Hallo Zusammen - nun habe ich mich schon eifrig durch das Forum gelesen, aber trotzdem wäre ich sehr froh um die Einschätzung der erfahrenen Deguhalter hier.
Wir haben eine muntere Bande von 6 männlichen Degus (ca. 16 Monate alt). Leider mussten wir im November einen der Degus (Fire) von den anderen trennen: er war eher rangniedrig (aber eigentlich sehr munter) und ist während eine Ausbruchausflugs nass geworden. Natürlich haben wir ihn getrocknet etc. aber er war doch sehr verschreckt und hat vermutlich auch anders gerochen. Auf jeden Fall hat die bis dato harmonische Gruppe angefangen ihn ohne Pause zu Jagen und er hat einen ordentlichen Biss abbekommen etc. Wir haben dann versucht, ihn nach 2 Tagen (nach Tierarzt und nachdem er wieder gefressen hat) wieder zu den anderen zu tun. Es ging leider nicht.
Da unsere Behausung nicht trennbar war, hatte er ein eigenes Quartier und hat einmal pro Tag für 1-2 Stunden im Auslaufgehege Kontakt zu einem anderen (Flippi) bekommen. Die haben sich gut verstanden, geputzt etc. Trotzdem wollten wir Flippi nicht dauerhaft aus der grossen Gruppe nehmen.
In der Zwischenzeit haben wir nun ein grösseres Gehege mit 4.5 Ebenen und einem Trenngitter.
Soweit, so gut. Nun sind sie seit einem Monat im Gehege mit Trenngitter. Nach anfänglicher Aufregung ist das ganz ruhig und friedlich. Nun haben wir begonnen, alle 2-3 Tage die Seiten zu tauschen. Das führt zu kurzer Unruhe in der grossen Gruppe (v.a. wenn sie auf der "fremden" Fire-Seite sind), aber am Trenngitter ist alles wie immer.
Je nach Degu reicht die Reaktion von freundlichem Zwitschern bis Desinteresse. Aber keinerlei Aggression oder Schwanzwedeln. Sie schlafen auch auf beiden Seiten des Gitters auf den Häuschen, haben aber halt keinen Körperkontakt.
Nur etwas verunsichert mich:
Degu "Tapsi" nagt verzweifelt am Gitter, scharrt den Streu weg etc. Das macht er aber unabhängig davon ob Fire auf der anderen Seite ist oder nicht. Auch im alten Gehege (ohne Sicht- oder Geruchskontakt) war er eher der "Scharrer" und "Gitternager".
Auch Fire und die anderen nagen gelegentlich am Trenngitter, aber nicht mit dieser Inbrunst.
Nun meine Frage(n):
1- Ist das Nagen und Scharren von Tapis ein Zeichen, dass wir noch warten müssen mit der Zusammenführung? Ich finde es unglaublich schwierig abzuschätzen, wie die 5 unterschiedlichen Persönlichkeiten auf Fire reagieren werden. Es muss ja quasi für die ganze Gruppe stimmen.
2- Kann man sie auch zu lange am Trenngitter lassen, so dass sie ihre freundliche Neugier verlieren und den anderen dann eher wieder fremd finden?
3- Ich lese manchmal davon, dass man bei Zusammenführungen erst einzelne Ebenen öffnen soll. Für mich macht das intuitiv keinen Sinn, wenn man das gewohnte Revier künstlich begrenzt, führt das nicht eher zu Aggressionen und Rangkämpfen? Es bringt ja dann auch jedes mal wieder Unruhe, wenn sich schon wieder etwas ändert. Was wären die Gründe für die Begrenzung?
Ich weiss, es ist furchtbar lang geworden, aber uns liegen die Kerle auch sehr am Herzen und es wäre super, wieder eine 6er Pyramide zu sehen
Herzlichen Dank für Eure Einschätzung!
Alexandra
Wiedervergesellschaftung 1+5
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Detaillierte Informationen zu Vergesellschaftungen findet ihr in unserem Infoblatt zur Vergesellschaftung und dem Infoblatt zur Vergesellschaftung von älteren Degus.
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Re: Wiedervergesellschaftung 1+5
Hallo!
Ich bin's nochmal. Mein letzter Text war etwas lang, ich weis...
Aber ich bin wirklich etwas unsicher bzgl. der Frage, ob wir bei der Entfernung des Trenngitters nur eine (leergeräumte) Etage öffnen sollen, oder gleich das ganze Gehege?
Habt Ihr hier Erfahrungen und was waren die Vor- und Nachteile?
Schöne Grüsse
Alexandra
Ich bin's nochmal. Mein letzter Text war etwas lang, ich weis...
Aber ich bin wirklich etwas unsicher bzgl. der Frage, ob wir bei der Entfernung des Trenngitters nur eine (leergeräumte) Etage öffnen sollen, oder gleich das ganze Gehege?
Habt Ihr hier Erfahrungen und was waren die Vor- und Nachteile?
Schöne Grüsse
Alexandra
- DaLo
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Re: Wiedervergesellschaftung 1+5
Hallo Alexandra,
zu 1.: So wie Du es beschreibst, ist dieses Verhalten "neutral" und nicht relevant für die Zusammenführung. Allerdings sitzen die Tiere erst seit einem Monat am Trenngitter, was bei der vorliegenden Konstellation von sechs Kerlen in der Flegelphase, noch ein sehr kurzer Zeitraum ist.
zu 2.: Nein, ein zu lange gibt es nach unserer Erfahrung nicht. Die Regel heißt immer, lieber zu lang, als zu kurz am Trenngitter.
zu 3.: Wenn Du bei der Zusammenführung den gesamten Käfig gut im Auge behalten und überall jederzeit schnell zugreifen kannst und die Konstruktion und Ausstattung so ist, dass sich die Tiere auch bei intensivem Jagen und bei Boxkämpfen nicht verletzen können (also z.B. nirgends runterstürzen), dann kannst Du auch direkt den gesamten Käfig zur Verfügung stellen.
zu 1.: So wie Du es beschreibst, ist dieses Verhalten "neutral" und nicht relevant für die Zusammenführung. Allerdings sitzen die Tiere erst seit einem Monat am Trenngitter, was bei der vorliegenden Konstellation von sechs Kerlen in der Flegelphase, noch ein sehr kurzer Zeitraum ist.
zu 2.: Nein, ein zu lange gibt es nach unserer Erfahrung nicht. Die Regel heißt immer, lieber zu lang, als zu kurz am Trenngitter.
zu 3.: Wenn Du bei der Zusammenführung den gesamten Käfig gut im Auge behalten und überall jederzeit schnell zugreifen kannst und die Konstruktion und Ausstattung so ist, dass sich die Tiere auch bei intensivem Jagen und bei Boxkämpfen nicht verletzen können (also z.B. nirgends runterstürzen), dann kannst Du auch direkt den gesamten Käfig zur Verfügung stellen.
Re: Wiedervergesellschaftung 1+5
Vielen Dank!
Dann warten wir noch ein bisschen und machen mit dem Seitentausch weiter.... Finde es wirklich nicht einfach, den "richtigen" Zeitpunkt zu erwischen.
Abstürzen können sie nicht, aber natürlich ist ein Häuschen oder eine Korkröhre härter als eine leere Etage. Werden es aber wohl mit Einrichtung und dem ganzen Käfig versuchen. Werde berichten, wie es weitergeht.
Schöne Grüsse, Alexandra
Dann warten wir noch ein bisschen und machen mit dem Seitentausch weiter.... Finde es wirklich nicht einfach, den "richtigen" Zeitpunkt zu erwischen.
Abstürzen können sie nicht, aber natürlich ist ein Häuschen oder eine Korkröhre härter als eine leere Etage. Werden es aber wohl mit Einrichtung und dem ganzen Käfig versuchen. Werde berichten, wie es weitergeht.
Schöne Grüsse, Alexandra
- DaLo
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Re: Wiedervergesellschaftung 1+5
Hier bitte darauf achten, dass keine "Sackgassen" vorhanden sind, so dass ein Degu in die Enge getrieben werden kann. Es muss immer Fluchtmöglichkeiten geben. Auch sind Häuschen und Röhren dahingehend schwierig, da sie nicht einsehbar sind und man nicht weiß, was in ihnen drinnen passiert.
Re: Wiedervergesellschaftung 1+5
Hallo Zusammen
Nun wollte ich noch berichten, wie es weiter ging. Herzlichen Dank für die Tipps!
1. Ganzes Gehege vs. Teilöffnung: die Nasen sind vermutlich hunderte von (Höhen)Metern gerannt. Unser Eindruck war, dass sie sich gut aus dem Weg gehen konnten und dadurch auch Ruhephasen zwischendrin eingekehrt sind. Aber: sie konnten auch weglaufen und dadurch hat die direkte Konfrontation / Aushandeln evtl. etwas länger gedauert.
2. Einrichtung:
a) Am Anfang fanden wir das Laufrad gut, der Neuankömmling ist darin "geflohen" und konnte die anderen "Wegscheuchen" wenn es zuviel wurde. Wir haben es dann nach ein paar Stunden rausgenommen, weil wir den Eindruck hatten, er wird nur müde und scheut die direkte Konfrontation.
b) Häuser, Höhlen, Röhren wurden viel genutzt und schienen uns geeignete Rückzugsorte. Auch wenn es natürlich hin und wieder "gerumpelt" hat, wenn einer mit zu viel Schwung dagegen gepoltert ist.
c) Eine Panne hatten wir: Fire (der zu vergesellschaftende Degu) hat sich hinterm Laufrad versteckt und dabei am Rücken aufgeschürft. Das war eher ungünstig für's "Aufreiten" der anderen - er hat sie jeweils sehr vehement verscheucht, weil es vermutlich weh getan hat.
3. 1+5 vs. nacheinander Vergesellschaftung: Wir hatten das vorher nicht überlegt, aber evtl. wäre es auch eine Option gewesen, die Tiere nacheinander zusammenzubringen. Der arme Fire musste sich mit jedem der anderen 5 jeweils erst ein paar Stunden jagen und dann noch direkt Boxen (das war dann aber jeweils wirklich kurz). Es hat wirklich Nerven gekostet!!! Aber: es war immer nur einer, der sich mit ihm auseinandergesetzt hat. Sie haben das brav der Reihe nach gemacht. z.T. haben andere geschlichtet.
4. Wann Eingreifen: ich gebe zu, ich war ein paarmal kurz davor wieder zu trennen, weil mir das einfach leid getan hat, wieviel der kleine Kerl rennen musste. Auch die anderen haben natürlich angefangen, sich zu streiten. Aber: es wurde nie brutal, es gab nur 2x ein Knäul von weniger als einer Sekunde, insgesamt 3 blutige Ohren und den geschürften Rücken. Meine Töchter haben mir gut zugeredet...
5. Dauer: Ewig! Wir haben am Donnerstagvormittag angefangen und es war bis zum Abend sehr aufregend. In der Nacht war aber Ruhe (keine Ahnung, wer wo geschlafen hat - ich auf jeden Fall neben dem Gehege Am Freitag ging es weiter, mit etwas verminderter Kraft und irgendwann haben die ersten erschöpft mit dem Neuling zusammen im Nest geschlafen. Ab Samstag haben dann alle zusammen geschlafen, aber es gab noch viel Gezicke. Ab Montag sind sie dann wieder ihren üblichen "Erledigungen" im Gehege nachgegangen, d.h. weitgehend normales Fressen, Knabbern, Spielen, Kuscheln. Seit heute haben sie eine wohlverdiente Wärmelampe und haben sich dort auch tagsüber zu einer flauschigen 6er Kuschelpyramide zusammengefunden Insgesamt fast eine Woche bis wirklich Frieden herrschte. Hoffen wir, dass es so bleibt.
Herzlichen Dank nochmal und liebe Grüsse
Alexandra
Nun wollte ich noch berichten, wie es weiter ging. Herzlichen Dank für die Tipps!
1. Ganzes Gehege vs. Teilöffnung: die Nasen sind vermutlich hunderte von (Höhen)Metern gerannt. Unser Eindruck war, dass sie sich gut aus dem Weg gehen konnten und dadurch auch Ruhephasen zwischendrin eingekehrt sind. Aber: sie konnten auch weglaufen und dadurch hat die direkte Konfrontation / Aushandeln evtl. etwas länger gedauert.
2. Einrichtung:
a) Am Anfang fanden wir das Laufrad gut, der Neuankömmling ist darin "geflohen" und konnte die anderen "Wegscheuchen" wenn es zuviel wurde. Wir haben es dann nach ein paar Stunden rausgenommen, weil wir den Eindruck hatten, er wird nur müde und scheut die direkte Konfrontation.
b) Häuser, Höhlen, Röhren wurden viel genutzt und schienen uns geeignete Rückzugsorte. Auch wenn es natürlich hin und wieder "gerumpelt" hat, wenn einer mit zu viel Schwung dagegen gepoltert ist.
c) Eine Panne hatten wir: Fire (der zu vergesellschaftende Degu) hat sich hinterm Laufrad versteckt und dabei am Rücken aufgeschürft. Das war eher ungünstig für's "Aufreiten" der anderen - er hat sie jeweils sehr vehement verscheucht, weil es vermutlich weh getan hat.
3. 1+5 vs. nacheinander Vergesellschaftung: Wir hatten das vorher nicht überlegt, aber evtl. wäre es auch eine Option gewesen, die Tiere nacheinander zusammenzubringen. Der arme Fire musste sich mit jedem der anderen 5 jeweils erst ein paar Stunden jagen und dann noch direkt Boxen (das war dann aber jeweils wirklich kurz). Es hat wirklich Nerven gekostet!!! Aber: es war immer nur einer, der sich mit ihm auseinandergesetzt hat. Sie haben das brav der Reihe nach gemacht. z.T. haben andere geschlichtet.
4. Wann Eingreifen: ich gebe zu, ich war ein paarmal kurz davor wieder zu trennen, weil mir das einfach leid getan hat, wieviel der kleine Kerl rennen musste. Auch die anderen haben natürlich angefangen, sich zu streiten. Aber: es wurde nie brutal, es gab nur 2x ein Knäul von weniger als einer Sekunde, insgesamt 3 blutige Ohren und den geschürften Rücken. Meine Töchter haben mir gut zugeredet...
5. Dauer: Ewig! Wir haben am Donnerstagvormittag angefangen und es war bis zum Abend sehr aufregend. In der Nacht war aber Ruhe (keine Ahnung, wer wo geschlafen hat - ich auf jeden Fall neben dem Gehege Am Freitag ging es weiter, mit etwas verminderter Kraft und irgendwann haben die ersten erschöpft mit dem Neuling zusammen im Nest geschlafen. Ab Samstag haben dann alle zusammen geschlafen, aber es gab noch viel Gezicke. Ab Montag sind sie dann wieder ihren üblichen "Erledigungen" im Gehege nachgegangen, d.h. weitgehend normales Fressen, Knabbern, Spielen, Kuscheln. Seit heute haben sie eine wohlverdiente Wärmelampe und haben sich dort auch tagsüber zu einer flauschigen 6er Kuschelpyramide zusammengefunden Insgesamt fast eine Woche bis wirklich Frieden herrschte. Hoffen wir, dass es so bleibt.
Herzlichen Dank nochmal und liebe Grüsse
Alexandra
- Na_Bo-Ba-Am ie
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- Land: Deutschland
Re: Wiedervergesellschaftung 1+5
Hi,
danke für den Bericht - mir hilft es immer von anderen zu lesen, bin ja doch noch ein Neuling
Daumen sind gedrückt dass es friedlich bleibt!
Gruß Nadine
danke für den Bericht - mir hilft es immer von anderen zu lesen, bin ja doch noch ein Neuling
Daumen sind gedrückt dass es friedlich bleibt!
Gruß Nadine