Hallo Silmeria,
Wobei ich nach dem Text wirklich konfus bin und nicht mehr weiss was gut oder schlecht ist...
Das war nicht meine Absicht, es lässt sich aber leider nicht ganz vermeiden, da das Thema komplex ist.
Ich versuche es daher etwas anders zu erklären. Die Ernährung als Ganzes spielt letztlich eine Rolle, Zucker und Kohlenhydrate sind beides sehr häufige Bestadteile in der Nahrung, Kohlenhydrate spielen sogar eine wichtige Rolle in der Ernährung der Degus. Statt dass wir einzelne Inhaltsstoffe herauspicken und sie als gut oder schlecht beurteilen und dementsprechend gewisse Futtermittel komplett vom Speisezettel bannen, ist es aus meiner Sicht sinnvoller, wenn man versucht die Einzelheiten zu verstehen, was bedeutet, dass Degus in der Wildnis in kleinen Mengen halt auch Speisen zu sich nehmen, und vermutlich sogar ein bisschen Früchte, wobei man auch bedenken sollte, dass in der Wildnis die Situation eine andere ist als bei uns in den Supermärkten, wo Früchte in grossen Mengen jederzeit verfügbar sind, was schnell dazu führen kann, dass damit übertrieben wird und viel zu viel Früchte verfüttert werden, was einseitig und oft eben auch wieder ungesund ist. Soweit mal der grobe Kontext.
@Dav: Ich weiss, dass du dich verstärkt mit der Ernährung und somit wahrscheinlich auch mit den Krankheitsbilder der falschen Ernährung auseinandergesetzt hast. Bei Letzteren solltest du nicht davon ausgehen, dass alle anderen es auch tun und sie deshalb als 'blind' abstempeln...mag sein das ich zu viel hinein interpretiere aber für mich klingt dein 'blind' nach einer netten Umschreibung 'dumm'. (Berichtige mich bitte wenn ich da falsch liege.) Was ich gelinde gesagt sehr fies finde immerhin gehört es nicht zur akademischen Grundausbildung Diabetes zu erkennen und zubestimmen.
Gut, das mag mein Fehler sein, ich kenne dich ja nicht wirklich, ging aber tatsächlich davon aus, dass du engagiert bist (wovon ich auch jetzt immer noch ausgehe) und vermutlich das eine oder andere mitbekommen oder aufgeschnappt hast. Gerade Gesundheitsthemen sind doch ein heiss diskutiertes Thema und es gibt da bei uns einige, die informieren sich über Symptome, Behandlung usw. dass man eigentlich auch ohne es zu wollen, das eine oder andere beiläufig mitbekommt und mitnimmt. Dazu ist Diabetes jetzt auch nicht so eine superseltene Krankheit, dass es nicht möglich wäre, dass man Bekannte hat und so auch indirekt mit der Krankheit in Berührung kommt... bei mir ist das zumindest der Fall, ich bin jetzt auch nicht gerade jemand der sich besonders tief in das Thema eingelesen hat, aber wir hatten über die Jahre genug Diskussionen über Diabetes und da hat man dann schon mal sich unterhalten über Symptome und was so zu dieser Krankheit gehört.
Was die Ernährung angeht, dachte ich bisher, dass man in der Schule zumindest in den groben Zügen lernt. Oder liege ich da jetzt ganz falsch?
Diese Thesen widersprechen sich doch. 2 < 10 Ergo ist Gemüse weitaus weniger schädlich als Obst Und wenn wir das bei Gemüse sagen können, gehe ich jetzt ohne Recherche sondern rein der Logik folgend davon das Kräuter weniger oder zumindest einen vergleichbaren Zuckergehalt wie frisches Gemüse haben.
Was den Widerspruch angeht, gibt es eine einfache Erklärung: Ich bezog mich bei dem Vergleich zwischen Früchte und Gemüse auf frisches Obst verglichen mit getrocknetem Gemüse, was halt oft die Realität ist, wenn die Leute meinen, sie wollten keine Früchte verfüttern, dann aber getrocknetes Gemüse füttern (z.B. getrocknete Karotten), welche oft Bestandteil von Futtermischungen sind. Da steigt dann der Zuckergehalt im Gemüse deutlich an, wenn wir bei frischem Gemüse noch 2-6% haben bei einem Wassergehalt von 70-90% und den dann auf einen Wassergehalt von etwa 15-20% umrechnen, dann landen wir schnell auch im zweistelligen Prozentbereich. Daher erwähnte ich auch, dass getrocknete Früchte noch problematischer wären, weil bei etwa 10-20% im frischen Zustand steigt der Zuckergehalt bei getrockneten Früchten schnell auf über 50%.
Es geht also um zweierlei Themen, einerseits um den Zuckergehalt an sich und andererseits um die Verfütterung von frisch versus getrocknetem Zeug, wobei dadurch der Zuckergehalt auch wieder beeinflusst wird. Beim Frischfutter haben wir gleich zwei positive Effekte, einerseits ist der Zuckergehalt tiefer als bei dem gleichen getrockneten Futter, andererseits ist der Wassergehalt positiv für das Aussschwemmen von Giftstoffen aus dem Körper.
Zur Diabetes noch. Nein ich habe mich nicht weiter über die Fakten informiert ich wusste das Kohlenhydrate und Zucker Diabetes begünstigen und verzichte deshalb auf jene.
Der springende Punkt ist, dass es auf die Menge ankommt und wie schon erwähnt Zucker (insbesondere in kleinen Mengen) und Kohlenhydrate weit verbreitet sind in Nahrungsmitteln. Ich denke dir geht es darum, dass man Futter mit einem hohen Gehalt an Kohlenhydrate und Zucker meidet. Wobei auch da steckt der Teufel manchmal im Detail. Während beim Zucker es noch einigermassen einfach ist (auch weil diese Nahrungsmittel meist anhand dem süssen Geschmack leicht erkennbar sind), sind Kohlenhydrate gerade in pflanzlicher Nahrung ein wichtiger Bestadteil und wie ich erwähnte, spielen sie bei der Ernährung der Wilddegus eine wichtige Rolle, da Degus eben nicht unbedeutende Mengen an Saaten fressen und diese bestehen je nach Degupopulation und Jahreszeit überwiegend aus Kohlenhydrate (Grassamen) oder zumindest zu einem kleineren Teil aus Kohlenhydrate (bis zu 30-40%) bei anderen Saaten (Nüsse, Ölsaaten usw.)
Mich würde es jetzt wirklich interessieren was man deiner Meinung nach denn sonst füttern sollte, wenn du aufführst, dass getrocknete Kräuter und Heu doch eigentlich schädlich sind. - und wenn du jetzt mit frischen Kräutern antworten möchtest, dann möchte ich 'Im Winter' anfügen. -
Das ist eine berechtigte Frage und in der Tat nicht so einfach. Damit wären wir wieder am Anfang meines Beitrages, dass die Ernährung als Ganzes betrachtet werden sollte. Getrocknete Kräuter und Heu sind insofern problematisch, wenn man nur Getrocknetes füttert, in Kombination mit Frischem ist beides eine sehr gute Ergänzung und im Winter, wo man oft wirklich mehr Getrocknetes als Frisches hat, ist es wichtig, dass man versucht einen guten Mix zu finden, wobei dann natürlich auch wieder Ernährungsvorlieben von Degus eine Rolle spielen. Wenn sie kein Frischfutter/Gemüse fressen, wird es unter Umständen auch schwierig.
Was die frischen Kräuter angeht, so spielt natürlich eine grosse Rolle, was man für Möglichkeiten hat. Einerseits ist es nicht so, dass im Winter draussen alles tot ist, gerade wenn nicht gerade meterweise oder zumindest einige Zentimeter dick Schnee draussen liegt. Die Auswahl ist aber schon stark reduziert (statt vielleicht 20-50 Arten sind es nun vielleicht noch 5-10 Arten, die ich wählen kann). Hier habe ich beispielsweise immer noch die Möglichkeit, dass ich gut eine Hand voll frisches Gras und etwas Kräuter im Garten pflücken kann, was für eine Degugruppe durchaus reicht, bei mehreren und grösseren Gruppen würde es aber auch da eher schwierig. Aber auch das ist nur zur Ergänzung von frischem Gemüse und getrockneten Kräutern und Heu und Sämereien. Da nicht jeder die Möglichkeit hat frische Kräuter zu suchen und der Anbau, z.B. auf dem Balkon oft auch nicht wirklich viel hilft (sofern man einen hat), bleibt eben oft nicht viel übrig, als frisches Gemüse zur Ergänzung zu bieten. Wer aber einen Garten hat und nicht gerade in einer Gegend mit viel Schnee im Winter wohnt, der kann mit der Bewirtschaftung des Gartens viel herausholen, um zumindest im Winter ein bisschen was ernten zu können, da es eine Reihe von Pflanzen gibt, die über den Winter grün bleiben, wenn auch dann kaum wachsen, aber zumindest wenn man nicht im Herbst alles zurückschneidet und die Beete umpflügt, dann bleibt genug Grünes, das über den Winter sich hält.
Es gibt natürlich dann auch Deguhalter, die versuchen im Winter Keimfutter zu ziehen (wobei gerade Keimfutter nach meiner Erfahrung oft nicht so beliebt ist oder gar nicht gefressen wird, also auch nicht immer eine Option ist) oder Zimmerpflanzen haben, die man füttern kann (beliebt sind insbesondere die Tradeskantien, Grünlilien und die unter dem Namen "Golliwoog" vermarktete Kriechende Kalisie). Auch bei den Zimmerpflanzen reichen natürlich die Mengen in den seltensten Fällen weit und es ist mehr eine gelegentlicher ergänzender Leckerbissen und als Hauptfutter dient dann halt eine Mischung aus Getrocknetem, Sämereien, Heu und eben frisches Gemüse.
Dennoch kann ich herauslesen, dass eine zuckerhaltige Ernährung dennoch nicht gesund für die Tierchen ist, auch wenn es keine Diabetes begünstigt sondern eine andere Stoffwechsel Erkrankung. Und ganz gleich um welche Krankheit es sich handelt, möchte man doch nicht, dass seine Nager daran erkranken, weil man ihnen etwas falsches gefüttert hat.
Die Menge macht auch da eben das Gift. Es scheint Degus zu geben, die kann man mit relativ viel Früchten füttern, offenbar auch die ziemlich problematischen Trockenfrüchte und sie scheinen keine Probleme zu haben, es gibt aber offenbar auch Degus, die bei einer allzu üppigen Kost eben diese Stoffwechselprobleme zeigen. Dabei ist besonders problematisch zuckerhaltige Kost mit Trockenfutter in Kombination. Frische Früchte haben oft auch recht viel Wasser drin (wenn man nicht gerade Bananen füttert, von welchen man Abstand nehmen sollte und zum Beispiel auch bei der Affenhaltung zu erheblichen Problemen führen, obwohl sich der Volksglaube hartnäckig hält, dass die Bananen zur Grundnahrung der Affen gehörten). Wasser wiederum hilft beim Herausschwemmen von probelmatischen Stoffen im Körper und fördern dadurch die körpereigene Entgiftung. In diesem Kontext sollte man das betrachten und da in der Natur Früchte oft nur während einer kurzen Zeit vorhanden sind und oft auch sich diese Zeitfenster je nach Früchte über das Jahr (insbesondere im Sommer und Herbst/Winter) noch verteilen, können sie frisch, in kleineren Mengen und in saisonalen Zeitfenstern durchaus sinnvoll sein. Ich hatte bei meiner Deguhaltung ein paar Grundsätze, auf die ich achtete:
- Ich verzichtete auf Früchte, die einen überdurchschnittlich hohen Zuckergehalt aufwiesen (das war insbesondere Banane, aber auch sonst exotische Früchte nutzte ich kaum)
- Die Früchte mussten frisch sein
- Oft fütterte ich, was an den Zweigen hing, z.B. Kirschzweige und liess dann bei ein paar Zweigen ein paar Kirschen dran hängen, während ich bei den meisten Zweigen sie wegmachte, beim Weissdorn war ich weniger vorsichtig, da mir scheint, dass dieser weniger Zucker enthält
- Im Winter erwies sich frischer Apfel als beliebte Ergänzung zum frischen Gemüse und sonst nicht so vielfältigen Speisezettel, wobei ich auch da bei der Menge aufpasste und ihr nur ein Stück anbot, nie einen halben oder gar ganzen Apfel, den sie ohnehin nur etwas angefressen hätten. Teilweise bekamen sie auch nur die Reste, die wir nicht assen, sprich das Kerngehäuse, Stiel und Kerne und ein kleines bisschen Fruchtfleisch das da noch dran hing und man schlecht wegmachen konnte.
- Im Frühling gab es eine längere Früchtepause, zumal einerseits die Natur wieder eine Vielzahl an frischen Kräutern, Sprossen usw. bietet und es nicht natürlich wäre, jetzt Früchte anzubieten
Daraus resultierte dann über den Sommer ein sporadisches Angebot an Früchten, teilweise fütterte ich auch kaum was, im Herbst dann gab es die meiste Vielfalt, wobei mein Schwerpunkt auf Wildobst lag und im Winter gab es mengenmässig am meisten Früchte in Form von mehrmals wöchentlich kleinere Stücke Apfel. Anteilmässig am Speiseplan machten aber auch im Winter die Früchte deutlich weniger als einen Viertel aus, wahrscheinlich waren es sogar weniger als 10%. Im Sommer und Herbst lag ihr Anteil ohnehin höchstens im einstelligen Prozentbereich, da es sie da nur sporadisch und nie in grösseren Mengen gab.
Natürlich kann man Früchten auch skeptisch gegenüber stehen, das kann ich gut verstehen, mir geht es hier auch eher darum zu zeigen, dass Früchte in einer natürlichen Ernährung für Degus eine sinnvolle Ergänzung sein können, wenn man sich an ein paar Regeln hält.