegeben, der interessiert sie aber kein Stück. Zwangsernähren möchte ich sie nicht, da sie an Heu, Frischfutter und Nüssen definitiv interessiert ist, nur bekommt sie aufgrund der Zähne offensichtlich nicht so viel runter, wie nötig wäre. ….
LG
Es mag sein, dass es am Futternapf immer wieder Stress darum gab, wer zuerst das beste Teil daraus nehmen durfte, aber ich glaube, dass der Gewichtsverlust von Emma tatsächlich durch die Zahnspitzen und die damit einhergehende schlechte Futteraufnahme verursacht wurde.
In der Zeit wird ihr Annegret auch körperlich überlegen gewesen sein und damit zumindest zeitweise die Führungsrolle übernommen habe. Ob sie diese zu jetzigem Zeitpunkt noch innehat, kann ich noch nicht wirklich einschätzen, vermute aber, dass es eher nicht der Fall ist.
Moshpithamster hat geschrieben: 4. Sep 2018, 12:22… Astrid und Annegret stehen sich häufig am Trenngitter gegenüber, laufen hin und her, nagen daran und quieken ärgerlich. Kommen Lisbet oder Emma dann zum Zaun, kommt es zu lautstarken Boxkämpfen, bei denen Astrid Lisbet vom Trenngitter vertreibt, bzw. Annegret Emma. Ist Emma hingegen alleine am Gitter, scheint Sympathie und Neugierde zwischen ihr und den Kleinen zu herrschen…
Das jeweilige Wegdrängen des Partners am Trenngitter ist ein oftmals zu beobachtendes Verhalten. Damit will der „Vertreiber“ dem anderen gegenüber signalisieren, dass er meint, die Vorrechte am Trenngitter und somit das (vermeintliche) Sagen in der eigenen Gruppe zu haben. Dies ist aber nicht zwangsläufig der Fall, sondern kann lediglich ein Ausdruck dafür sein, dass das sich so verhaltende Tier eher unsicher ist und Angst hat, dass seine Stellung wegen der „Konkurrenten/Fremdlinge“ auf der anderen Seite des Trenngitters in Gefahr geraten könnte. Dabei kann es sich sowohl um den Chef, als auch um ein rangniederes Tier handeln.
Souveräne, gefestigte und in sich ruhende Chefs haben ein derartigen Verhalten nach meinen Beobachtungen nicht nötig.
Moshpithamster hat geschrieben: 4. Sep 2018, 12:22…Emma ist eindeutig aufgeschlossen und sanftmütig. Sie löst selten Konflikte aus und scheint, wenn es zu solchen kommt, immer eher beschwichtigend als aggressiv zu reagieren, es sei denn, eine Verteidigung ist nötig. ….
Moshpithamster hat geschrieben: 4. Sep 2018, 12:22… Ist Emma hingegen alleine am Gitter, scheint Sympathie und Neugierde zwischen ihr und den Kleinen zu herrschen…
Moshpithamster hat geschrieben: 4. Sep 2018, 12:22… Emma kam häufig sehr vorsichtig zum Beschnuppern der beiden genähert, wurde anfangs noch angequiekt und abgewehrt und hat sich dann immer schnell wieder zurückgezogen. Da sie aberr nicht locker gelassen hat und immer wieder vorsichtig ankam, ließen sich die Kleinen irgendwann beschnuppern. …
Nach deiner Beschreibung hat eher Emma die Eigenschaften für einen ausgleichenden Chef.
Moshpithamster hat geschrieben: 4. Sep 2018, 12:22… Astrid hat immer wieder sehr vorsichtig den Kontakt zu Annegret gesucht, diese jedoch war eindeutig aggressiv und es kam zu Knäuelbildungen, die häufig mehrere Sekunden dauerten und bei denen wir mehrfach eingeschriiten sind. …
Moshpithamster hat geschrieben: 4. Sep 2018, 12:22… Annegret hingegen hat sich, wenn es nicht gerade zu einer Masssenpanik kam oder sie Astrid abgewehrt hat, quasi die ganze Zeit über nur in ihrer Ecke aufgehalten und keine Annäherungsversuche gemacht…
So wirklich schlau aus Annegrets Verhalten werde ich ehrlich auch nicht. Einerseits wird sie sofort aggressiv, wenn sich ihr die deutlich jünger und wahrscheinlich auch noch unterlegene Astrid vorsichtig nähert, anderseits hält sie sich zurückgezogen im Hintergrund auf, als es darum geht, die beiden Kleinen zu integrieren.
Nach meinen Erfahrungen ist dieses Verhalten von Annegret eher untypisch für eine Führungspersönlichkeit.
Moshpithamster hat geschrieben: 4. Sep 2018, 12:22… Astrid hat immer wieder sehr vorsichtig den Kontakt zu Annegret gesucht, diese jedoch war eindeutig aggressiv und es kam zu Knäuelbildungen, die häufig mehrere Sekunden dauerten und bei denen wir mehrfach eingeschriiten sind. ….
Moshpithamster hat geschrieben: 4. Sep 2018, 12:22… Nach drei Stunden hatte Astrid eine große, tiefe Bisswunde im Nacken und zwei ebensolche im Mund-/Halsbereich. Lisbet hatte eine blutende Pfote - es scheint, als sei ihr eine Kralle ausgerissen. Emma und Annegret waren beide unversehrt. ….
So wie es aussieht, wurden die Zähne nur von den „Großen“ (überwiegend oder gar ausschließlich von Annegret?) und dabei wohl vor allen Dingen zur Abwehr eines (vermeintlichen?) Angriffs der Kleinen bzw. insbesondere von Astrid eingesetzt. Andernfalls hätten Annegret und Emma ebenfalls Verletzungen davon tragen müssen, was aber offensichtlich nicht geschehen ist.
Moshpithamster hat geschrieben: 4. Sep 2018, 12:22.. Lediglich Emma wurde anfangs von den kleinen mit einem sehr kurzen Aufstellen vertrieben…
Vllt. täusche ich mich da auch, aber das klingt mehr nach Boxkämpfen „à la Känguru“, wie sie bei Degus absolut üblich sind und nicht nach Vertreiben. Dies könnte auch die blutende Pfote von Lisbet erklären, weil hier vllt. doch keine Zähnchen, sondern eher die spitzen Krallen bei den mit Sicherheit erfolgten Abwehrbewegungen von Emma zum Einsatz gekommen sind.
Moshpithamster hat geschrieben: 4. Sep 2018, 12:22.. Lisbet hat viel panisch gequiekt, hat bei Annäherungsversuchen aufgemuckt oder sit panisch durch das ganze Gehege gerannt, was dazu führte, dass alle Mädels kurz durcheinanderrannten, sodass es beim Aufeinanderprallen ebenfalls zu sehr kurzen Knäueln kam…
Solche ziemlich unruhigen und kaum überschaubaren Situationen können nicht nur bei dem/den Degus, der/die Panik hat/haben, zur großen Verunsicherung führen, sondern durch deren bzw. das daraus resultierende Verhalten aller Beteiligten, wie wildes Durcheinanderlaufen und dabei Unmuts- u./o. Angstlaute von sich geben, zu einem insgesamten Chaos und damit auch der einen oder anderen Knäuelbildung führen.
Magst du vllt. mal Fotos von der jetzigen Käfigkonstellation hier einsetzen, damit wir gemeinsam überlegen können, wie man den Trenngitterbereich besser gestalten könnte und zudem schon einmal darüber spricht, wie irgendwann ein direktes Zusammentreffen in dem dann gemeinsamen Zuhause stattfinden könnte.
Wenn ich mir deine Ausführungen und meine Schlussfolgerungen, sowie Überlegungen dazu nochmals durch den Kopf gehen lasse, könnte ich mir vorstellen, dass man vllt. doch gar nicht so lange warten muss, bis man es nochmals mit einer Vergesellschaftung probiert. Ich hätte dazu auch schon eine konkrete Vorstellung bzgl. des Ablaufs bzw. der Vorgehensweise.
Dazu würde ich aber gerne ein persönliches Gespräch mit dir führen, um noch mehr Einzelheiten zu erfahren, die sich meist erst in einem direkten Austausch ergeben. Das sollten wir dann aber per PN absprechen.