Ich würde Stefan Gumnior's Buch DEGUS empfehlen, auf Seite 7 unter dem Kapitel "Einige Besonderheiten der Nagetiere" erklärt der Autor die Caecotrophie. Auch die Tierärztin Alexandra Beißwenger berichtet in ihrem GU Tierratgeber über die Wichtigkeit ,dass der Degu den Blinddarmkot aufnehmen muss (ISBN 978-3-8338-1205-7, S. 45, 46), dort sind auch weitere Tipps zur Fütterung zu finden.
Ich habe hier für dich ein paar Grundsätze und Beobachtungen zusammengestellt, unter Zuhilfenahme folgender Quellen, da ich für mich eine Arbeit über die Vorbeugung und Vermeidung von gesundheitliochen Störungen unter besobnderer Berücksichtigung der Fütterung und Haltung über den Gewöhnlichen Degu verfasst habe, diese Tipps gebe ich gerne zum Wohle der Tiere weiter, erhebe aber keinen Anspruch auf Vollständigkeit, denn die möglichst artgerechte Haltung von Degus ist ein weites Feld und eine Wissenschaft für sich!
Quellenangabe:
(2) Stefan Gumnior, Degus Biologie, Haltung, Zucht, Natur und Tier-Verlag, Münster 2005
(3) Alexandra Beißwenger, Degus, Gräfe und Unzer Verlag GmbH, München 2009
A. Beißwenger stellt in ihrem Buch über Degus einen vorbildlichen Leitfaden für die Ernährung von Degus vor, der unter anderem besagt, dass bei wild lebenden Degus 42% des täglichen Futters aus Gräsern bestehen. 15 % der Futterration machten alle möglichen ungiftigen und wohlschmeckenden Kräuter aus. Wurzeln, Blätter und Blüten machten etwa 23 % der Nahrung aus. Sämereien wie Hirse und Mohn seien mit zehn Prozent nur relativ gering auf dem Speiseplan enthalten. Gemüse und Früchte von Sträuchern machten acht Prozent der natürlichen Futterzusammensetzung aus. Baumrinde schließlich hätte einen Anteil von zwei Prozent auf dem „Degu-Speiseplan“ (*3, S.45).S. Gumnior erklärt, der Darm der Degus sei auf die karge Nahrung seiner Heimat eingerichtet. Nur wenn Degus genügend Ballaststoffe bekämen, könnten sie auch in Menschenhand gesund bleiben. Die zellulosehaltige Nahrung würde im Degu-Darm von Mikroorganismen abgebaut, die weichen und vitaminhaltigen Ausscheidungen teilweise wieder aufgenommen (Kotfressen)(*2, s. 46).
Genau wie an die Landschaft hat sich der Degu während der Evolution auch an die Kargheit der zellulosehaltigen Nahrung seiner Heimat speziell angepasst. Diese Besonderheit darf auf keinen Fall ignorieren werden, wenn man Degus als Haustiere hält!
Gumnior betont, dass der Degu besonders bei zuckerhaltiger Ernährung (dies gelte auch für frisches und getrocknetes Obst wie z.B. Rosinen) zur Zuckerkrankheit neige, die über eine Linsentrübung (Katarakt) zur beidseitigen Blindheit führen könne). Auch er sagt, Vorbeugung sei die beste Medizin! (*2, S. 47). Obwohl beim Ausbruch der Diabetes-Erkrankung eine genetische Komponente von Bedeutung sein könnte, konnten Untersuchungen belegen, dass eine konsequent zucker- und fettreduzierte, rohfaserhaltige Ernährung mit Gemüse statt Obst das Ausbrechen der Diabetes-Erkrankung bzw. die Ausbildung der Katarakt stark vermindern kann (*2, S. 70). Auch Beißwenger warnt davor, dass bei falscher Fütterung Fettleibigkeit, Diabetes oder Zahnfehlstellungen drohten (*3, S. 44).
Sie erklärt, wie durch rohfaserreiche Kost ein gleichmäßiger Abrieb der Schneide- und Backenzähne stattfindet (vergl.*3, S. 45). Würden die Schneidezähne durch ungenügende Nagemöglichkeiten oder dauerhaft zu weiche Kost nicht gleichmäßig gekürzt, träfen auch die Backenzähne nicht mehr im richtigen Winkel aufeinander, und es könnten schmerzhafte Zahnspitzen entstehen. Beißwenger empfiehlt die regelmäßige Kontrolle der Schneidezähne (*3, S. 45).
Es ist sehr wichtig, dass auch die (schwer zugänglichen) Backenzähne regelmäßig tierärztlich kontrolliert werden. Bei dem kleinen Degu im Fallbeispiel waren die Schneidezähne immer unauffällig, aber die Backenzähne wuchsen über die Zunge, so dass er sehr lange Zeit Hunger litt und vor sich hin kümmerte bevor es bemerkt wurde.
Der Degu braucht jederzeit Zugang zu frischem Wasser. Frisches Futter allein reicht nicht, um den Wasserbedarf zu stillen. Gumnior weist darauf hin, dass Wasser stets zur Verfügung stehen müsse, da Degus durch das Zimmerklima viel Flüssigkeit verlören (*2, S. 50).
Stichpunktartig folgen nun praktische Hinweise zum Thema Fütterung. Nichtsdestotrotz wird man feststellen, dass auch Degus unterschiedliche Geschmäcker oder Gewohnheiten haben.
Anforderungen an das Futter und die Fütterung
Immer zur freien Verfügung: Qualitativ hochwertiges staubfreies Bio-Heu!
Dazu eine („Handvoll“ pro Gruppe und Tag) Mischung aus getrockneten Blüten, Blättern und Kräutern zur Ergänzung und Abwechslung, Vorsicht: Fertigfutter enthält oft zucker- oder stärkehaltige bzw. qualitativ minderwertige Teile.
Tun Degus täglich gut: Frische Wiesengräser- und Kräuter wie Fuchsschwanz, Weidelgras, Lieschgras, Spitzwegerich, Breitwegerich, Schafgarbe, Gänseblümchen und Löwenzahn
Frische Wurzelgemüse wie Löwenzahnwurzeln, Pastinaken, Karotten, Topinambur, Knollengemüse wie Fenchel, Sellerie, aber auch Oberirdisches, wie Gurken, Zucchini oder frisches Karottengrün eignen sich um auch im Winter Abwechslung anzubieten („Handvoll“ pro Gruppe und Tag ausreichend).
Getrocknete Wurzeln und Gemüse, z.B. Rote Beete Streifen, Zucchini, Sellerie, Pastinake, wenig Erbsenflocken und Karotten-Schnipsel. Für den Winter kann ich Blüten, Kräuter, Gräser, Wurzeln und Gemüse etc. selber trocknen
Äste mit Blättern von Obst- oder Haselnussbäumen mit Rinde (ohne Dornen!)
Nur in sehr geringen Mengen wegen Gefahr der Verfettung als Leckerbissen Körnerfutter, Nüsse und Sämereien
Bei dieser vollwertigen Ernährung sind keine Nahrungsergänzungsmittel nötig
Obst ist grundsätzlich nicht geeignet (Diabetes!)
Das Futter muss frisch, sauber und frei von Schimmel oder Dornen sein
Nippel-Trinkflaschen aus Glas, Schutz des Geheges gegen tropfendes Wasser
Nicht nur in Bezug auf die Nahrung sind die kleinen Säugetiere sehr sensibel, sondern auch die Qualität der sozialen Kontakte untereinander und die Qualität des menschlichen Umgangs entscheiden in hohem Maße über das Wohlbefinden der Tiere, und damit überdie Widerstandsfähigkeit gegenüber Krankheitserregern.
Hier noch einmal die Quellenangaben:
(2) Stefan Gumnior, Degus Biologie, Haltung, Zucht, Natur und Tier-Verlag, Münster 2005
(3) Alexandra Beißwenger, Degus, Gräfe und Unzer Verlag GmbH, München 2009
Meine Tipps lassen sich sicher noch ergänzen, ich denke aber gerade für den "Anfänger" ist es wichtig ein paar kompakte Regeln zu finden und den Tieren ein gutes Leben zu ermöglichen ohne schlechte Erfahrungen machen zu müssen, oder was meinst du?
Viele Grüße aus Deguhausen im Allgäu
ps. vielleicht gehört dieses Thema eher in den Bereich Fütterung?