Epileptischer Anfall?

Fragen und Antworten zum Thema Degu-Gesundheit
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Cliff2018
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Epileptischer Anfall?

Hallo Ihr Lieben,
im Januar sind 3 zauberhafte Degubrüder bei uns eingezogen. Einer der drei Brüder war schon immer etwas kleiner als die anderen. Er nutzt nicht das Laufrad und tut sich auch sonst etwas schwer. Mir fiel auf das ein vordere Pfötchen kleiner als das andere ist. Er wurde langsam zutraulich und kam sogar schon mal auf die Hand. Gestern habe ich dann mal eine Etage des Käfigs sauber gemacht und ihn auch das erste mal aus dem Käfig genommen. Als ich ihn zurück in den Käfig gesetzt habe ist er auf die Seite gefallen und hat gekrampft wie bei einem epileptischen Anfall. ~_~ Ich habe ihn dann wieder auf den Arm genommen und gedacht "das wars". Habe beim Notarzt angerufen und bin mit ihm dann dort hin. Im Wartezimmer habe ich ihm dann, weil er normal im Korb saß, eine Mandel (die liebt er) geben wollen. Da hat er wieder gekrampft. Der Tierarzt hat ihn dann gewogen (100 gramm :roll: ) und er hatte wieder einen heftigen Krampf. Der Arzt sagt es das er ein verkümmertes Pfötchen hätte (hatte ich schon vermutet finde ich aber nicht dramatisch), und das er entweder einen Infekt hätte oder einen Hirntumor o.ä.. Er hat ihm ein Medikament gespritzt und ich habe ihn über Nacht mit einem Wärmekissen (das ich immer wieder aufgewärmt habe) im Korb gelassen. Heute morgen habe ich ihn dann wieder zu den anderen gesetzt, weil er einen guten Eindruck machte. Er hat gegessen und getrunken und ist durch den Käfig gelaufen. Sie haben ihn gut wieder aufgenommen. Eigentlich wollte ich ihn erst zwecks Beobachtung mit zur Arbeit nehmen, habe mich dann dagegen entschieden, weil ich dachte er ist in seiner ruhigen Umgebung und bei seinen Brüdern besser aufgehoben. Wollte in der Mittagspause mal nach dem Rechten sehen.

Jetzt habe ich 3 Fragen und hoffe Ihr könnt mir mit Eurem geballten Wissen helfen:
1. Er muss Medikamente in flüssiger Form bekommen ab heute Abend. Hat einer eine Idee wie ich das am geschicktesten machen könnte??
2. Kennt einer von Euch dieses Problem? Kann das vielleicht auch durch den Stress (rausnehmen und Käfig reinigen) ausgelöst worden sein??
3. Er wiegt ja nur 100 gramm. Was kann ich ihm geben um ihn etwas aufzupäppeln?
Lieben Dank im Voraus und einen schönen Tag
Jenny
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esmeralda
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Re: Epileptischer Anfall?

Hallo Jenny,

deine Beschreibung klingt nicht schön und ich kann mir gut vorstellen, dass das Ganze schon sehr gruselig zu beobachten war.
Seinen Kopf hält er aber nicht schief oder?
Was hat er gespritzt bekommen bzw. was sollst du ihm nun in flüssiger Form geben?

Zu 1.: Das Beste wäre natürlich, wenn er sein Medikament freiwillig nehmen würde und du es ihm nicht zwangsweise verabreichen müsstest. Wenn das Medikament nicht besonders stinkt oder intensiv riecht, es eine nicht gar so große Menge ist (so zwischen 0,05 bis 0,15 ml) könntest du versuchen, es in ein Leckerchen zu spritzen. Bei mir haben sich in solchen Fällen Luzerne- oder Haferkissen bewährt. Das Medikament hineinspritzen, etwas antrocknen lassen und dann dem Degu in die Pfote drücken. Dabei aber unbedingt beobachten, ob er dies auch wirklich frisst und weder das präparierte Leckerchen vergräbt, noch jemand anderes davon frisst. Die beiden Jungs derweil ebenfalls mit einem Leckerchen versorgen.

Sollte er das Medikament nicht freiwillig fressen, muss der Degu entweder im Rucksackgriff gehalten oder zu einem Degu-Wrap eingewickelt werden und die Spritze (natürlich nur mit der abgefüllten Menge und auch ohne Kanüle) seitlich zwischen den Schneide- und den Backenzähnen eingeführt werden. Dort befindet sich eine Lücke zwischen den Zähnen, so dass die die Spritze dort gut hineinpasst.

Zu 2.: Zwar verfüge ich persönlich (zum Glück) über keine eigenen Erfahrungswerte rund um eine mögliche Epilepsie beim Degu, aber im alten Deguforum gibt es u.a. diesen Beitrag dazu.
Allerdings kenne ich ähnliche Krampfanfälle im Zusammenhang mit einer Otitis (Ohrenentzündung) oder auch bei Stoffwechselproblemen bzw. wenn Tiere sich auf den Weg über die Regenbogenbrücke machen und sich die Organe langsam der Reihe nach „verabschieden“.
Da es deinem Tier nach der Behandlung aber wieder gut geht und er zudem normal frisst, trinkt und seinen üblichen Tätigkeiten nachgeht, wird dies nicht der Fall sein.

Ob Stress ebenfalls zu neurologischen Ausfallerscheinungen und Krampfanfällen führen, würde ich nicht gänzlich ausschließen. Wobei bei einem normal vitalen Degu das erstmalige Herausnehmen aus dem Käfig eigentlich nicht solche Auswirkungen haben sollten. Aber du beschreibst ihn als deutlich kleiner und leichter, als seine beiden anderen Brüder. Außerdem hat er eine Besonderheit an einem Pfötchen, was ggf. auf Fehlentwicklung im Mutterleib hinweise könnte. Auch hast du in einem anderen Thread etwas zu den Farbschlägen der Elterntiere geschrieben und dabei erwähnt, dass du es sich bei den drei Tieren um zwei Schecken und einen Agouti handelt.

Ich persönlich halte es für definitiv nicht ausgeschlossen, dass bei Degus, ebenso wie bei anderen Heimtieren, bei bestimmten Farbschlägen oder -kombinationen auch genetische Veränderungen und daraus entstehende gesundheitliche Veränderungen bzw. Einschränkungen entstehen können.
Gerade die Farbkombination der Elterntiere deiner Jungs ist noch sehr „frisch“, so dass man eigentlich keine Langzeitbeobachtungen bzgl. der Entwicklung ihrer Nachkommen und deren Vitalität machen kann.

Zu 3.: Ich weiß nun nicht, was du genau fütterst. Aber du kannst den Kleinen natürlich zusätzlich mit dem einen oder anderen Stück Nuss (Hasel- oder Walnuss, bestenfalls mit Schale, aber auch gerne bereits angeknackt oder „ausgepackt), Kürbis-, Sonnenblumen- u./o. Pinienkernen verwöhnen. Wenn er diese kalorienhaltigen und fettreichen Dinge noch nicht gewöhnt ist, dann bitte langsam anfüttern, damit das Gleichgewicht im Magen- bzw. Darmtrakt nicht aus dem Lot kommt.
Wie alt ist er denn? Du hattest geschrieben, dass du das Trio gleich zu Beginn des Jahres aufgenommen hast. Wenn ich dabei voraussetze, dass die Degus mit mindestens 6 bis 8 Wochen abgegeben worden sind, dann müssten sie jetzt so um die 3 bis 3 1/2 Monate alt sein. Dann wäre ein Gewicht von ca. 100 g tatsächlich schon ziemlich gering.

Alles Gute für deinen kleinen Patienten!
Liebe Grüße

Monika

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Cliff2018
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Re: Epileptischer Anfall?

Liebe Monika,
danke für deinen ausführlichen Beitrag. Die kleinen sind am 25.09.2018 geboren. Also nicht mal 5 Monate. Ich war eben noch einmal zu Hause. Aus dem Häuschen kommt er nicht (der denkt wahrscheinlich "die Alte kriegt mich heute nicht mehr" *nicken* Aber ich hab ein Leckerchen reingehalten und das hat er auch genommen und ich hab ihn knabbern hören :) . Das Medikament habe ich jetzt zu Hause. Kann ich vielleicht heute Abend noch mal reinschreiben. Er hat ein Antibiotikum gespritzt bekommen. Da er so leicht ist, ist die Dosierung 2 Tropfen von dem einen und 0,025 ml von dem anderen Medikament (das wird ein Spaß). Also der kleine von dem ich spreche ist der Agouti. Die anderen beiden sind dick und kugelrund und bisher noch sehr fit. Hoffe das bleibt auch so. :) Ich werde jetzt immer wiegen (auch die anderen) um zu kontrollieren ob er zunimmmt, und ihm die ein oder andere Mandel oder Nuss mehr geben .... Mandeln liebt er .... ;)
Cliff2018
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Re: Epileptischer Anfall?

Den Kopf hält er nicht schief
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