OP, ja oder nein?

[Zwiebel]

Hallo zusammen,

seit Spätsommer letzten Jahres haben wir einen neuen Degu bei uns in der Gruppe. Er müsste jetzt so 4 Jahre alt sein.
Von Beginn an hat er viel genießt. Der Tierarzt konnte keine Ursache feststellen. Kurzzeitig hatten wir das Gefühl, es wurde besser. jetzt hat er aber doch wieder sehr viel genießt in letzter Zeit.
Ich war also erneut mit ihm beim Tierarzt. Diesmal wurde ein Loch im Gaumen festgestellt. Wahrscheinlich war dort mal ein Zahn, der ausgefallen ist. Über dieses Loch gelangen wohl Nachrungsteile in die Nase.

Man könnte das operieren. Natürlich ist in diesem Fall keine Gasnarkose möglich, sondern es würde eine Spritze gegeben. Der TA hat eine Sterblichkeitsrate von 10-20% angegeben.
Und es gebe immer die Gefahr, dass die Naht wieder aufgeht.

Jetzt die Frage: Sollen wir operieren oder nicht?

Nach der OP wäre die Nahrungsaufnahme ja auch erschwert und er lässt sich schlecht händeln. Schmerzmittelgabe wäre wahrscheinlich sehr schwierig. Er kommt von sich aus auch eher selten zu einem, ist schwerer einzufangen als andere. Wäre es also nachher schlimmer als jetzt, falls er überhaupt überlebt? Was sind eure Erfahrungen mit dieser Narkose und OPs im Mundraum?

[chaya93]

Hallo Zwiebel,

zu der Frage, ob OP ja oder nein kann ich dir leider nicht helfen, da noch keines meiner Tiere ein derartiges Problem hatte - aber da kommen hoffentlich noch weitere Antworten

Bezüglich der Narkose:
Mein Opa Jerry hat mit seinen 8 Jahren ebenfalls noch eine normale Narkose bekommen. Darüber macht man sich ja auch so schon Gedanken, mehr noch, wenn das Tier schon älter ist.
Wenn der Tierarzt das aber beherrscht und das Tier ansonsten einen relativ guten Allgemeinzustand hat, dann hält sich das Risiko aber wirklich in Grenzen.
Natürlich gibt es immer das Risiko, dass etwas schief geht, wie dir dein Tierarzt ja auch bereits mitgeteilt hat. Aber das hast du bei einer Gasnarkose natürlich genauso.

Bezüglich Schmerzmittelgabe kannst du ja probieren das in einen Brei unterzumogeln
Ich habe das bei ein paar meiner Tiere auch einfach auf die mega ungesunden Haferkissen getropft - die waren dann so schnell im Degu, so schnell kann man nicht schauen

[Octodon]

Oha. Das ist genau das, was ich in einem vorigen Thread befürchtete: Deguhalter lesen immer nur von Gasnarkosen und wünschen sich dann ausschließlich eine solche. Deshalb gut, dass du fragst, Zwiebel. Ich habe kürzlich erst wieder festgestellt, dass aber auch viele Tierärzte an sich selbst mittlerweile den Anspruch hegen, Gasnarkosen auch für Heimtiere anbieten zu können. Und wenn sie das nicht können, verweisen sie fast automatisch an eine/n Kollegen/Kollegin. Das fand ich interessant.

Zur Sterblichkeitsrate. Das ist wirklich reine Statistik: Ich habe in 20 Jahren bspw. unzählige Degus ausschließlich unter Injektionsnarkose behandeln lassen - egal ob kleiner Eingriff oder große Operation: es ist kein einziges Tier in er Narkose oder an den Narkosefolgen gestorben. Es ist tatsächlich primär eine Frage des anästhesistischen Könnens und der Erfahrung des Tierarztes.

Wäre es mein Tier, würde ich ihm auf jeden Fall die Chance geben, dafür die Praxis aber sehr, sehr sorgfältig auswählen. Am besten einen TA, der von Haus aus auf Heimtiere spezialisiert ist oder ein TA, der über das entsprechende Instrumentarium verfügt - also. ein TA, der öfter mal kleine Tiere operiert, wie bspw. ein Facharzt für Vögel und Reptilien.

[Zwiebel]

Danke für eure Antworten und Erfahrungen mit der Narkose. Da wird einem schon auch Angst gemacht teilweise.

Der Tierarzt bei dem wir sind wurde uns mal hier empfohlen. Er ist schon ok, was Degus angeht, denke ich. Auch wenn sicherlich noch Luft nach oben ist.
Er schien mir schon konkret vor Augen zu haben, wie er die OP durchführen würde, nachdem ich nachgefragt hatte.

Ich habe auch Sorgen wegen der Zeit danach. Aber ja, mit Brei und Haferflocken könnte ich es sicher mit Schmerzmittel und co probieren.

[sam.lowry]

Wie schätzt ihr denn den "Leidensdruck" ein? Ein Loch im Gaumen klingt vielleicht fieser als es ist, wenn tatsächlich nur das Niesen das Leitsymptom ist...

[Zwiebel]

Wie schätzt ihr denn den "Leidensdruck" ein? Ein Loch im Gaumen klingt vielleicht fieser als es ist, wenn tatsächlich nur das Niesen das Leitsymptom ist...

Das ist halt DIE Frage. Degus können ja sehr gut ihre Schmerzen verstecken. Soweit frisst er normal. Aber manchmal hat er so richtige Niesattacken.
Ich bin mir unsicher, ob es ihm nach der OP möglicherweise schlechter geht. Keine Ahnung... Wenn man die Tierchen nur befragen könnte...

[Game]

Kontrollierst du das Gewicht regelmäßig? Daran könnte man nämlich feststellen, ob oder wie hoch der Leidensdruck ist, zumindest annähernd.

[Octodon]

Gemäß der Symptomschilderung würde ich das Ganze als kurz- bis mittelfristig behandlungsbedürftige Angelegenheit einstufen. Also man sollte da schon dran bleiben und ggfs. auch eine zweite Meinung einholen - und ein Röntgenbild sollte auch unbedingt erstellt werden, falls noch nicht geschehen. Aber es ist eben kein wirklicher Notfall - im Sinne von: es besteht kein hochakuter Handlungsbedarf. Vielleicht verwächst sich das Loch auch noch, aber dazu fehlen mir die Erfahrungswerte.

Im allgemeinen haben Nahrungsreste in der Nasenhöhle natürlich eher weniger was verloren und es ist auch ein echt unangenehmes Gefühl. Wer einmal versehentlich beim Essen falsch geatmet hat und dann ein Salatblatt o.ä. in der Nase wiederfand, weiß das. Auch eine Entzündungsgefahr ist dadurch gegeben - also danach geschaut werden sollte auf jeden Fall.

Ich drücke die Daumen und würde mich freuen, wenn du weiter berichten könntest.

[Zwiebel]

Danke fürs Daumendrücken. Das brauch unser kleiner Tommy, denn ich habe mich für die OP entschieden.

Am Dienstag geht es los.

Er hat zwar nicht viel, aber stetig Gewicht verloren und nochmal eine echte fiese Niesattacke gehabt.

[chaya93]

ich drücke die Daumen!

Bitte berichte doch dann vom Ausgang.