Hallo Tanja,
ob es bereits soweit ist, dass du die Jungs erneut aufeinandertreffen lassen kannst, ist aus der Ferne und ohne die Tiere bzw. deren Verhalten zu kennen, schwierig zu entscheiden.
Es klingt schon mal ganz gut, dass die beiden Kleinen sich freundlich verhalten. Allerdings war es Oskar, von dem die Auseinandersetzungen mit Henry ausgingen.
Tanni hat geschrieben: 7. Mär 2018, 16:44… Henry (der verletzte) kommt auch immer wieder an die Scheibe und will zu Oskar…
… Der Platz für beide Parteien ist sicher nicht optimal aber ich hoffe auch, dass ich die drei schnell wieder zusammenführen kann und sie somit wieder mehr Platz haben…
Diese Beschreibung klingt nicht nach optimalen Ausgangsbedingungen, sowohl in der Wieder-Annäherungsphase, als auch vom Platz her.
Durch eine Glasscheibe kann man das Gegenüber zwar sehen. Aber es ist nicht möglich, es zu riechen u./o. direkt mit ihm zu kommunizieren. Letzteres ist aber sehr wichtig bei einer (Re-)Vergesellschaftung. Wie sieht dein Deguheim aus und welche Grundmaße hat es? Auch wäre sehr interessant zu erfahren, wie dessen Ausstattung aussieht bzw. gestaltet ist.
Vergesellschaftungen können etliche Zeit in Anspruch nehmen, bis sie erfolgreich umgesetzt worden sind. Während dieses nie im Voraus absehbaren Zeitraums sollten allen Beteiligten ausreichend Platz und Bewegungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen, denn diese Voraussetzungen können ebenfalls zum Stressabbau und damit einer besseren Atmosphäre dienen.
Tanni hat geschrieben: 7. Mär 2018, 16:44… Was meinst du, sollte ich es schon wieder probieren sie zusammen zu setzen? Und wenn ja in welcher Konstellation? Alle drei auf ein Mal /erst Oskar und Henry und zum Schluss Anton dazu/ erst Oskar und Anton und zum Schluss Henry dazu? …
Auch das ist eine Frage, die nicht so ohne weiteres zu beantworten ist. Dafür müsste ich mehr über das bisherige Verhalten und die Einzelcharaktere (sofern bereits erkennbar) untereinander erfahren, um in etwa einschätzen zu können, wie der jeweilige Degu so „tickt“.
Bei Konstellationen, in denen ein Tier bspw. deutlich unterlegen ist (weil es bspw. ein Handicap hat, krank ist/war oder schon ziemlich betagt ist) empfehle ich oftmals, die Tiere schrittweise bzw. einzeln zusammen zu lassen. Damit soll erreicht werden, dass das dieses „schwächere“ Tier sich nicht gleich allen neuen Mitbewohnern gegenübersieht, sondern sich immer nur mit einem „Gegner“ auseinandersetzen muss. Bei dieser Vorgehensweise ist wichtig, dass es längere Ruhepausen zwischen dem jeweiligen, direkten Zusammentreffen gibt. Wenn es bis dato geklappt hat, bleiben die bisherigen Konstellationen zusammen. Ich warte dann darauf, dass sich bestenfalls ein erster Kuschelhaufen bildet oder die Tiere sich zumindest, unaufgeregt bzw. neutral nah nebeneinander aufhalten. Und je nach Gruppengefüge und Einzelindividuen entscheide ich darüber, wer als Erstes „vorgestellt wird“ und wie die Reihenfolge danach aussieht.
So hatte ich bspw. eine kleine, drahtige, aber absolut respektierte und zudem überaus geliebte Gruppenchefin, deren Rang niemals in Frage gestellt wurde. Wenn dieses Mädel das neue Tier in die Gruppe aufgenommen hat (was sie in den vielen Jahren immer gemacht hat. Allerdings habe ich auch sehr darauf geachtet, wer neu hinzukommen sollte) dann war der „Drops gelutscht“. Mit den anderen Degus gab es dann eigentlich nie ernsthafte Probleme, nur die weitere Rangfolge musste dann noch (und dies meist sehr moderat) geklärt werden.
In einem anderen Fall habe ich entschieden, dass sich ein wenig selbstbewusster und zudem ängstlicher Degu, der gemäß dem Motto: „Angriff ist die beste Verteidigung“ agierte, gleich allen drei Tieren der anderen Gruppe stellen musste. Dem sind allerdings bereits Vergesellschaftungsversuche mit anderen Tieren vorausgegangen, die ich genau beobachtet und analysiert hatte. Da die Dreier-Gruppe überaus harmonisch und gefestigt war, es eine klare Chefin gab, die auch souverän handelte, war dies eigentlich die letzte Chance für den „durchgeknallten“ Kastraten. Bei der Vorbesitzerin gab es in rein männlichen Gruppen immer wieder heftige und auch blutige Auseinandersetzungen, die wahrscheinlich irgendwann einen Todesfall zu Folge gehabt hätte, wenn man nicht getrennt hätte. Hier jetzt die ganze (Vor-) Geschichte zu erzählen, würde allerdings den Rahmen sprengen.
So muss m.E. jede Vergesellschaftung, abhängig von der Vorgeschichte und den jeweiligen Beteiligten, individuell eingeschätzt und beurteilt werden, um die bestmöglichen Voraussetzungen für eine erfolgreiche Zusammenführung zu erhalten.
Nicht zuletzt sind auch die räumlichen Gegebenheiten ausschlaggebend für den Verlauf der Annäherungsphase und dem Ort des direkten Zusammentreffens.
Auch dazu habe ich
an anderer Stelle schon einmal ausführlich beschrieben, wie meine Vorbereitungen dazu aussehen.