Alternative Bekämpfung Tropische Rattenmilbe*ein Versuch 2.0

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Octodon
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Alternative Bekämpfung Tropische Rattenmilbe*ein Versuch 2.0

Ihr Lieben, ich hol den Ursprungslink aus dem alten Deguforum mal hier rüber klick und möchte hier weiter berichten.

Die nach meinem letzten Posting hinzugekommenen Kommentare habe ich erst kürzlich entdeckt, danke dafür. Das Horrorszenario einer erneuten Plage hat sich glücklicherweise NICHT bestätigt.

Am zweiten Adventswochenende, kurz nach dem Entdecken des neuen Befalls, habe ich eine erneute Räumaktion gestartet und dabei eine sehr interessante Entdeckung gemacht, mehr dazu aber später.

Räumaktion gleichzeitig mit erneutem Spotten der Tiere, Käfig desinfiziert auf herkömmliche Art (Heißluftfön, Dampfreiniger). In der Einstreu waren die Viecher nicht. Auch im Stroh und im Heu nicht. Aber wie gesagt, dazu später auch mehr.

Schon nach dieser Putz- und Spot-Aktion habe ich keine neuen Milben mehr entdeckt, und das ist bis zum heutigen Tag so geblieben. Nach 31/2 Wochen, also Anfang des Jahres, habe ich nochmal gespottet und nochmal (allerdings nicht mehr so extrem) geputzt, nur nochmal Einstreu ausgetauscht und mit Dampfreiniger durchs Zimmer gegangen. Normalerweise habe ich nach dem Käfigreinigen immer Bisse, egal wie viele Milben noch da sind. Diesmal hatte ich keinen einzigen.

Nun meine Entdeckungen/Erkenntnisse und Überlegungen dazu:

Vorweg geschickt sei, dass ich meine eine Tierärztin nochmal mit ins Boot nahm und sie bat, für mich erneut im Tropa München anzurufen, um noch weitere Eckdaten zu erfragen hinsichtlich Verbreitung/Vermehrung und allgemeinem Verhalten dieser Milbenart. Das, was mir berichtet wurde, deckt sich jedoch nicht mit ihrem tatsächlichen Verhalten hier bei mir vor Ort.

1. Die tropische Rattenmilbe geht auf alle zur Verfügung stehenden Wirte.
Kann ich nur teilweise bestätigen. Beim ersten Befall waren definitiv ALLE im Haus lebenden Vier- und Zweibeiner betroffen. Beim zweiten Befall nur noch ich und Max und Missy. Meine beiden Jungs NICHT. Obwohl sie im selben Zimmer - nur durch eine Trennwand voneinander entfernt - wohnen. Diese Trennwand wäre für die Milben ein leichtes zu überwinden gewesen.

Meine Überlegung dazu: es kommt vermutlich auf die Fellstruktur an! Max und Missy sind agouti, Dick und Schnitzel blau. Die beiden Jungs haben eine andere Fellstruktur. Mir ist es beim Spotten mehrfach aufgefallen. Während man Max und Missys Fell im Nacken problemlos scheiteln konnte, ist das Fell der Jungs so borstig und teppichflorartig, dass ich immer Probleme hatte, das Fell so zu teilen, dass der Tropfen direkt mit der Haut in Berührung kommt. Dick und Schnitzel sind meine ersten blauen Degus, deshalb weiß ich nicht, ob die Fellstruktur grundsätzlich an die Farbe gekoppelt ist oder ob das ein davon unabhängiges Phänomen ist. Ich erinnere mich auch an Agoutis, die ein relativ borstiges Fell hatten. Vielleicht hat es mit der Farbe tatsächlich weniger zu tun. Ich weiß es nicht. Es ist nur eine Überlegung.

2. Die Milben waren nicht in der Einstreu oder im Heu o.ä, sonst hätte ich diese auch bei Dick und Schnitzel gefunden. Auch wenn diese keine besonders guten Wirte sind, sind die Milben jetzt nicht SO wahnsinnig schnell, dass sie einige Meter von einem ins andere Zimmer zurücklegen. Zudem habe ich doppelseitiges Klebeband im Käfig hängen, da wären mir so oder so bei Befall ein paar in die Falle gegangen. Aber das Klebeband ist jungfräulich. So ist davon auszugehen, dass ich tatsächlich den einen Raum nicht gründlich genug gemacht habe damals. Also Kommando zurück, was die Denunzierung der Zoogeschäfte betrifft ;)

3. Die Tropische Rattenmilbe ist zwar widerstandsfähig, aber nicht unsterblich
Sollten tatsächlich Eier überlebt haben, so waren das maximal 3 Monate in Ruhephase. In diesem Zeitraum war der Raum durch eine Plane vom anderen Raum abgetrennt, die Heizung war aus und die Luftfeuchtigkeit relativ niedrig (war Spätsommer/Herbst, der Raum zeigt gen Nordost, also da ist eh immer etwas kühler). Als ich Max und Missy später wieder in diesem Raum unterbrachte, weil ich dachte, jetzt wäre ich safe, brauchte es ein paar Wochen für die Ei-Entwicklung. Unterstützt habe ich das unbewußt durch eine Erhöhung der Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit. Ich glaube, damit habe ich noch den letzten Tross zum Schlüpfen gebracht, aber gleichezeitig auch ausgemerzt, weil ich so schnell reagierte, dass die wiederum sich nicht weiter fortpflanzen konnten.

4. Die Tropische Rattenmilbe breitet sich überall aus auf der Suche nach neuen Wirten
Also das ist echt Horror-Worst-Case Szenario, das ich selbst auch lange glaubte. Genährt wurde das durch diverse Berichte in Fachbüchern (Wandern durch Luftschächte usw.). Bei mir war das glücklicherweise nicht so. Die Viecher waren relativ träge, und ich habe NIE einen Milb in meinem Schlafzimmer oder sonstwo oben im 1. OG gehabt. Noch nichtmal unten außerhalb der Deguzimmer. Meine Befürchtung, das Haus abfackeln zu müssen, hat sich also zum Glück auch nicht bestätigt. ;)

Fazit: Ich habe also erneute Hoffnung, dass Milbgate 2.0 jetzt endlich erledigt ist. Und dann kann ich immer noch stolz drauf sein, dass ich es ohne Gift (abgesehen vom Stronghold) geschafft habe. Also kein Vernebeln, kein Indorex und anderer Mist. Toi, toi, toi.
"Behandeln Sie Ihr Haustier am besten so, dass Sie im nächsten Leben ohne Probleme auch mit vertauschten Rollen klarkommen. You never know!" (Hape Kerkeling)
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