Rangkämpfe unter pubertierenden Männchen

[Silmeria]

ich mag mal meinen Senf dazu geben
da ich ein Neuling in der Deguhaltung bin hoffe ich, dass er nicht zu unqualifiziert ist.

Ich finde du solltest wirklich etwas zur Ruhe kommen, wie DaLo und alle anderen Vorredner es schon geschrieben haben.
Als ich meinen Degu damals aufgenommen habe, habe ich auch mit der DHS via FB geschrieben und mich erkundigt wie lange ich den kleinen Mann denn alleine lassen könnte ohne dass er Schaden davon trägt.

( ich war zu diesem Zeitopunkt völlig unvorbereitet da ich den Kleinen ja auf der Straße gefunden und aufgenommen hatte und brauchte einfach Zeit um einen Käfig und ein Partnertier zu organisieren und mir einfach Wissen anzueignen. Geld sah bei mir in der Zeit auch recht knapp aus und ich hatte meine Sorgen ob ich dem Tier dann überhaupt gerecht werden konnte )

jedenfalls hat man es mir anhand eines Beispiels erklärt, das ich jetzt hier hinein kopieren möchte:

Ich habe mal einen aufgenommen, der bereits 6 Monate alleine gehalten worden ist. Er wog beim Einzug bei mir nur noch 160g und die Halterin meinte, er wäre mäkelig beim Fressen. Ich habe den (kastrierten) Kerl recht zügig mit meinen Mädels vergesellschaften können und innerhalb von 2 Monaten hatte der kleine Mann 50g zugenommen und wog sodann 210g. Weiterhin alleine gehalten, wäre er gestorben.

Natürlich klingt das im ersten Moment schlimm, gerade mit der Aussicht des möglichen Todes. Aber wir sprechen dort von 6 Monaten.
Dir wurde vorgeschlagen die Tiere einen Monat in Frieden zulassen. Das ist nicht schön für Sid aber das Beste m.E. für deine Gruppe. Und längst nicht so schlimm wie der Stress einer weiteren nicht geglückten/überstürzten Vergesellschaftung.
Bei Vergesellschaftungen geht es in erster Linie um viel viel Geduld....und ich Glaube die fehlt dir im Moment. Das verstehe ich sogar.

Deine Situation ist nervenaufreibend und du willst etwas unternehmen, das liest man aus deinen Posts ganz deutlich heraus. Es ist verdammt schwer nichts zutun und zuzusehen aber die Tiere müssen unter sich zurecht kommen und das geht nur wenn du ihnen die Zeit dafür gibst.

Also wäre auch mein Rat, gib den Tieren 4 Wochen Zeit um zu sich zukommen, sich von all dem Stress zu erholen.
Solange Sid frisst und sich bewegt, besteht kein Grund die Sache zu überstürzen. Stellt er das Fressen ein können wir uns Gemeinsam im Forum etwas neues ausdenken.

Und nach dieser Ruhephase kannst du langsam das Trenngitter einbauen und langsam mit der VG beginnen.

Ich drücke dir ganz fest die Daumen, dass du weiter so stark bleibst wie du jetzt bist und das du Ende wieder eine funktionierende Gruppe hast.

PS: Falls ich jetzt mist erzählt habe, bitte löscht den Beitrag.

[Chocaholic]

Ich würde mich auch nicht verrückt machen, weil Sid nun erstmal alleine ist.
Wenn Du ihn sinnvoll beschäftigen möchtest, kannst du mit ihm Klicker-Training machen. Das ist natürlich kein Ersatz für Degu-Gesellschaft, sorgt aber für angenehme Erfahrungen (damit wird ein positives Emotionssystem im Gehirn angesprochen) und trägt somit vielleicht dazu bei, dass Sid etwas ausgeglichener wird.
Ich hatte schon zwei Degumaennchen, die eine Weile allein sitzen mussten (und bei den Vorbesitzern auch schon länger allein waren) und die beide sehr gut auf das Klickern angesprochen haben. Das wurde dann teilweise auch regelrecht eingefordert.
Die beiden ließen sich übrigens auch gerne von mir kraulen. Bei Maurice hörte das aber wieder auf, als er schließlich mit Shorty zusammenlebte und dort 24-Stunden-Kraulservice genießen konnte.

[Desperacia]

Huhu,

schonmal vorweg gesagt: Ich bin über jede geteilte Erfahrung dankbar, egal wie viel Erfahrung jemand schon insgesamt gemacht hat! Die 3 sind ja auch meine ersten Degus und man sammelt ja vom ersten Tag an wertvolle Erfahrungen.

Das Beispiel hilft mir da auf jeden Fall auch weiter. Habe mir ja auch schon oft gedacht, dass es ja oft Degus gibt, die lange Zeit mal alleine sitzen. Nicht nur nach Kämpfen, sondern ja auch wenn der zweite Degu verstorben ist und die Suche nach einem neuen Partner viel Zeit in Anspruch nimmt. Und die sterben ja auch nicht direkt an Einsamkeit. Meine Angst kommt denk ich daher, dass Sid nun überhaupt so untypisch reagiert hat. Das ein Tier nach etwas Jagerei, ohne das es zu schlimmen Verletzungen oder ähnlichem kam, so reagiert und komplett das Fressen einstellt und selbst Leckerlis verweigert, ist ja gewiss keine typische Reaktion. Von daher ist meine Angst, dass er auch auf Einsamkeit extremer als normal reagieren könnte, vielleicht zumindest nicht ganz unbegründet.

Auch wenn da natürlich auch Persönliches hinzukommt. Ich bin definitiv niemand, der sehr geduldig ist und dem es leicht fällt, einfach nur abzuwarten Klar würde ich sie lieber heute als morgen wieder zusammen sehen, aber ich weiß auch, dass ich mich davon nicht leiten und anderes außer Acht lassen darf.
Und es kommt gewiss auch dazu, dass es ausgerechnet Sid ist, der da alleine sitzt und um den ich Angst habe. Auch wenn ich alle 3 lieb habe, hat Sid schon ne besondere Stellung. Er ist halt mein Kleinster (Beschützerinstinkt) und war bisher auch immer besonders zutraulich. Er saß schon am 3. Tag, als wir sie zu uns geholt haben, auf meiner Hand und hat dort sein Nüsschen gemampft. Und er ist bis vor 3 Wochen auch besonders kommunikativ gewesen. Hat immer gerufen, wenn ich morgens ausm Schlafzimmer oder von der Arbeit heim kam. Habe mir zumindest vorgestellt, dass er mich begrüßen will. Auch wenn es wohl mehr ein "Da biste ja endlich, wo bleibt das Futter/Leckerli??" war Oder der auch immer lauter wurde, wenn ich in der Küche ihr Futter nicht schnell genug vorbereitet habe. Irgendwie fehlt mir das alles total

Und meine Angst vor dem "nichts mehr fressen" kommt teilweise wohl auch von meiner früheren Kanninchenhaltung. Bei Kanninchen heißt es ja auch, dass sie immer fressen müssen und es ein Alarmzeichen ist, wenn sie es nicht mehr tun. Als eins mal nicht mehr fressen wollte hatte mir dann ein TA erzählt, dass dann halt die Verdauung/Darmtätigkeit zum Erliegen kommt und es passieren kann, dass sich sozusagen die "Verdauung umstellt" (weiß den genauen Wortlaut nicht mehr) und sie letztlich auch gar nicht wieder mit dem Fressen anfangen werden. Keine Ahnung, ob das wirklich gestimmt hat und wenn ja, ob das bei Degus ähnlich wäre. Bei mir gehen da nur beim Thema "das Fressen einstellen" sofort die Alarmleuchten an. Zumal an einem Degu ja eh schon weniger dran ist als an einem Kanninchen. Und ich aufgrund der Größe auch das Päppeln als schwieriger empfinde. Wollte Sid als er da nix gefressen hat ja auch bissl Päppelbrei geben, aber der sture Kerl hat immer seinen Kopf weggedreht, dass es absolut nicht geklappt hat. Beim Kanninchen war das alles bissl einfacher mit Kopf festhalten, aber bei dem kleinen Kerl hat man ja sofort Angst ihm wehzutun.


Zumindest aktuell habe ich ja eh keine andere Wahl als zu warten. Manni und Diego sind sich bei Weitem noch nicht grün genug, als das ich sie so an ein TG setzen würde. Mal kuscheln sie und mal quietschen sie sich so an und es knallt so sehr, dass ich schon schaue ob sie sich nicht plötzlich anfangen zu kugeln. Da werde ich gewiss nix riskieren und Sid dem auch nicht aussetzen.

Und zum Glück habe ich Sid auch viel im Auge. Das Gewicht wird auch jeden Abend kontrolliert, so dass wir direkt merken würden, wenn er plötzlich weniger fressen würde.
Daran ihn mehr zu beschäftigen, habe ich auch schon gedacht. Abgesehen vom Problem der bisschen fehlenden Zeit bin ich aber noch am Überlegen, wie ich das räumlich überhaupt machen könnte. Mein Arbeitszimmer ist komplett deguuntauglich, weil er überall dahinter oder drunter krabbeln könnte und ich mir bei ihm aktuell nicht so sicher wie früher bin, dass ich einfach nur das Leckerliglas schütteln brauche, damit er kommt. Alles verbarrikadieren klappt auch nicht so recht, zumal der Raum allgemein sehr schmal ist. Der einzige Raum mit Platz ist das Wohnzimmer (wo sie sonst auch immer frei gelaufen sind), aber da steht halt auch der Käfig mit den anderen beiden und keine Ahnung wie da die Reaktionen sind, wenn Sid da rumläuft. Muss mir da auf jeden Fall noch was einfallen lassen, um ihm bisschen mehr Abwechslung im Alltag bieten zu können.

[Chocaholic]

Mit Mio und Maurice habe ich an der offenen Kaefigtuer geklickert, da Rausnehmen bei beiden ein schwieriges Thema war. Zeitaufwand: 1-2 mal täglich 10 Minuten, da man stets aufhören sollte, wenn das Tier noch hoch motiviert bei der Sache ist. Die Belohnungsleckerlie müssen natürlich ausreichend attraktiv sein, was bei schlechten Fressern dann schwierig werden kann, aber irgendwas wird Sid ja vermutlich doch gerne fressen.

[Silmeria]

Hey du
bin froh das dir das Beispiel helfen bzw dich beruhigen konnte. Mir hat es damals auch die nötige Ruhe gegeben (:
Ich verstehe vollkommen, dass du dir gedanken machst und du ein Lieblingstier hast, denke das hat jeder

Frisst Sid denn momentan normal? Bin nach deinem Text nicht sicher ob du dich auf seine Futterverweigerung vor der Trennung beziehst oder er wieder nichts essen mag.
Falls er normal frisst, kannst du ihn auch mit Nüssen und/oder Sonnenblumenkernen gut päppeln, das hat bei meinem Butters wunderbar geklappt.
Der hat als ich aufgenommen habe gerade mal 190g gewogen und ist jetzt bei stolzen 230g

Das mit den Kaninchen habe ich auch mal gehört...weiß nun aber nicht ob das auch für die Degus zutrifft. Rein biologisch gehören sie ja nicht zur gleichen Familie daher halte ich es für unwahrscheinlich aber sicher bin ich mir da ganz und gar nicht. Vielleicht googelst du das einfach mal (:

Was die Charakterwechsel angeht. Hier im Forum habe ich beim stillen mitlesen erfahren, dass Degus ihren festen Charakter erst mit Ende der Pubertät entwickelt haben. Da deine Jungs noch so jung sind kann ich mir vorstellen, dass diese Änderung seines Charakters normal sein kann und sich durchaus noch einmal ändern wird.

Ich weiss nicht wieviel du dich mit ihm beschäftigst aber ich verbringe gut 2x mal am Tag 15 minuten am Käfig und arbeite daran das meine Jungs zutraulicher werden. Mein Peanut war am anfang unglaublich scheu und unsicher und das hat sich leider auch etwas auf Butters ausgewirkt, der vor der VG relativ zahm gewesen war. Wir befinden uns aber auf den Weg der Besserung und mittlerweile sitze meine Jungs auch mal auf meiner Hand...solange ich diese nicht bewege XD
Also lautet wohl auch hier das zauberwort geduld und Ausdauer
Ich denke so kannst du auch wieder Sid dazubringen etwas zutraulicher zu werden.

Wie Choca schon sagte kannst du den kleinen ja an der offenen Käfigtür beschäftigen oder du kaufst einen Freilauf. Das ist meistens ein kasten oder einzelne Bretter, die du aufstellen kannst. Bei Rodipet hab ich letztens einen gesehen um den ich auch schon herumtänzel und überlege ihn zukaufen

weiterhin viel Glück <3

[Desperacia]

Huhu,

also Sid frisst zwar, aber als normal würde ich es nicht bezeichnen. Insbesondere auch im Vergleich zu früher. Da wurde sich eigentlich sofort aufs Futter gestürzt. Jetzt wird das Futter eher erstmal ignoriert und halt am Tag nur ab und an mal ein Blatt genommen oder so. Manchmal frisst er auch bisschen Frischfutter. Leckerlis nimmt er, aber nur bestimmte. Manchmal versteckt er sie aber auch nur.
Wie viel er frisst scheint auch davon abzuhängen, ob ich daheim bin (und mich dann meist im selben Raum wie er aufhalte) oder nicht. Dienstag und Mittwoch war ich nicht so viel daheim und prompt hatte er pro Tag wieder 2g abgenommen. Heute kam ich auch erst gerade eben heim, mal gucken was die Waage dann heute sagt. Wobei das natürlich auch normale Gewichtsschwankungen sein können, die ich vorher vielleicht nur nie bemerkt habe, weil ich sonst ja nie täglich gewogen habe. Manchmal reichen ja schon ein paar Leckerlis und schon ist es wieder 1g mehr.
Ehrlich gesagt bezweifel ich aber auch, dass er wieder normal, also so viel wie früher fressen wird, solange er alleine sitzt. DIe ganze Situation ist für ihn ja auch nicht normal. Kleinerer Käfig, anderer Standort (auch andere Geräusche, da der Raum zur Straße hin ist) und dann halt das allein sein. Glaub kein Degu fühlt sich in so einer Situation pudelwohl.

Was das Beschäftigen angeht sitz ich auch meist mehrfach am Tag am Käfig. Je nach seiner Stimmung gibts dann mal Krauleinheiten. Ansonsten ist es aktuell meist schwierig mit der offenen Käfigtür, weil er sofort versucht abzuhauen. Auch von mir versucht er dann runterzuklettern und wenn man ihn in der Situation dann greifen will, dann wird gemeckert und auch öfters mal gebissen. Kenn ich von ihm sonst so auch nicht. Wie gesagt, er war eigentlich immer der zutraulichste von allen.