Haltung von krankem Tier nach Kampf

Fragen und Antworten zum Thema Degu-Gesundheit
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Lyunes
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Haltung von krankem Tier nach Kampf

Hallo zusammen, *winkend*

Ich habe 2 Degumännchen ca 1 Jahr alt, Nika und Rizzo. Die beiden sind Brüder. Seit 1 Woche wurden aus den "normalen" Kabbeleien Ernst. Sie sind richtig aufeinander los und haben sich gebissen mit kleinen Verletzungen. Haben aber von alleine aufgehört und sind 20 Minuten später kuschelnd nebeneinander gelegen. Als ich am Dienstag von der Arbeit kam, hatte Nika ein ganz verkrustetes Auge. Am Mittwochmorgen sah es schlimmer aus. Der Tierarzt hat dann versucht das Auge zu spülen. Resultat war, dass es geblutetet hat und damit m.E. noch schlimmer war. Das Auge ist nicht mehr zu retten. Es muss jetzt ohne Entzündungen hoffentlich abheilen. Hab Schmerzmittel und Augentropfen bekommen. Ich hab Nika dann wieder ins Nagarium gesetzt und die beiden haben sich permanent abwechselnd gerammelt. Nika hat sich natürlich gestoßen und das Auge hat sich verschlimmert. Ihm scheint es aber gut zu gehen. Er frisst normal und läuft im Laufrad.

Ich hab sie jetzt durch ein Hasengitter getrennt. Zumindest bis zur Abheilung, denn Rizzo ist immer an die Verletzung gegangen. Aber danach?

Die Rammelei kommt wahrscheinlich vom Tierarztbesuch. Er wurde in ein Handtuch gewickelt zum Heben. Danach hat er nach dem Waschmittel gestunken.

Aber woher kommt der plötzliche blutige Kampf? Sie waren mal zu 3. Anfang November musste ich Harry (7 J) wegen einem Tumor einschläfern. Die 3 waren aber durch ein Hasengitter getrennt, da die Vergesellschaftung noch nicht klappte. Und ich bin im Dezember umgezogen. War das alles zu viel Veränderung? Ist die derzeitige Trennung richtig?

Für Tipps wäre ich dankbar.

Grüßle
Lyuness
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esmeralda
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Re: Haltung von krankem Tier nach Kampf

Hallo Lyuness,

da sich deine beiden Jungs inmitten der Pubertät (etwa vom 5./6. bis zum 18./20. Lebensmonat) befinden, vermute ich, dass die unlängst aufgetretenen und leider auch blutigen Auseinandersetzungen diesem Umstand geschuldet sind. Da in diesem Zeitraum die Unruhephasen nicht linear, sondern wellenförmig (und damit zu bestimmten Altersstufen) auftreten, gehe ich davon aus, dass sich deine Männchen gerade in der Phase befinden, die so um den 12./13. Lebensmonat auftritt.
Die von dir angesprochene Veränderung innerhalb der Gruppe, sowie dein Umzug können natürlich noch zusätzlich hinzugekommen sein, weil dadurch noch weitere Unruhe entstanden ist.

Was nun genau am Dienstag dazu geführt hat, dass es dermaßen eskaliert ist, wird im Nachhinein nicht mehr herauszufinden sein. Auch ist es nicht zwangsläufig gesagt, dass Rizzo Nika vorsätzlich ins Auge gebissen hat, sondern dass diese böse Verletzung im Rahmen von Boxkämpfen à la Känguru entstanden ist, wobei dann eine Kralle ins Auge geraten ist.

Ob es sinnvoll war, das Auge zu spülen, vermag ich nicht zu beurteilen. Allerdings kenne ich diese Vorgehensweise nicht, sondern habe bisher immer nur erlebt, dass das betroffenen Auge mit einer Flüssigkeit eingefärbt wird, um festzustellen, ob die Hornhaut verletzt ist. Dann ist nämlich ein Antibiotikum (meist in Tropfenform) unabdingbar. Aber du hast ja sowohl Augentropfen, als auch Schmerzmittel mitbekommen.

Leider hast du deine PLZ nicht angegeben (der 7-er Bereich ist sehr groß), so dass wir dir nicht einmal eine Alternative zu dem z.Zt. behandelnden Tierarzt nennen können.

Du schreibst, dass das Auge nicht mehr zu retten ist. Meinst du damit, dass Nika nun darauf erblindet ist oder dass es möglicherweise komplett entfernt werden muss?

Auch kann ich leider nicht einschätzen, ob die momentan bestehende Trennung richtig ist.
Du berichtest von einem gegenseitigem Berammeln, nachdem Nika vom Tierarzt zurück war. Dies ist erst einmal ein ganz normales Dominanzverhalten, denn es ging bei den vorangegangenen Auseinandersetzungen bzw. geht jetzt immer noch um die Rangfolge innerhalb des heranwachsenden Duos. Dass Nika dabei mit dem Auge angestoßen ist, was zu einer Verschlechterung des Gesamtzustands geführt hat, ist leider bedauerlich. Aber gab es über die Rammelei hinaus noch weitergehende Probleme zwischen Rizzo und Nika?
Für den weiteren Heilungsverlauf kann eine Trennung tatsächlich wichtig sein, damit alles in Ruhe und ohne weitere Beeinträchtigung abheilen kann. Allerdings stehst du danach an dem gleichen Punkt, wie momentan, denn die beiden müssen sich weiterhin darüber einig werden, wer was zu sagen hat.

Wie sind die Jungs denn z.Zt. untergebracht? Magst du hier dazu einige Fotos einstellen?

Auch hast du sicherlich bei Nika das Sandbad herausgenommen oder? Bei offenen Verletzungen oder nicht komplett verschlossenen Wunden sollte es unbedingt wegen des von dem Sand ausgehenden Infektionsrisikos entfernt werden.

Erst einmal wünsche ich Nika gute Besserung und hoffe, dass die Augenverletzung schnell wieder abheilt.
Liebe Grüße

Monika

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Lyunes
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Re: Haltung von krankem Tier nach Kampf

Hallo Esmeralda,

Vielen Dank für die Rückmeldung. Ich bin jetzt doch erleichert, dass es wahrscheinlich nicht an mir liegt.

Das Auge ist richtig tief verletzt. In der Zwischenzeit ist der Großteil der Flüssigkeit ausgelaufen und nur noch die Hülle da. Er kratzt aber ab und zu und dann blutet es. Die Tierärztin möchte aufgrund des Risikos einer Narkose das restliche Auge so abheilen lassen ohne OP. Sollte es zu einer Entzündung kommen, wird er dann doch operiert. Die Augentropfen lässt er sich nicht geben. Da versteckt er sich gleich. Ich gebe ihm daher zusätzlich die HM4 Tropfen auf Leckerli. Die haben bei Harrys Bisswunden gut geholfen.

Nika scheint es bislang gut zu gehen. Er rennt normal im Laufrad und frisst auch normal. Toi toi toi!

Ich hab das Nagarium komplett staubfrei gemacht. Kein Sandbad und auch kein Streu. Alles ausgesaugt. Sie müssen sich jetzt mit Papierwolle und geruchsneutralen Taschentücher begnügen. Ich hab sogar Nika kein Heu rein, er kriegt gerade nur getrocknete Kräuter und Blätter. Die Kletteräste sind wegen dem Gitter raus.

Nika ist auf dem Foto rechts und turnt herum. Rizzo ist oft am Gitter und versucht auch rüber zu kommen. Nika interessiert das gar nicht.

Ich bin im 724er Bereich.

Grüßle
Lyuness
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esmeralda
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Re: Haltung von krankem Tier nach Kampf

Hallo Lyuness,

je nach weiterer Entwicklung wäre es wohlmöglich doch sinnvoller, den Rest des Auges komplett zu entfernen, denn ich könnte mir vorstellen, dass so ein nicht unerhebliches Infektionsrisiko besteht. Wenn die Augenhöhle leer ist, könnte man sie oben zunähen und danach dürfte es dort keine Probleme mit erneuten Verletzungen u./o. einer weiteren Infektion geben.
Ein Tierarzt, der sein Handwerk versteht bzw. in diesen Dingen erfahren ist, sollte eigentlich kein allzu großes Problem weder mit einer adäquaten Narkose, noch mit einer Entfernung des vollkommen zerstörten Auges haben. Wo wohnst du denn genau? Es gibt eine Liste mit Tierarztempfehlungen und ggf. ist auch jemand aus deiner Region besonders empfehlenswert.

Vielen Dank auch für das Foto deines Terrariums. Welche Grundmaße hat es denn?

Wahrscheinlich wirst du nun wenig begeistert sein, aber leider ist dein Deguheim für die dauerhafte und artgerechte Haltung von Degus viel zu klein.
Weil Degus Bodenbewohner mit einem hohen Laufbedürfnis sind, sollte der Käfig lange, durchgehende „Rennstrecken“ bieten und die Grundfläche sollte mindestens eine Länge von 100 cm aufweisen, so dass die Tiere auch eine gewisse Strecke am Stück rennen können. Die zur artgerechten Haltung von zwei bis drei Degus notwendigen Mindestmaßen liegen (Länge/HöhexBreitexHöhe/Länge) bei100x50x120 cm, wobei mehr natürlich immer besser ist. Zudem ist es überaus wichtig, dass der Käfig mehrere Volletagen (als durchgehende Ebenen über die gesamte Grundfläche und nur mit jeweils einen Durchgang in die nächste Ebene) hat, damit die Lauffläche so noch vergrößert werden kann.

Wenn ich mir nun das Foto anschaue, dann schätze ich, dass das Terra maximal die Größe von (LängexBreitexHöhe) von 120x60x60 cm hat und nach der Aufteilung in zwei Bereiche pro Degu eine Grundfläche von max. 60x60 mit einer Höhe von ebenfalls max. 60 cm zur Verfügung stellt.
Für so bewegungsfreudige Tiere, wie es Degus nun einmal sind, ist dies viel zu wenig Raum. Wenn man dann noch bedenkt, dass es bei deinen beiden um noch recht junge Degus handelt, die schon alleine aufgrund ihres Alters überaus aktiv sind, dann kann ich mir gut vorstellen, dass dieses unzureichende Platzangebot noch zusätzlich zu Stress und Streitigkeiten geführt hat.

Du solltest dich schnellstmöglich nach einer neuen Behausung für deine beiden Jungs umschauen. Viele nützliche und interessante Informationen dazu findest du u.a. in dem Download Bereich der Deguhilfe Süd: http://www.deguhilfe.de/index.php?id=30
Insbesondere die beiden Infoblätter "Das artgerechte Deguheim" - http://www.deguhilfe-sued.de/files/Info ... 6-2015.pdf - und "Verschiedene Käfigarten" - http://www.deguhilfe-sued.de/files/Info ... 7-2015.pdf - geben einen Überblick über die verschiedenen Möglichkeiten.

Darüber hinaus solltest du auch die übrigen Infoblätter, sowie den Deguratgeber genau durchlesen.

Da du mit Sicherheit deine beiden Männchen wieder zusammenbringen möchtest, sind dabei insbesondere das Infoblatt "Vergesellschaftung" - http://www.deguhilfe-sued.de/files/Merk ... 0-2013.pdf - sowie dieser Thread von großer Bedeutung.

Auch sehe ich die momentane Lösung zur Trennung der beiden Männchen als sehr, sehr risikoreich an. Es scheint sich dabei um eine provisorische Konstruktion zu handeln, die gewiss alles andere als stabil und sicher befestigt ist. Je nachdem, wie sich deine Degus momentan gegenüber eingestellt sind, kann ein Durchbrechen eines Tieres auf die andere Seite üble Folgen haben.
Folglich muss hier unbedingt nachgebessert werden und dies möglichst umgehend. Auf die Schnelle könntest du einen Holzrahmen basteln, der genau in die Mitte des Terrariums passt und es an dieser Stelle zu allen Seiten hin abschließt. Dann tackerst du auf beiden äußeren Seiten des Holzrahmens punktverschweißten Vierecks-Draht (sogenannten Casanet-Draht) so dass ein doppeltes Trenngitter mit einem Abstand von 2 bis 3 cm zwischen den beiden Gitterbahnen entsteht. Dieses doppelte Trenngitter muss dann noch so im Terra angebracht werden, dass es weder verschieb- noch verrückbar ist.
Liebe Grüße

Monika

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Re: Haltung von krankem Tier nach Kampf

Hallo Monika,

Danke für die links. Die Etagen habe ich durch die Trennung alle raus genommen. Ich wollte die beiden eigentlich im Schnupperkontakt lassen und nicht ganz alleine setzen, daher hab ich einen nicht ins alte Terrarium gesetzt. Aber wenn es besser ist, dann mach ich das.

In meine TA habe ich nicht so viel vertrauen, da die Narkose wegen dem Tumor bei meinem Harry ganz schlecht von ihm vertragen wurde. In meiner Nähe lehnte aber jeder TA aufgrund mangelnder Sachkenntnis meine Degus ab. Für einen Tipp wäre ich sehr dankbar. Ich wohne im Zollernalbkreis. Tübingen oder Rottweil wäre kein Problem.

Grüßle
Lyunes
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esmeralda
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Re: Haltung von krankem Tier nach Kampf

Hallo,

ich habe dir eine PN mit zwei Tierarzt-Empfehlungen geschickt!

Wie groß ist denn das "alte" Terrarium bzw. wie sieht dessen Inneneinrichtung aus? Hat es eine ausreichende Grundfläche? Ist es mit Vollebenen ausgestattet, dass man es auf einer der mittleren (Voll-)Etagen mit einem doppelten Trenngitter in zwei etwa gleichgroße Bereiche aufteilen könnte?
Liebe Grüße

Monika

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Re: Haltung von krankem Tier nach Kampf

Hallo,

Nein, das alte ist kleiner und hat nur 100cm Grundfläche. Ich habe alle Etagenaufbaten schon lange weggeschmissen und die neuen passen in das kleinere nicht rein.

Ich muss aber ehrlich gestehen, dass ich die beiden trotz beengtem Raum eher nicht trennen möchte. Da Nika mit seiner Verletzung kämpft, möchte ich ihn nicht auch noch damit stressen. Ich denke die Trennung wäre Stress für ihn, da die beiden in der zwischenzeit zusammen am Gitter Schlafen.

Zumindest die Rennstrecken habe ich ihnen jetzt gebaut. Ich hatte bedenken, weil Nika erst mit 1 Auge zurecht kommen musste. Er kann jetzt aber gut auf den Ästen balancieren. Rizzo flitzt auch wieder rum. Für ihn war das natürlich keine schöne Situation. Ich war so auf Nika konzentriert, dass ich ihn total vernachlässigt habe den armen.

Im Wohnzimmer dürfen sie einzeln frei herumrennen fernab von Kabeln.

Grüßle
Lyuness
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