VG Krümel + Schlitzohr und der Kleine

Fragen und Antworten zum Thema Degu-Verhalten.
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Viv K
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VG Krümel + Schlitzohr und der Kleine

Hallo ihr Lieben,

jetzt wende ich mich doch so langsam mal an euch. Vielleicht hat es der eine oder andere in der FB-Gruppe mitbekommen.
Hier der FB-Link

Nun habe ich erneut einen VG-Versuch mit Krümel abgebrochen aufgrund diverser Verletzungen.
Beide VGs (2x mit Pon, ca 6-7 - und 1x mit den Brüdern Schlitzohr und dem Kleinen, ca 5-6) liefen ziemlich ähnlich ab. Was mich so richtig wurmt, wenn ich ehrlich bin.

Aber ganz von vorn:

1. VG mit Pon
Krümel kam im Januar 17 als Einzeltier zu mir, laut Aussage etwa 3,5 Jahre alt. Er sollte zu meinem verbliebenen Pon vg werden. Wenig Aufregung, auch bei Seitentausch nicht. Sandbad und Nester wurden beidseitig sofort angenommen. Regelmäßiges Scharren war zu vernehmen, meist wenn Pon nicht auf der selben Ebene war. Also habe ich es irgendwann probiert. Krümel sofort zu Pon, keine negative Aufregung in meinen Augen, aber er war einfach etwas aufdringlich. Relativ schnell hat Pon ihn also in seine Schranken verwiesen. Es gab etwa eine Stunde lautes Gequietsche von Krümel und er lief meist vor Pon davon. Dann haben sie im gleichen Nest geschlafen. Ruhe.
Hielt bloß nicht allzulang, die Unterwürfigkeit. Kaum war Pon wieder neutral-freundlich, wurde Krümel immer und immer wieder zu aufdringlich. Direkte Aufreitversuche konnte ich nicht beobachten. Bis nach ca 4 Tagen beide blutige Schnauzen hatten. Ich hatte grad eine halbe Stunde vorher beide noch kontrolliert, bis dahin unblutig. Also beide einmal rausgefangen und gecheckt. Pon: Nase, Schulter, Fuß. Krümel: Nase, Brust/Hals.
Fazit: getrennt mit Sichtschutz. Für mehrere Wochen sogar. Erst dann habe ich das TG wieder eingebaut und die erneut Seite an Seite wohnen lassen. Wieder friedliche Grundstimmung, von Pons Seite vielleicht eher Desinteresse. Irgendwann nach einigen Malen Seitentausch der nächste Versuch das TG zu entfernen. Den habe ich nach 2 Stunden abgebrochen, weil Pon eindeutig gestresst und fertig war. Er ist Krümel immer aus dem Weg gegangen, wenn möglich, sonst Boxereien. Und er hat sich einfach überlang platt abgelegt, was ich von diesem seit jeher scheuen Degu nicht kenne. Pon war sichtlich erleichtert, als ich wieder getrennt habe. Lag auch erstmal für den halben Tag fast nur rum, war ziemlich matt, hat aber zwischendurch etwas gefressen.
Daraufhin habe ich es nicht noch einmal probiert, zumal Pon leider im Sommer einen Tumor an der Schulter bekam. Inoperabel, vrtml mit dem Knochen verwachsen. Ca ein halbes Jahr hat er noch durchgehalten, ehe der Tumor ihn zu sehr eingeschränkt hat.

2. VG mit den Brüdern
Da ich mit Einzug Krümels und Umzug Pons in den neuen (vg-fähigen) Käfig der alte leer stand, habe ich ca März 17 eine Dreiergruppe aufgenommen, ca 5 Jahre alt. Alle ein Herz und eine Seele und herrlich menschenbezogen.
Moppel, der Chef der Gruppe verstarb leider Ende des Jahres, wohl aufgrund Parasiten o.ä. aufgrund seiner Schwächung durch Zahnprobleme.
Nun hatte ich also 1 + 1 + 2. Den Umzug in die neue Wohnung im Dezember haben alle getrennt (da gab es Pon noch) mitgemacht. Nachdem auch Pon über die Regenbogenbrücke gegangen ist, war die Sache eigentlich klar. Krümel sollte zu den anderen beiden. In der Hoffnung, dass deren Harmonie abfärbt auf Krümel.
Vom Deguzimmer aus 2 Käfigen zogen sie zusammen in den grundgereinigten Käfig mit TG ins Wohnzimmer. Krümel lebte sofort auf, als er seine Artgenossen bemerkte. Er lief viel fleißiger (vvlt lags auch einfach daran, dass er den Teller besser findet als das LR :roll: ), war insgesamt aktiver.
Und freundlich den anderen gegenüber. Ebenso wie diese freundlich waren. Schlitzohr und der Kleine sind ziemlich gesprächig, daran ließen sie auch Krümel teilhaben. Es wurde sich regelmäßig, auch ruhend, auf der TG-Etage aufgehalten, obwohl es bestimmt bequemere Orte als die Rampe gibt :mrgreen: . Ich habe auch ab Beginn direkt die Jungs darauf trainiert, dass es Leckerlies nur an der Tür mit dem TG gibt. Das haben alles drei auch von vornherein toll gemacht, als wäre es nie anders gewesen. An Gitter vorbei die Nase in die gleich Schale stecken ohne Murren ging ohne Probleme. FriFu gab es auch nur auf dieser Ebene. Fressen nebeneinander, ruhen, alles entspannt. Der Seitentausch selber auch alles andere als problematisch. Neugieriges Schnuppern überall, Sandbad und Nester wurden direkt in Beschlag genommen, obwohl ich extra für meine Freiluftler auf beiden Seiten ein Stück Hanfmatte und ausreichend Toilettenpapier angeboten habe, um sich ein Nest zu bauen bei Bedarf. Das Toilettenpapier wurde an Tag 2 oder 3 in die vorhandenen Nester geschleppt. Einziges Problem an der Sache: nach ca einer Woche wurden die Brüder untereinander unruhig, völlig unbekannter motzender Futterneid kam auf, ich musste etwas auf meine Finger aufpassen, weil sie so gierig danach schnappten :roll: . Dieser Käfigabteil war für die beiden einfach zu klein. Sobald ich zurückgetauscht hatte, war alles wieder normal.
Das war wohl auch der Grund dafür, dass ich keinen weiteren Tausch vorgenommen habe, sondern nach einiger Zeit aufgemacht habe.. Vielleicht zu früh. Wer weiß. Aber alle Zeichen standen auf Grün.
Und ab hier lief es wieder ziemlich wie bei Pon. Ersten Dämpfer gab es von dem Kleinen für Krümel, ein bisschen umkreisen, kurzes Boxen, damit war die Sache nach ein paar wenigen Stunden zwischen den beiden erledigt. Lief auch alles sehr fair ab, Pausen wurden gelassen. Dann verzog sich Krümel für ein paar Minuten und kam dann wieder. Schlitzohr hat sich entweder rausgehalten oder laut fiepsend daneben gesessen. Dann gab es allgemeine Ruhe, Ausruhen zusammen im selben Nest.
Und dann hat sich das mit Schlitzohr immer weiter aufgebauscht. Von anfänglichem leichten Schubsen zu lauteren Boxereien. Habe den Teller entfernt und eine Etage geschlossen, weil ich Verletzungsgefahr sah - entweder weil Krümel beim Abhauen (der hat meist auf den Deckel bekommen) die Stufen nicht richtig erwischt hat oder ihm Schlitzohr auf dem Teller in den Hintern gezwickt hat. Aus dem LR konnte er besser aussteigen. Daher blieb das zum Stressabbau drin (meist genutzt vom Kleinen). Insgesamt finde ich längst nicht so 'fair' wie mit dem Kleinen, für den die Sache eindeutig erledigt war. Ein paar Blessuren habe ich durchgehen lassen auf allen Seiten. Aber wieder nach so 4 oder 5 Tagen steigerte sich das bis auf tiefere Wunden. Schlitzohr hatte eine an der Schulter, sehr frisch, und direkt daneben eine, die schon wieder zu war. Krümel sah zuerst nur nach Kratzern am Brust/Halsbereich aus, aber eher tiefere und der Bereich war durch das Schubsen komplett kahl.
An dem Tag habe ich das Gitter wieder reingemacht. Mehr Verletzungen wollte ich nicht riskieren, die Kämpfe dauerten nun auch deutlich länger als in den Tagen zuvor.
Ein paar Tage später beim TA hat sich herausgestellt, dass es doch Bisse waren, und die wohl doch nicht so flach wie gedacht.

Das ist nun 3 Wochen her.
Seitdem ist es eigentlich wie vor dem Zusammenlassen. Alle sind untereinander entspannt, es wird weiterhin auf der Rampe tagsüber gechillt und Fressen nebeneinander auch kein Problem. Einzig das Scharren und gelegentliche Gitternagen hat zugenommen. Bzw, keine Ahnung ob von Bedeutung, Krümel hat innerhalb nicht mal einer Woche eine 60 cm Korkröhre auf 5 reduziert :shock: - Stress? Frust?
Nachdem Schlitzohr sich vor ein paar Tagen zu Krümel geschummelt hat und der gleich wieder aufdringlich wurde und Schlitzohr kurz in den Schwanz gezwickt hat - eindeutig Absicht, er hat nachgefasst, als es beim ersten Mal nicht saß - bin ich mir definitiv nicht mehr so sicher, ob es Sinn macht, noch einen Versuch zu starten. Nebeneinander kein Problem, aber zusammen hauen sie sich...


Sooo und nach Stunden des Tippens und Lesens die Frage des Tages:

Sieht wer Sinn darin, es weiterhin zu versuchen?
Oder
Wäre es eine Option, Krümel ein Jungtier an die Seite zu setzen? Er wirkt recht dominant auf mich, vielleicht aber auch eher sozial schwach. Als wüsste er nicht, wie er die erhoffte Nähe bekommen kann und macht es dann falsch. Ich habe keine Ahnung, wie lange er schon allein war, als ich ihn bekommen habe, diese Frage wurde leider nicht beantwortet. Ich habe ihn aus einem Terra, in dem er allein war und vor dem regelmäßig ein aufgedrehter blinder Terrier saß. *aaahhh*



Es tut mir leid für diesen Roman, aber ich schieb das alles jetzt schon ein Weilchen mit mir rum ~_~
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esmeralda
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Re: VG Krümel + Schlitzohr und der Kleine

Viv K hat geschrieben: 16. Jun 2018, 22:56… Er wirkt recht dominant auf mich, vielleicht aber auch eher sozial schwach. Als wüsste er nicht, wie er die erhoffte Nähe bekommen kann und macht es dann falsch…
Hallo Vivien,

bevor ich versuche, das bisherige Geschehen genauer zu analysieren, habe ich eine konkrete Frage an dich: Glaubst du, dass das aufdringliche Verhalten von Krümel den anderen (und dabei insbesondere Schlitzohr) gegenüber tatsächlich Dominanzgehabe oder doch eher ein sehr ausgeprägtes Kuschelbedürfnis ist? Da er schon ziemlich lange alleine ist, wobei du nicht einmal weißt, wie lange er bereits vor dem Umzug zu dir keinen Partner mehr hatte, könnte diese Überlegung auch ursächlich dafür sein, dass es mit den Jungs nicht klappen will.

Vom Alter her sollte es mit Krümel (ca. 5 Jahre) sowie Schlitzohr und dem Kleinen (um die 6 Jahre) passen, so dass für das Misslingen der geplanten Zusammenführung ein anderer Grund vorliegen muss.

Ich habe es tatsächlich schon mehrere Mal erlebt, dass Vergesellschaftungen nicht erfolgreich waren, weil eines der beteiligten Tiere ein zu sehr ausgeprägtes Kuschelbedürfnis hatte und dem/den anderen Partner/n damit mächtig auf die Nerven gegangen ist. Deren anfänglich noch moderaten Abwehrreaktionen haben sich im Laufe der Zeit derart gesteigert, dass es zu heftigen Boxkämpfen u./o. Beißereien kam.

Nachdem sich ganz eindeutig herauskristallisiert hatte, dass dieser Wunsch nach besonderer Nähe bzw. viel Kuschelbedürfnis eines Tieres einen VG-Erfolg zunichtemachte, mussten die Karten neu gemischt werden. Bei einer anderen Konstellation funktionierte es dann und dies oftmals auch recht zügig.
Viv K hat geschrieben: 16. Jun 2018, 22:56… Wäre es eine Option, Krümel ein Jungtier an die Seite zu setzen? …
Das halte ich ehrlich gesagt für keine Option, zum einen wegen des Altersunterschieds und zum anderen, weil man dann mindestens 2 Jungtiere dazunehmen sollte, damit es einen adäquaten Spielpartner gibt.
Liebe Grüße

Monika

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Viv K
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Re: VG Krümel + Schlitzohr und der Kleine

Danke Monika für deine Antwort.

Ja, genau sowas ist auch mein Gedanke gewesen. Als direkte Dominanz habe ich das bisher nämlich auch nicht wahrgenommen. Halt viel Schnuppern und Hinterherlaufen. Und sobald er anfangs auf den Deckel bekommen hat, lief er erstmal weg, es waren aber keine Jagden, sondern auch von der anderen Seite eher Kontaktaufnahme. Sobald dieses von Krümel als nicht bedrohlich eingestuft wurde, fing er wieder an immer hinterher zu kommen. Ich hatte wirklich immer das Gefühl, dass er einfach zu schnell zu viel wollte. Was dann abgelehnt wurde, mit Schubsen, Quietschen und Boxen.
Aber aus genau diesem Grund hatte ich bei den Brüdern so ein gutes Gefühl, dass es passen könnte. Wie gesagt immer harmonisch, viel am Kuscheln und Zwitschern und Muckern.

Ich habe in den ersten 2 Tagen sogar 3er Kuschelhaufen gehabt...
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Viv K
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Re: VG Krümel + Schlitzohr und der Kleine

Hallo ihr Lieben,

ich pushe den Beitrag frecherweise mal.

Hat wirklich keiner eine Idee, wie ich jetzt am Besten vorgehe?
Also ohne hier eine Reihe Wanderpokale ins Haus zu holen, bis einer zu Krümel passt? *schnüff*
Zumal es hier im Norden nicht gerade von Degus wimmelt. Ich behalte die Kleinanzeigen zwar schon etwas im Blick, aber da tut sich - bis auf massenhaft Jungtiere versteht sich und ein paar Mädels(-Gruppen) - nicht viel. Und für eine Kastra... Sooo verzweifelt bin ich dann doch noch nicht.
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esmeralda
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Re: VG Krümel + Schlitzohr und der Kleine

Hallo Vivien,

ich habe nun eine Weile darüber nachgedacht, was ich dir in diesem Fall noch raten könnte.
Nachdem ich mir ähnliche Verhaltens-Beispiele habe durch den Kopf gehen lassen, würde ich es wahrscheinlich nochmals mit den Dreien versuchen.

Du beschreibst das Duo Schlitzohr und „der Kleine“ als überaus harmonisch und zudem freundlich Krümel gegenüber. Auch nach der Trennung und dem Zurücksetzen ans Trenngitter gibt es keine Aggressionen oder besondere Unruhe, sondern es scheint vielmehr so, als wäre man zur „normalen“ Tagesordnung übergegangen. Das Problem scheint vielmehr das ausgeprägte Bedürfnis nach Körperkontakt bzw. Kuscheln mit Artgenossen von Krümel zu sein.

Nun stellt sich die Frage, warum dies so ist.
Handelt es sich bei Krümel um ein Tier, dem die Nähe zu anderen einfach nur aus seinem Naturell heraus wichtig ist? Oder gehört Krümel vom Verhalten bzw. Charakter her eher zu der Kategorie unsicherer bzw. wenig selbstbewusster Degu? Dann könnte sein „aufdringliches“ Verhalten ggf. als Versuch interpretiert werden, „Schutz“, Halt und Geborgenheit bei den Partnern zu finden. Ggf. kommen dann auch noch Verlustängste hinzu, denn Krümel kam ja als Einzeltier zu dir, nachdem er offensichtlich seinen Partner verloren hatte oder. Weißt du etwas über seine Vorgeschichte?

Wenn so etwas zutreffen würde, müsste man schauen, wie man daran „arbeitet“.
Je nachdem, zu welchem Schluss bzgl. der Ursache man kommt, kann man sich entweder für eine homöopathische Lösung, evtl. den Einsatz von Clickertraining oder ggf. tatsächlich für eine andere Gruppenkonstellation (im Äußersten tatsächlich, nach erfolgter Kastration, auch in einer Damengruppe) entscheiden. U.U. kann Dinge auch kombinieren.

Ich glaube, dass bestimmte Verhaltensauffälligkeiten bei Degus sehr wohl auch psychischen Ursachen zuzuschreiben sind, die, nach genauer Erkennung, dann auch sehr individuell und u.U. auf „unkonventionelle“ Weise angegangen werden sollten.

In der eigenen Deguhaltung hat mir der Einsatz von genau abgestimmter Homöopathie schon wiederholt gute Dienste geleistet.

Aber auch ein auf den Degu ausgelegtes Beschäftigungsprogramm, bspw. mit Hilfe von Clicker-Training, kann Verhaltensblockaden zumindest teilweise auflösen und bestenfalls sogar ganz beheben. Ich denke dabei an ein erwachsenes Degumännchen, das eine ganz liebe Degufreundin so auf einen normalen Kontakt zu anderen Degus vorbereitet und letztlich auch vergesellschaftet hat.

Dieses Tier, mit einer langen und traurigen Vorgeschichte, hatte offensichtlich nicht nur deutliche Defizite in der Degukommunikation, sondern auch große Probleme damit, dass bspw. sein Rücken berührt wird, denn darauf hat er umgehend aggressiv und (beißend) abwehrend reagiert. Das hat eine Vergesellschaftung mit Artgenossen natürlich unmöglich gemacht, denn in Degukreisen ist es absolut üblich, einander aufzureiten oder, wenn ein harmonisches Gefüge entstanden ist, aufeinander zu liegen.

Der Halterin ist es dann mit viel Liebe, Einfühlungsvermögen und auch einem entsprechenden Zeitaufwand gelungen, dass der Degu Berührungen am Rücken erst durch sie und dann, wenn auch weitaus später, durch einen Artgenossen zugelassen hat und dabei entspannt blieb bzw. in der Zeit am Trenngitter dort von ihr gekrault wurde.
Soweit ich mich erinnere, hat sie das Ganze phasenweise auch mit einer Bachblütenmischung begleitet.

Manchmal hilft es aber nur, sich Gedanken über eine andere Gruppenkonstellation zu machen. :(

So ein Tier habe ich hier sitzen. Da es den Rahmen hier absolut sprengen würde, die ganze Geschichte ausführlich zu erzählen, möchte ich nur kurze Stichpunkte dazu geben:
- Nach diversen Versuchen mit verschiedenen gleichgeschlechtlichen Partnern (alles gut überlegt, vorbereitet – räumliche Rahmenbedingungen stimmten auch - und mit entsprechenden Abständen dazwischen ausprobiert!) war klar, dass er mit wegen seiner auffälligen Verhaltensweise nicht mit Männchen kompatibel war
- Kastration – zu mir gezogen – und auch hier gab es erst lange Probleme mit der Integration, u.a. auch weil die für eigentlich gedachte Gruppe durch verschiedene Todesfälle über die Zeit nicht mehr vorhanden war.
- Aufnahme einer neuen Dreier-Gruppe – insgesamt drei VG-Versuche – und nun seit fast 1 ½ Jahren absolut unauffällig und m.E. wirklich in der Gruppe angekommen.
Wenn du ausführliche Version davon erfahren möchtest, schreibe ich sie dir gerne per PN. *nicken*

Vllt. helfen dir meine Gedankengänge und Anregungen nun etwas weiter oder bieten zumindest einen neuen Ansatz, um die Drei letztlich doch noch erfolgreich zusammenbringen zu können. *knuddel*
Liebe Grüße

Monika

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Viv K
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Re: VG Krümel + Schlitzohr und der Kleine

Hallo Monika,

nachdem ich mir jetzt lange Gedanken darüber gemacht habe versuche ich mal auf alles so gut wie möglich einzugehen.
Handelt es sich bei Krümel um ein Tier, dem die Nähe zu anderen einfach nur aus seinem Naturell heraus wichtig ist? Oder gehört Krümel vom Verhalten bzw. Charakter her eher zu der Kategorie unsicherer bzw. wenig selbstbewusster Degu? Dann könnte sein „aufdringliches“ Verhalten ggf. als Versuch interpretiert werden, „Schutz“, Halt und Geborgenheit bei den Partnern zu finden. Ggf. kommen dann auch noch Verlustängste hinzu
Die große Frage hierbei ist: Wie finde ich den Unterschied raus? Ich hatte bisher nicht den Eindruck, dass er unsicher ist. Den anderen Degus gegenüber. Wenn ich am Käfig hantiere kommt es schon mal vor, dass er sich recht geduckt bewegt, das machte er bei den Degus nicht.

Wenn so etwas zutreffen würde, müsste man schauen, wie man daran „arbeitet“. ... In der eigenen Deguhaltung hat mir der Einsatz von genau abgestimmter Homöopathie schon wiederholt gute Dienste geleistet.
Das mit der Homöopathie klingt interessant, auch wenn ich mir nicht wirklich vorstellen kann, wie das ablaufen mag. Denn 'erzählen' kann ich der ja viel - und wenn das vermutete dann doch nicht der Auslöser ist. Kann da irgendwas bedenkliches passieren? Wie würde sich so ein Mittel auswirken?
Ja, und dann die Idee mit dem Clickertraining. Die könnte ich durchaus in Betracht ziehen, ginge es um einen der Brüder. Denn Krümel ist zwar futterzahm und lässt auch mal kurze Berührungen zu, aber aus dem Käfig nehmen ist immer wieder eine Herausforderung.


Was mich insgesamt zu der Frage bringt, ob wir hier vielleicht wirklich auf die 'unkonventionelle' Methode der VG gehen, sich zumindest mal gründlich damit auseinander zu setzen.
Das FriFu gibt es weiterhin am TG. Dabei halte ich die Box mit dem Grün gegen/unter diese Etage, damit ich den Halt habe zu verteilen. Jetzt ist es in letzter Zeit ein paar Mal dazu gekommen, dass der Kleine relativ zielstrebig von der Box zu Krümel rüber ist. Und ich bin ehrlich, ich habe es ihm nicht unterbunden. Schlitzohr habe ich aber sicherheitshalber in andere Richtungen gelenkt, wenn er in der Kiste stöbert. Das lief dann wie folgt ab: der Kleine machte eine kurze Erkundungstour, Krümel dackelte ihm etwas hinterher, von irgendwo kamen leise - für mich nicht bedenkliche - Fiepsgeräusche. Und dann kam der Kleine zurück in die Kiste und meist wieder auf seine Seite, nach vielleicht max 2 Minuten.
Was also, wenn man es in diesem Fall ausnahmsweise versucht, statt mit reinem Seitentausch, mit 'Degutausch'?
Sprich, ich würde nach einigen Seitenwechseln Krümel und den Kleinen auf einer Seite des TG zusammenlassen, gut beobachten.
Und wie dann weiter?
Schlitzohr soll ja eigentlich dann nicht allein bleiben. Vielleicht so, dass bei 'Seitentausch' die ursprüngliche Konstellation wieder hergestellt wird?
Oder vielleicht sogar ganz kühn, ich im Wechsel dann Schlitzohr zu Krümel pack - sodass sich der 'Arschkeks' erstmal an beide gewöhnen kann?
Hmm... Also in meinem Kopf klang das alles viel klarer und irgendwie einleuchtend, jetzt beim Schreiben weiß ich schon gar nicht mehr, wo mir der Kopf steht und ob meine Gedankengänge überhaupt Sinn machen :shock: ~_~
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11e48
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Re: VG Krümel + Schlitzohr und der Kleine

Hallo Viv,
ich greife mir gerade mal nur einen Satz heraus:
Ja, und dann die Idee mit dem Clickertraining. Die könnte ich durchaus in Betracht ziehen, ginge es um einen der Brüder. Denn Krümel ist zwar futterzahm und lässt auch mal kurze Berührungen zu, aber aus dem Käfig nehmen ist immer wieder eine Herausforderung.
Ich habe mit dem Clickertraining bei einer Dame mit ähnlichen Voraussetzungen gute Erfahrungen gemacht. Mein Ziel war ursprünglich nur, dass sie weniger schreckhaft wird, um einfacher Sichtkontrollen durchführen zu können. Dabei habe ich zu Beginn sehr großen Wert darauf gelegt, dass ich sie eben nicht "nehme", sondern erst im Käfig, dann auf einem größeren Häusschen vor dem Käfig, auf das sie selbst kommt, mit ihr trainiert habe.
Der Beginn des Clickerns ist ja jeweils ganz simpel mit Click -> Leckerchen, Click -> Leckerchen... bis klar ist, dass der Click nichts furchteinflößendes ist, sondern was ganz tolles. Je nach Degu musste ich dabei das Geräusch sogar erst langsam und weiter vom Käfig entfernt (dann natürlich ohne Leckerchen) in ruhigen Situationen einführen, damit ich überhaupt nahe genug an den Degu herankam ohne das bei dem Geräusch Panik ausbrach. Das sollte man vorher ausprobieren. Dieser Anfang geht auf jeden Fall ganz einfach im Käfig. Danach kann man z.B. damit beginnen, den Degu darauf zu konditionieren, auf ein Signal auf ein Häusschen zu springen/sich um sich selbst zu drehen.... auch das geht erst einmal im Käfig und dient dazu dem Degu klar zu machen, dass es das Leckerchen gegen Leistung gibt und dem Vertrauensaufbau. Bei der vorher genannten Degudame schien ich in diesem Moment berechenbarer geworden zu sein und ihr Vertrauen mir gegenüber machte einen riesigen Sprung. Binnen kurzer Zeit versuchte sie, mich zu trainieren und forderte die Herausforderung regelrecht ein.

Erst wenn ein Grundvertrauen da ist, kann man Schritt für Schritt aufbauen, dass der Degu z.B. in eine Kiste springt, man diese verschließen kann und transportieren, dass sich der Degu an den Pfoten anfassen lässt, während vorne geklickert und gefüttert wird... Clickertraining ist etwas, was Zeit und Wiederholungen benötigt, aber es ist auch wahnsinnig vielseitig einsetzbar. So ist besagte Degudame, die Fremde eigentlich unheimlich findet, mittlerweile auf Signal bereit nach vorne zu kommen, egal wie viel Besuch wir haben. Ihre Lieblingslektionen geben ihr dann Sicherheit und lassen sie die Angst aushalten. Das Vertrauen zwischen uns ist mittlerweile so groß, dass ich sie greifen und halten darf und sie in dieser Situation frisst, auch wenn das nicht ihre Lieblingssituation ist und wohl auch nie sein wird. Für sie ist die Beschäftigung offenbar wichtiger als die eigentliche Belohnung, denn einfach herumliegende Leckerchen ignoriert sie und wartet lieber darauf, was ich als nächstes von ihr will.

Ich will nicht verschweigen, dass ich auch schon eine Degudame hatte, die sich dafür nicht begeistern konnte. Da habe ich dann auch nichts erzwungen und sie hat ihre Leckerchen so bekommen. Die meisten nicht total panischen Degus waren bei mir jedoch durchaus offen für diese Form der Zusammenarbeit, wobei sie bei den Beschäftigungen unterschiedliche Vorlieben hatten/haben. Vielleicht wäre das also doch etwas für Krümel und Dich?
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Viv K
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Re: VG Krümel + Schlitzohr und der Kleine

Hmm, ja unter dieser Argumentation klingt das tatsächlich umsetzbar. Panisch ist er ja zum Glück nicht. Muss nur aufpassen, dass die beiden anderen Chaoten das nicht mitkriegen ;P

Ich werde mich die Tage mal weiter damit auseinandersetzen.
Leider habe ich im letzten Moment doch noch vergessen meine TA zu fragen, ob sie einen Homöopathen kennt :roll:
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Re: VG Krümel + Schlitzohr und der Kleine

Update:

Ich habe den Käfig am Sonntag gründlich saubergemacht, war eh fällig und ich hatte eine beginnende Mottenplage, die ich so aber scheinbar schon ganz gut im Griff habe durch das Entsorgen der alten Streu und einer Mottenfalle an der Käfigaußenseite.
Geblieben sind nur Sand und Nester. Und zwar aus dem einfachen Grund, dass ich mit der VG wieder aktiv starten wollte. Also gleich im Anschluss die Parteien getauscht.
Ein wenig aufgeregtes Schwanzwedeln und Scharren folgte. Ich mein, verständlich, da hocken die anderen Degus, zu denen man ja die ganze Zeit will, plötzlich wieder auf der falschen Seite des Gitters :mrgreen: Krümel intensiver als Schlitzohr, der Kleine fiel mir dabei nicht auf. Aber es war auch die letzten Wochen wie bisher geblieben: die Brüder verbrachten viel Zeit unten am Gitter, haben inzwischen sogar regelmäßig tagsüber in dem Minihäuschen gepennt, auf das die Rampe endet.
Die letzten Tag war auf jeden Fall soweit ruhig, nur gelegentliches leichtes Gitterknabbern und Scharren habe ich mitbekommen. Am Sonntag werden die Seiten wieder zurückgetauscht, da ich ja nun weiß, dass Schlitzohr und der Kleine sich in die Haare kriegen, wenn sie zu lange auf der kleineren Seite sitzen.
Und ich hoffe, die Zusammenführung Ende September in meinem Urlaub wagen zu können *sonne*


Einen Clicker habe ich inzwischen auch gekauft, aber erst heute ausprobiert an Krümel. Das Geräusch scheint ihn absolut nicht zu stören. Erstmal habe ich nur das Leckerligeben beclickert, allzu lange hatte die Pappnase aber kein Interesse daran und ist dann wieder seinen eigenen Sachen nachgegangen. Ich bin mal gespannt, wie sich das entwickelt.


Liebe Grüße

Vivien


PS - kleine Anekdote am Rande:
Ich hatte doch erzählt, dass der Kleine gelegentlich Krümel besucht. Das hat er letzte Woche auch wieder und ich musste so lachen :lol:
Die Äpfel im Garten sind jetzt reif und wir bekommen immer wieder welche von unserer Vermieterin. Als ganz seltenes Leckerli wollte ich den Jungs etwas davon abgeben: Also Türe auf, Krümel "Jupp, find ich gut", Schlitzohr "Ja, kann man mal machen" und der Kleine "Nö, uninteressant, ich geh lieber mal rüber". Hatte in dem Moment gar nicht auf der Platte, dass Krümel ja grad was leckeres hatte. War aber auch nicht schlimm, die beiden sind sich offensichtlich wirklich grün, denn statt einen lauten zu machen und futterneidisch zu sein, setzte sich Krümel einfach in eine Ecke und mümmelte. Ich hab dann die übrigen Stücke (für jeden 2 kleine) in den Käfig gelegt, die würden sich dann schon bedienen. Und Schwupp, war Apfel doch interessant. Aber natürlich der auf Krümels Seite! Geschnappt und zurück auf die richtige Seite. Ich musste so lachen, als ich das beobachtet habe :mrgreen: :lol: :lol:
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Re: VG Krümel + Schlitzohr und der Kleine

Heute melde ich mich mit der Bitte um Rat.
Seit ich saubergemacht und die VG wieder begonnen habe, wird Schlitzohr immer beharrlicher im Trenngitter-Nagen. So allmählich wird er damit recht penetrant, wenn ich ehrlich bin. Dabei ist es auch unerheblich, auf welcher Seite er sich befindet und ob Krümel auf der anderen Seite sitzt oder nicht. Der guckt sich das zwischendurch kurz an, geht dann aber wieder ganz normal seiner Wege.
Schlitzohr auch, sobald er der Meinung ist, er hätte das Gitter genug malträtiert.
Ich kann also keinen Bezug auf Krümel ziehen. Auch ist er so gesehen nicht zwingend aggressiv am Nagen, nur sehr beharrlich.
Nun bin ich unsicher, wie ich das zu deuten habe und wie sich das auf meine Vorgehensweise auswirkt.
Ich meine, vor allem letzte Nacht ging er mir damit echt etwas auf den Wecker, als ich wg Mückengenerve ins WoZi geflüchtet bin *aaahhh*
Und vor allem tut er das natürlich immer dann, wenn ich grad darüber nachdenke irgendetwas zu tun. Seiten tauschen, Leckerlis geben, Pipiecken sauber machen. Besonders dann gehe ich nicht bewusst näher, um ihn nicht drin zu bestärken, weil er ja Aufmerksamkeit bekommt oder den Willen auf die andere Seite zu kommen.
Seitentausch führe ich bisher immer Sonntag durch, sprich die Brüder sind jetzt das zweite Mal unten. Donnerstags nehme ich paar Pipiecken raus und werfe etwas neue Späne rein (ältere an die nun leere Ecke und neue quer über den Rest)
Ab 23.9. habe ich Urlaub, dann würde ich eigentlich gern zusammenlassen.
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