Dann fiel mir auf, dass er auch seine anderen Verhaltensweisen schnell änderte. Bspw. dieses "Plärren", wenn er nur ansatzweise sowas wie Futterrascheln hört. Das Springen auf Möbel und allgemein die Art, wie er sich mir nähert und mit mir kommuniziert. Normalerweise gibt es meiner Erfahrung nach ein gewisses individuelles Grundverhalten, das zwar leicht variiert, aber im Grunde genommen beibehalten wird. Bei Bobby ist das anders. Das wechselt sehr rasch. Okay, auch das habe ich erstmal so zur Kenntnis genommen. Ist halt so.

Aufmerksam wurde ich, als er irgendwann anfing, urplötzlich zu erstarren. Vor allem abends sitzt er mittlerweile recht häufig wie erstarrt an einem Fleck und glotzt minutenlang ins Leere. Wenn man ihn leicht anstupst (auf Ansprache reagiert er überhaupt nicht), rennt er manchmal weg, manchmal kriegt man aber auch ärgerlich eine gewischt. Zunächst fiel mir das abends beim Gute-Nacht-Sagen auf, als er wie angegossen immer in der einen Korkröhre saß und an mir vorbei ins Leere starrte. "Gute Nacht, Jim Bob... ähm, schläfst du schon?" *Glotz* "Hallo, Bobby?!" * Glotz* "Bobby!" *Glotz* Erm. Okay. Auch gut... Hätte er morgens noch so dort gesessen, hätte ich mir wirklich Sorgen gemacht, aber so wars erstmal nur wieder eine Beobachtung. Auch sein hin und wieder vorkommenes nächtliches Gepiepse habe ich erstmal so hingenommen.
Gestern abend hat das Ganze dann seinen vorübergehenden Höhepunkt erreicht, als er abwechselnd starr dasaß und dann panisch durch die Gegend rannte und irgendwie völlig "durch" wirkte. Dabei war er nicht wirklich orientierungslos, nur extrem ängstlich. Hier war kein Geräusch, keine unangenehme Situation, alles ruhig und Silvesterknallerei haben sie hier auch so gut wie gar nicht mitbekommen. Vor allem hatte ich den Eindruck, dass er speziell mich nicht mehr erkannte. Das ging den ganzen Abend so, normalerweise dauern die Episoden maximal eine halbe Stunde.
Ich habe gehofft, dass während der Nacht der Reset-Knopf in seinem Kopf betätigt wird. Und ja, heute früh ist er wieder "normal" (sofern man bei ihm von "normal" sprechen kann *gg). Morgen hat er wieder eine Zahnkorrektur, und ich habe noch die Worte meiner TÄ beim letzten Mal, als es ihm danach so schlecht ging, im Kopf, als sie meinte, vielleicht hätten die Anästhetika den Klops in seinem Kopf angetriggert... Wobei ich da immer noch an eine orthopädische Geschichte denke. Diese Verhaltensauffälligkeiten begannen bei ihm erst später.
Ich vermute sehr stark eine beginnende Demenz. Sein Verhalten ist definitiv NICHT mehr normal und äußere Einflüsse kann ich wirklich weitestgehend ausschließen. Ich werde mich in Zukunft wieder intensiver mit ihm beschäftigen und zusehen, dass sein kleines Hirn beschäftigt bleibt. So kann man das Ganze vielleicht noch über einen gewissen Zeitraum etwas stabilisieren.