... ausserdem zeigt die Erfahrung, dass die Begeisterung der Kinder schnell nachlässt und sie lieber anderes tun werden als dabei zu sitzen und zu wachen.
Bedenkt das gleich mit bei Eurer Auslauflösung falls ihr jetzt etwas anschafft (sonst wird es doppelt teuer) :
macht die Platten wirklich ausreichend hoch (74 cm hat bei meinen 2 sprungfähigsten Jungs gereicht wenn ich nicht noch Absprungrampen an den Rand gestellt habe. Es gibt aber auch Berichte, dass Degus höher gesprungen sind ).
Keine Gitter - die werden überklettert. Auch die oft gezeigten Plastiksteckregale taugen nicht für einen sicheren unbewachten Auslauf, da die Verbindungsstücke angenagt werden.
Die oben beschriebenen Spanplatten haben wirklich viele Vorteile und haben inzwischen viele so nachgebaut - und wenn man darauf achtet, dass keine Ecke nach innen zeigt, dann werden sie im allgemeinen auch nicht angenagt.
(man könnte aber natürlich auch noch lange Scharniere unten innen anbringen - wird sich aber evtl weniger flach zusammenklappen lassen das ganze).
Wenn ihr zudem eine Lösung findet, dass die Tiere nicht Hauruck-Raus in den Auslauf und Hauruck wieder-ReinindenKäfig-Befördert werden, dann ist das für sie deutlich schöner nach meiner Erfahrung.
Sie suchen dann weniger nach Ausbruchsmöglichkeiten und sind zufriedener / ruhiger bei der ganzen Sache.
Da sie jederzeit fix wieder über ihre Rampe in ihr eigentliches Terrain/ Schutzraum fliehen können.
Degus sind Fluchttiere / Beutetiere und schätzen solchen Rückzug und überhaupt das Vertraute sehr.
Und bietet man Auslauf dann so an, wird man sehen, dass sie das ReinRausflitzen sehr gern und eifrig tun.
Und dass sie oft viel Zeit damit verbringen, zufrieden am offenen Tor zu dösen oder wachend von dort rauszuschauen.
Das setzt allerdings eine absturzsichere Auslaufzugangslösung voraus. Und so am Eingang angebracht, dass nicht genau dieser zum Scgwachpunkt / Ausgangspunkt für Ausbrüche wird. Degus sind sehr schlau und - spätestens wenn Jungtiere ein halbes Jahr alt sind - finden Sie i.a. jeden Schwachpunkt.
Aber vielleicht steht Euer Käfig ja am Boden (und ist kein Gitterkäfig denn da muss das Hochklettern unterbunden werden) und es gibt hier eine gute Lösung für eine solche für alle auf Dauer etwas entspanntere und weniger personalintensive Auslauflösung ?
Liebe Grüße Sabine
mit Lucky & Flöckchen & Schecki, Jonny & Mäxchen, Harry.... , Pelle & Petzi, Pete & Dexi (und den Engeln Karlchen, Charly, Jimmy und Taddy)
PS: ein Letztes wenn jemand (auch als stiller Mitleser - denn ihr wollt ja derzeit eher nur die Tür schützen ) über einen solchen Auslauf nachdenkt:
ein degusicherer Auslauf verwandelt das Zimmer auch optisch schnell in eine Art Fort Knox / Wehranlage mittleren Ausmaßes .
Deutlich schöner weil licht, hell und vor allem von außen einsehbar sind Plexiglasplatten statt Holzplatten.
Diese kosten i.a. allerdings deutlich mehr. Je nachdem wie da was aufgebaut wird (evtl ja auch dauerhaft als Bodengehege ? ) lohnt sich aber das Abwägen auf längere Sicht schon sehr, zumindest vorne 2-3 Platten nicht aus Holz sondern aus durchsichtigem Material einzubauen.
Liebe Grüße Sabine
mit Lucky & Flöckchen & Schecki, Jonny & Mäxchen, Harry.... , Pelle & Petzi, Pete & Dexi (und den Engeln Karlchen, Charly, Jimmy und Taddy)
Hallo, ich habe einen langen Text geschrieben und abgeschickt. Dachte ich. Der ist verschwunden, denn der ist ihr nicht auf zu finden. Auf jeden Fall : vielen Dank für die guten Tipps! Ich melde mich bald
Schönen Restsamstag!
Indre
Will mich auch mit dem Auslauf beschäftigen. Gibt's hier im Forum wo Bilder für verschiedene Ausläufe , Wände die man zusammen klappt und wieder verstauen kann...??
In der Facebookgruppe "Degufreunde" habe ich vor einiger Zeit eine Auslaufdatei eröffnet, da wirklich Bedarf bestand.
Dort haben sich inzwischen recht viele Mitgliederbilder eingefunden. Ich glaube, das ist die umfangreichste Sammlung mit Bildern zu dem Thema derzeit. Die Anmeldung für die Gruppe ist unkompliziert.
Über die Suche findet sich sicher auch Im alten Forum so einiges zu dem Thema schätze ich - ist nur die Frage wieviel Bilder noch da sind.
Probier es doch sonst einfach
Liebe Grüße Sabine
mit Lucky & Flöckchen & Schecki, Jonny & Mäxchen, Harry.... , Pelle & Petzi, Pete & Dexi (und den Engeln Karlchen, Charly, Jimmy und Taddy)
Tomblitz hat geschrieben: 22. Mär 2020, 09:34
Will mich auch mit dem Auslauf beschäftigen.
Kannst du natürlich machen bzw. anbieten.
Aber beachte dabei, dass Degus, auch gerade die jungen, aktiven, energiegeladenen Fellbündel, diesen auch sehr vehement einfordern können, auch wenn es mal aus irgendeinem Grund nicht passt. Und das stereotype Verhalten, mit dem sie dies tun, laut, monoton, enervierend, hat schon viele Halter nervlich stark belastet. Wenn Auslauf, dann sollte dies ein dauerhaft zugänglicher sein. Denn was hilft es den Tieren, wenn sie gerade eine Ruhephase haben, der Halter aber mal 30 Minuten Zeit hat?
Und was auch nicht außer Acht gelassen werden darf: neues Revier, neues Glück. Insbesondere in Gruppen, die noch eine hohe Dynamik aufweisen, was die Stellung der einzelnen Mitglieder angeht, kann dies zu neuen Kämpfen führen.
"Wie war dein Wochenende?"
"Es hat nach nur 2 Tagen den Geist aufgegeben. Ich will ein Neues!"
Naja klar wäre es so wie du sagtest. Ich kann natürlich keinen dauerhaften auslauf garantieren, da ich ja auch arbeiten muss und ich sie nicht in diesem Zimmer permanent rauslassen kann. Da ich ja auch 3 Katzen habe
Also soll ich es lieber lassen? Denn wenn ich es mal angefangen habe muss ich sie dann täglich rauslassen? Unbedingt brauchen Degus ja keinen " Auslauf" oder?
Wage zu behaupten das sie bei meiner Größe des Geheges sicher genug zum laufen bekommen. Klar, wenn man einen mickrigen Käfig hat wird der Auslauf unausweichlich sein, aber das mit den mickrigen Käfig ist sowieso wieder ein anderes Thema.
Verstehe ich das so richtig, ich soll es lieber lassen?
ich würde es in dem Alter, in dem Deine Tiere sind, vorerst lieber lassen, ja.
Grundsätzlich finde ich gelegentlichen Auslauf toll, noch toller natürlich einen Auslauf, der nach Belieben stets aufgesucht und verlassen werden kann. Aber gerade bei Jungspunden wie Deinen wäre ich vorsichtig.
Zunächst mal: Ich erzähle hier nicht von einer Krise, ja nicht mal von einem Problem. Jeder/r, die/der seine Zeit schonen will, um bei Schwierigkeiten zu helfen, kann hier guten Gewissens aufhören zu lesen.
Es geht mir darum, das Zusammenspiel meiner drei Jungs besser zu verstehen und mich selbst für meinen eigenen Umgang mit ihnen zu sensibilisieren, damit ich im Fall der Fälle auf Streit vernünftig reagiere.
Ich halte zum ersten Mal Degus, meine Jungs sind jetzt seit rund zwei Monaten hier und alle etwas über zwei Jahre alt: Zwei von ihnen sind Brüder, die am selben Tag geboren wurden, der dritte ein Halbbruder, der anderthalb Monate älter ist. Jetzt ein Geständnis: Sie stammen aus einer Zucht. Auf dieses Forum und das kritische Thema Zucht/Farbzucht bin ich erst gestoßen, nachdem ich die Jungs besichtigt und bezahlt hatte. Allerdings habe ich mich mit dem Thema Degu-Anschaffung schon lange beschäftigt, die Homepages von umliegenden Tierheimen gecheckt und auch hingefahren (ich war vorher noch nie in einem Tierheim – grausam, die ganzen verstörten Tiere dort zu sehen…): Mir wurde gesagt, dass man dort glücklicherweise schon lange keine Degus mehr hat aufnehmen müssen und somit auch keine erwartet. Vor den Privatvermittlungen bei Ebay bin ich zurückgeschreckt, weil mir als Neuling einfach alles hätte passieren können: dass mir gemischtgeschlechtliche oder zerstrittene Gruppen angedreht werden, ohne dass ich es gleich merke, usw. usf. Darum habe ich Nägel mit Köpfen gemacht als eine Züchterin eine stabile Jungerwachsenengruppe angeboten hatte und auch bereit war, sie so lange zu behalten, bis ich alle Anschaffungen gemacht hatte (was immerhin über zwei Monate gedauert hat). Natürlich wäre es mir sympathischer, wenn ich einer Gruppe Notfellchen ein Zuhause gegeben hätte, aber nun ist es, wie es ist.
Soweit ich weiß, waren die Drei eine Zuchtreserve, außer einem, Bartleby, ist aber keiner von ihnen eingesetzt worden. Sie sollen die meiste Zeit zusammengelebt haben; außer eben, dass Bartleby ja zwischenzeitlich (wie lange, weiß ich nicht) in einer Zuchtgruppe gelebt hatte. Und es wurden immer mal wieder (wie oft und wie alt genau, weiß ich nicht) Jungtiere dazugesetzt, bevor bis diese verkauft wurden.
Als ich sie die Drei im Auto eines Freundes zu mir geholt habe und zuhause die Transportbox geöffnet hatte, saßen sie alle schocksteif da: Aneinander gedrückt waren Bogdan und Ratte, für sich allein saß Bartleby. Nach wenigen Minuten kletterte Ratte aus der Box und erkundete vorsichtig die Voliere, kurz danach kam Bogdan raus und mit einigem Abstand Bartleby. Sie sind vorsichtig ein bisschen rumgeschlichen und haben sich dann schnell zusammen schlafen gelegt.
Ich hatte zunächst nur die beiden mittleren Stockwerke der viergeschossigen, alugesicherten Holzvoliere geöffnet, damit es überschaubar bleibt. Die Maße sind 200x160x70cm.
Die Jungs haben sich in den kommenden Wochen zwar nicht verschanzt, sind aber immer weggehuscht, sobald ich mich bewegt habe. Bogdan war eindeutig der Forscheste , Bartleby hielt sich eingeschüchtert im Hintergrund und versteckte sich bei Gefahr hinter Bogdan und Ratte. Bartleby ist ein Schleicher, er läuft, springt und landet beinahe lautlos, ohne das typische „Plopp.“ Aufgepasst hat aber Ratte: Er hat sich oft so hingesetzt, dass er mich gut sehen konnte. Wenn ich mich ihm genähert oder ihn aus der Entfernung auch nur angesprochen hatte, hat er sofort losgemotzt: dieses schluckaufähnliche Quietschen, das meines Erachtens keine Warnung war, sondern blanke Angst. Die anderen beiden scheinen Rattes Quietschen nicht zu beachten. In diesen ersten Wochen konnte ich mich der Gruppe nicht mal mit Sonnenblumenkernen nähern: Ich war in ihrer Nähe definitiv nicht willkommen!
Untereinander waren sie harmonisch, besonders Bogdan und Bartleby trällerten und piepsten wie Frischverliebte miteinander: Oft haben sie sich gegenseitig zum Knabbern aufgefordert: Bogdan kümmert sich um Bartlebys Nacken und streckt ihm dann seinen Hals entgegen, manchmal umgekehrt. Ratte wirkt „sachlicher“, nicht so kuschelig, sondern eher kumpelhaft. Er sitzt gerne Seite an Seite mit Bogdan da.
Tja, nun eine Beobachtung, die widersprüchlich klingt: Obwohl Bogdan anfangs der Mutigste war und viel bekuschelt wurde, schien ihn der Umzug am meisten zu stressen. Er war öfter plusterig… hm… so richtig kann ich es nicht benennen, er wirkte auf mich, das mag auf dämliche Weise vermenschlichend klingen, melancholisch. Er hat sich, nachdem klar war, dass es aus dem Käfig keinen Ausgang gibt, weniger mit seiner neuen Umgebung beschäftigt als die anderen. Vielleicht ein Hinweis darauf, dass das Alphatierchen ist und darum am meisten unter dem Verlust seines Territoriums zu leiden hatte? Wie auch immer, das war nur eine Phase, die vorbeiging.
Insgesamt dauerte es ein bisschen, bis die drei ihr Revier so richtig in Beschlag genommen hatten, die Laufräder standen anfangs still, aber Ratte und Bartleby sind bald schon von einem Laufrad zum nächsten (eins aus Holz, eins aus Alu, je 40cm Durchmesser) geflitzt, sie sind auch gerne zusammen drin gelaufen, was sie geschickt hinbekommen. Bogdan stellt sich ungeschickter an und benutzt die Räder bis heute fast gar nicht. Mit ihm ist es schwer, einen gemeinsamen Rhythmus zu finden, Ratte kann sich aber ganz gut den wechselnden Tempi von Bogdan anpassen. Manchmal springt Bogdan in eines der Laufräder, wenn die anderen laufen. Bogdan, mit 267g das Schwergewicht der Bande (Bartleby 207g, Ratte 232g), bringt dann das Rad zum Stehen und die anderen beiden gucken dann betreten, wenn Bogdan das Rad blockiert. Die Laufräder bergen hier nicht das geringste Konfliktpotential, in meiner Anwesenheit werden sie fast gar nicht mehr benutzt. Die Jungs warten auf ihren Auslauf im Wohnzimmer, den sie oft und manchmal über Stunden aber nicht zu geregelten Zeiten bekommen (einen festen Turnus kann ich nicht gewährleisten, weshalb ich sie gleich an eine gewisse Flexiblität gewöhnen will). Sie können dann, wenn sie wollen, alleine rein und raus, worauf sie auch ganz wild sind. Ich habe sie nach zehn Tagen das erste Mal rausgelassen (ich weiß, das war früh), die anderen Etagen hatte ich übrigens auch schon nach wenigen Tagen geöffnet.
Der Auslauf (und das Covid-19-Homeoffice) hat geholfen, damit die Jungs mich nicht mehr so sehr als Gefahr wahrnehmen; untereinander hat er nicht zu Spannungen geführt. Die gibt es eigentlich nur selten, fast immer geht es ums Fressen. Ich denke mal, das ist normal. Man kann Futter über drei Etagen verstreuen, aber alle hocken erstmal auf demselben Fleck, haben Sorge, dass die anderen was Besseres haben könnten und sind genervt, dass die anderen ihnen zu nahe kommen. Bartleby ist da so ein Experte, der sich immer stark an den anderen orientiert und das haben und machen will, was die anderen gerade haben und machen. Ein lustiges Beispiel: Drei Degus, vier Wassernäpfe. Aber Bartleby will da trinken, wo Ratte gerade trinkt. Die beiden streiten. Um Wasser! Keine getrockneten Gurken, keine Löwenzahnwurzeln, keine Sonnenblumenkerne, nein: Wasser… Ratte scheucht Bartleby weg und trinkt weiter, fünf Sekunden später ist Bartleby wieder da – das ganze wiederholt sich fünf Mal, dann wird es Ratte zu blöd und er geht weg. Bartleby guckt mal kurz in den Wassernapf, hat aber gar keinen Durst und geht auch weg. Was für eine Nervensäge! Aber mein Eindruck ist, dass Bartleby zwar derjenige ist, der mit Abstand am häufigsten kleine Streitereien anfängt – aber er passt gut auf: bevor Bogdan oder Ratte richtig wütend werden, lässt er von ihnen ab, er vermeidet direkte Auseinandersetzungen. Überraschenderweise hat er sich einmal etwas doller mit Bogdan um Futter gestritten: Beide sind abwechselnd mehrmals drohend und fauchend auf den anderen zugesprungen, das klassische „Boxen“ habe ich bei meinen Jungs nie gesehen. Ich weiß nicht, wer angefangen hat und ehrlich gesagt auch nicht, wer sich durchgesetzt hat. Aber es war zügig Ruhe. Anderes Beispiel: Nach ein paar Tagen bin ich das unnötige Risiko eingegangen und habe jedem eine Walnuß gegeben. Was für eine Aufregung (ich war auch ganz verschreckt!). Ratte ist seine Nuss aus weggefallen, die Nuss ist aus dem Käfig gerollt. Kein Problem: Er hat einfach en passant Bartleby seine Nuss weggenommen, der total hilflos und empört war – aber dass er die Nuss nicht wiedersehen würde, war klar. So zurückhaltend Ratte in seinem Naturell auch ist, beim Fressen wird er schnell rigoros. Bogdan nimmt aber, glaube ich, keiner was weg, und auch Bogdan nimmt keinem was weg. Er duldet es meist, wenn in seinem Revier gestöbert wird und gerät nicht so in Stress, wenn hm jemand zu nahe kommt. Außer, wenn er irgendwo für Ordnung sorgt oder an einem der Nester baut (die Jungs schlafen mal hier, mal da) – das macht er alleine, da scheucht er die anderen weg. Er sammelt auch alles ein, was er im Auslauf findet, einmal ist mir ein Textmarker weggefallen, Bogdan stürzt hin und sprintet in den Käfig – ich konnte ihm den nur unter großem Widerstand und Geknurre wegnehmen, im Textmarker ist ein schöner Gebissabdruck.
Überrumpelt war ich, als Bogdan und Ratte vor zwei Wochen, während ich gerade Futter verstreute, blitzartig aufeinander losgingen und sich quietschend… hm… kugelten? Jedenfalls war es keine Drohgebärde, sondern kräftiges Gerangel, das mich an die gefürchteten „Kugeln“ erinnerte, von denen hier im Vergesellschaftungsthread leider so viel zu lesen ist, ich hatte sowas ja noch nie gesehen. Im Affekt bin ich mit der nackten Hand sofort dazwischen gegangen (natürlich weiß ich, dass man das seinen Fingern zuliebe so nicht macht), worauf die beiden sofort voneinander abließen und friedlich ohne Sicherheitsabstand nebeneinander weiter mampften. Mit Abstand denke ich, dass die das unter sich ausgemacht hätten, wenn ich richtig liege, sind ernste Kämpfe ja auch lautlos, oder?
Bartleby ist derjenige, der am häufigsten versucht, die anderen zu besteigen. Ratte duldet das gar nicht und wehrt das kurz und knapp ab; Bogdan will das auch nicht, aber er ist langmütiger, er hat mit Bartleby überhaupt sehr viel Geduld. Es gab ulkige Szenen, in denen Bartleby Huckepack auf Bogdan durch die Gegend reitet, bis Bogdan ihn endlich abschüttelt. Nur einmal habe ich erlebt, dass die Stimmung sexuell aufgeladen war, da war eine Geräuschkulisse wie im Hühnerstall.
Es wirkt auf mich manchmal so, als wäre Bogdan Papa, Bartleby und Ratte die herumtobenden Kinder. Mit einer Ausnahme: Bogdan bricht am häufigsten aus dem Auslauf aus. Aber sonst: Bogdan schläft mehr, läuft weniger, verbringt viel Zeit in der Buddeletage, wo er ganz gerne allein zu sein scheint. Er scheint mir der Beliebteste zu sein, wo er ist, wollen die anderen öfter sein als es ihm lieb ist. Es wird auch immer dort geschlafen, wo Bogdan sich hinlegt. Allerdings geht er auch immer als erstes „ins Bett.“ Neulich habe ich beobachtet, dass Ratte sich in das Nest zurückgezogen hatte, das mehrere Nächte am Stück der Schlafplatz gewesen ist… und letztlich doch Bogdan zu seinem neuen Schlafplatz gefolgt ist.
Was mich angeht, sind die Jungs aufgetaut, in den letzten Tagen traut sich auch Ratte zu mir auf Sofa oder Sessel und sucht vorsichtig nach Futter, er versteht auch, egal, worum es geht, meine Signale immer schneller als die anderen. Bogdan wirkt insgesamt ein bisschen dusselig, hat zwar wenige Berührungsängste, ist aber nach meiner Einschätzung von den dreien am wenigsten menschenbezogen. Er will ganz klar nur Futter, darüber hinaus interessiert er sich nicht für mich. Wenn ich was in der Hand halte und er seine Leckerlies schon hatte, versucht er mit seinen kräftigen, grobmotorischen Pfoten meine Finger auseinanderzubiegen. Wenn klar ist, dass es nichts mehr gibt, ist er weg. Bartleby ist hartnäckiger und frecher, der belagert mich und zwickt auch mal (leicht), wenn ich ihm nicht was gebe. Wenn ich die Hände weghalte, kann es passieren, dass er auf die Schulter klettert, um von dort auf die Hände zu springen… Er bleibt aber auch unabhängig vom Futter öfter mal, setzt sich aufs Bein oder so und hält Ausschau. Er ist der einzige, der es toleriert, auf die Hand genommen zu werden, das mögen die anderen beiden nicht. Ratte hatte zunächst aus sicherem Abstand aus einer höheren Etage geschimpft, wenn die anderen auf mir rumkletterten, um sich Futter abzuholen. Ich habe ihm dann immer schnell was gegeben, weil er nicht deswegen kürzer kommen soll, weil er Angst hat. Jetzt kommt er aber auch gerne kann geschickt auch kleinste Krümel zwischen den Fingern lösen, ohne zu drängeln oder zu zwicken.
Tja, so sieht´s aus, für alle erfahrene Deguhalter berichte ich hier bestimmt nichts, was ihr schon 1000 mal erlebt habt, aber als Anfänger wäre schön, wenn ich zu dem einen oder anderen Aspekt ein Feedback bekäme. Was mich vor allem interessiert, ist, ob die Gefahr besteht, dass ich als
Mensch bzw. Futterspender bzw. Gefängniswärter die natürliche Harmonie der Gruppe und oder sogar die Rangfolge ins Wanken bringen kann. Reichen meine Beschreibungen aus, um meine Vermutung zu bestätigen, dass die Rangfolge wie folgt lautet: Bogdan -> Ratte -> Bartleby? Die Züchterin sagte mir, es gäbe keine Rangfolge, da die drei gut harmonieren, aber das kann doch nicht stimmen? Aber klingen meine Beschreibungen nach einer geklärten Rangordnung und ist die Gruppe, so wie ich sie beschreibe, überhaupt harmonisch? Also, schon klar, sie kommen insgesamt gut miteinander aus, aber eine Kuschelgruppe sind sie wohl nicht wirklich?
Zurück zur Frage nach meiner Rolle und dem Auslauf: Wenn ich richtig liege, dass Bartleby in der Hierarchie unten steht, kann es die Gruppe ins Wanken bringen, weil er im Auslauf der „Macker“ ist und das Revier einschließlich Mensch mehr in Beschlag nimmt als die anderen oder ist hierfür nur das „echte“ (Nah-)Revier, der Käfig, von Bedeutung? Im Auslauf wird weder markiert (gepinkelt), insofern denke ich mal, ich kann mir meine eigene Frage mit „Nein“ beantworten.
Ich möchte mich fast schon entschuldigen für das ganze Gelaber hier, aber vielleicht bieten die Antworten von den erfahrenen Haltern ja nicht nur mir, sondern auch anderen Anfängern etwas Orientierung… Danke im Vorwege an jeden, der mir ein Feedback gibt!