Octodon hat geschrieben: ↑3. Apr 2023, 08:56
Bei Robinie wäre ich wirklich vorsichtig. Gerade kürzlich habe ich mich noch/wieder einmal intensiver mit der Toxizität dieses Baumes auseinandergesetzt, nachdem ich Portulak in einem Robinienhain sammelte und wissen wollte, ob ich mir wirklich so viel Mühe beim Verlesen machen muß (es fanden sich so einige Samenschoten im Salat). Die Antwort war eindeutig: Ja.
Richtig, vorsicht ist geboten, wenn wir für uns Nahrung suchen, da die Robinie für uns Menschen definitiv giftig ist.
Wir sprechen aber bei Degus von Nager, die ein besseres Entgiftungssystem haben für pflanzliche Nahrung. Daher würde ich da nicht direkt vom Menschen auf die Degus schliessen wollen. Insofern ist es, solange wir da nicht mehr wissen, sicher sinnvoll, da eher vorsichtig zu sein.
Aber wie gesagt, ich wäre auch nicht überrascht, wenn Hinweise auftauchen würden, welche in eine andere Richtung zeigen. Die Robinie wird beispielsweise von Wildkaninchen gefressen.
Robinie hat einen intensiv süßlichen Geruch, und auch der Rest der Pflanze (inkl. Holz) soll wohl sehr süß schmecken, weswegen Degus da vermutlich gerne mal ihre Zähne reinhauen würden. Entsprechend würde ich das Holz auch nicht als Baumaterial für Außengehege benutzen (wobei ich nicht weiß, wie sich das mit der Toxizität von gut abgelagertem Holz verhält - ich würde es aber nicht riskieren, zumal es genug Alternativen gibt). Im übrigen habe ich noch nie Robinienbretter/-hölzer im Handel gesehen. Vielleicht ist das so ein Schweizer Ding?
Das Holz wenn es abgelagert ist, kann ich mir nicht vorstellen, dass das süsslich riecht (schmeckt? Wie will man das überprüfen wenn es giftig ist?).
Man bekommt das Holz eher als Pfähle im Gartenbedarf bei Baumärkten. Sägereien verarbeiten das Holz auch zu Bretter, aber das gelangt natürlich eher weniger in die Baumärkte, das ist richtig. Was dort zu finden ist, das ist Akazienholz, was dann wieder was anderes ist... die echten Akazien stehen nämlich im Gegensatz zu den Robinien schon auf dem Speiseplan der Degus, konkret nämlich der Espino (ehemals Acacia caven, mittlerweile hat man das Ding wieder umbenannt...).
Dann war noch die Frage wegen der Giftigkeit des Holzes. Lasst es mich wie folgt erklären:
Das Holz, das zu Bretter, Pfähle oder was auch immer verarbeitet wird, das letztlich eine gewisse Dauerhaftigkeit haben soll, besteht hauptsächlich aus und verdankt seine Stabilität dem Lignin oder Holzstoff und ist geschützt von wachsenden Schichten, die noch grün sind, noch nicht verholzt, das ist das Kambium, die Borke, Bast und da sind auch die ganzen Leiterbahnen, mit denen der Baum Nährstoffe, aber eben auch Pflanzenschutzstoff (auch solche, die wir als giftig bezeichnen) transportieren kann. Dieser Teil wird aber nicht zu Bretter verarbeitet, er hat viele Nährstoffe, unter anderem auch Stickstoff und ist wenig dauerhaft und würde die Rotte des Holzes begünstigen. Deshalb macht man die Rinde bei Bäumen weg, weil es die Haltbarkeit des Holzes verlängert.
Insbesondere bei Nadelgehölzen kann es im Holz Harze enthalten, welche der Baum produziert, um Wunden zu heilen, welches antimikrobielle Eigenschaften hat und von Ameisen beispielsweise als Antibiotika genutzt wird.