Jimmy: Karies mit vereitertem Zahn

Fragen und Antworten zum Thema Degu-Gesundheit
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SaScha
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Jimmy: Karies mit vereitertem Zahn

Eben vom TA zurück: Jimmy hat Karies am hinteren letzten Backenzahn. Vermutlich schon sehr lange sagt die TÄ: dadurch eine Vereiterung aus der Tiefe/am Zahnfach.
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2018-03-26 11.43.30.jpg (378.48 KiB) 6175 mal betrachtet
Jimmylein habe ich jetzt seit März17 - aus schlechter Haltung - wohl natürlich auch
zucker-/stärkehaltiger Fütterung. Er ist von den Angaben her geschätzte 2 Jahre alt (wirkt
durch seine Äuglein und alles aber deutlich älter).

Gewichtsmäßig hat er gerade ein absolutes Wintermaxigewicht erreicht (von
sonst 270-280g auf 305g - er ist ein recht großes Kerlchen, aber das ist ohne Frage schon sehr propper🙈)
und wirkt auch sonst sehr munter und aktiv - und kann einen mit seiner wirklich goldigen Art um den kleinen Finger wickeln.

Zum TA bin ich nur, weil er sich immer mal wieder nach dem Fressen mit der Pfote über die Schneidezähne streicht. Na ja... Gut dass ich hin bin (danke für Deinen Rat, Monika :) .

Diagnose: Am hinteren Backenzahn ist etwas Eiter zu sehen - und Karies. Der sich vermutlich schon sehr lange von oben nach unten Richtung Wurzel
gefressen hat.

Jetzt bekommt er bis nächsten Mittwoch AB (Enrobactin 2x 0,1ml) in der Hoffnung ob man die Vereiterung damit unten drin etwas stoppen kann. In 1
Woche Kontrolle mit Otoskop - ob es von außen betrachtet besser geworden ist
(ich weiß nicht ob Röntgen hier Sinn machen würde bei den begrenzten Behandlungsmöglichkeiten?)
Gegen den Karies da hinten könne sie nichts machen sagt die TÄ. Aber eben kontrollieren und ihm evtl auch regelmäßig Schmerzmittel geben.

Am Futter kann ich nichts mehr machen denke ich, denn allein wegen der getrübten Augen füttere ich sehr konsequent zuckerarm (na ja, eigtl füttere ich sowieso alle so):
seit er bei mir ist, bekommt er fast nur Pflanzen. Auch viel Frisches - jetzt könnte man natürlich versuchen vermehrt entzündungshemmende Pflanzen zu finden+füttern habe ich mir gerade überlegt...

Die Saaten habe ich schon vor Weihnachten wg des stetigen Gewicht-Aufwärtstrends von 2 auf einmal pro Woche eine Handkuhle voll reduziert.
Leckerli bekommt er 2-3 Kleine pro Tag und mehr Kerne als Trockengemüsestückchen oder Löwiwurzel. (Vom Gewicht her hat das Null gebracht: Jimmy frisst einfach gerne.... immer. :)
Aber den Anfang seines Lebens hat er garantiert mit zuckerhaltigem Futter gelebt- die Augen weisen ja auch darauf hin.

Vitamin D bekommt er schon immer hier (bald auch Zugang zu einer Lampe wie die andere Gruppe) - seine Zähne sitzen zum Glück auch fest und sind vorne schön dunkelorange.

Hat jemand noch einen guten Tipp bitte? Mir fällt sonst nichts weiter ein, was ich noch machen könnte - außer die TA Anweisungen umzusetzen... ~_~
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DaLo
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Re: Jimmy: Karies mit vereitertem Zahn

Hallo Sabine,

Karies gibt es bei Degus wegen der permanent wachsenden (und sich damit praktisch ständig erneuernden) Zähne nicht. Ich vermute, der Tierarzt bezeichnet irgendetwas als Karies, das nicht wirklich Karies ist, wobei das letztlich egal ist.

Ich denke, es ist jetzt wichtig, mit AB zu behandeln, um die Vereiterung weg zu bekommen.
in der Hoffnung ob man die Vereiterung damit unten drin etwas stoppen kann.
Das reicht nicht. Die muss ganz weg.

Also: So lange behandeln, bis die Vereiterung / Entzündung weg ist und Zähne gut korrigieren.

Gruß Dagmar
SaScha
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Re: Jimmy: Karies mit vereitertem Zahn

Hallo Dagmar,

vielen Dank für Deine schnelle Antwort!

Hm... "Karies" hat sie auch auf die Rechung geschrieben....
Ich hatte das noch nie gehört und eben genauso gefragt ob sich das nicht automatisch abnutzen/Abreiben würde.

Aber da erklärte sie mir, eben wenn wirklich zuckerreich gefüttert würde und dann noch andere Dinge hinzukämen wie Vitamin D Mangel und gewisse Anlagen - dann könnten Nager schon Karies bekommen. Sie hätte immer wieder Kaninchen in der Praxis mit kleinen schwarzen Zahnstümpfen und wenn man nach der Fütterung fragte, wäre schnell klar warum.
Und bei ihm sei oben auch schon etwas abgebrochen und der ganze Zahn vermutlich schon länger bis nach unten kariös... :cry:

Eigentlich wäre es besser wenn es eine extreme Entmineralisierung wäre .... dann könnte ja eine Korviminkur statt dem reinen Vitamin D vielleicht etwas bringen wenn man den Rest behandelt und der Zahn doch eventuell gesund nachwachsen können...?
Oder - vielleicht eine Chance was denkst Du....?
Ich denke, es ist jetzt wichtig, mit AB zu behandeln, um die Vereiterung weg zu bekommen.
in der Hoffnung ob man die Vereiterung damit unten drin etwas stoppen kann.
Das reicht nicht. Die muss ganz weg.
Das müsste man aber doch röntgen um zu sehen ob es ganz weg ist oder nicht?

Mir wurde auch schon geraten, eine Zweitmeinung mit Röntgen einzuholen bei einem anderen TA - dem Degu dieser Halteirn wurden hintere Backenzähne erfolgreich gezogen und seien gesund nachgewachsen. Und wenn ich sehe was auf der Rechnung steht - M1 - dann wäre das nicht der hinterste Zahn (wenn sie das korrekt vermerkt hat..).
Das weckt natürlich schon mal mehr Hoffnung in mir als ich hatte als ich die Kleinen heimgebracht habe .... aber Jimmy strotzt auch ein Jahr später nicht so vor Gesundheit dass ich nicht Angst schon alleine vor einer Narkose hätte ... ich denke vom Bauch her und wenn ich sie mit meinen 4 anderen vergleiche, dass die beiden einfach nur recht gut "ausbalanciert" sind gesundheitlich. Aber da auch immer schnell rauskippen können. (hört sich komisch an - ich weiß nicht ob das nachvollziehbar ist). Sie wirken einfach rundherum schon viel älter - bei aller Aktivität.

Hast Du schon viele Fälle gehabt in denen Backenzähne erfolgreich gezogen wurden bei so etwas?
Oder könnte AB + Intensivkur reichen?

Entschuldige - sehr lang geworden.
Aber ich will jetzt natürlich nichts versäumen nur weil die TÄ hier evtl nicht gut informiert ist über die Möglichkeiten.

LG Sabine
SaScha
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Re: Jimmy: Karies mit vereitertem Zahn

SaScha hat geschrieben: 26. Mär 2018, 19:05 gefragt ob sich das nicht automatisch abnutzen/Abreiben würde.
....bin ein wenig neben der Spur: "auswachsen" auch vor allem durch die nachwachsenden Zähne :-/
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DaLo
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Re: Jimmy: Karies mit vereitertem Zahn

Ich hatte schon massenhaft gezogene Backenzähne. Anfangs habe ich die gesammelt, weil ich sie als Anschauungsobjekte interessant fand. Die nehme ich aber schon lange nicht mehr mit.
Wenn ein Zahn unter Eiter steht, macht es absolut Sinn, ihn zu ziehen. In der Regel wird auf Grund von Röntgenbildern entschieden, ob ein Zahn raus soll oder ob erst mal eine AB-Behandlung ohne Ziehen probiert wird.

Bei den hintersten Backenzähnen ist das Problem, dass sich in dieser Region ein stark durchblutetes Gefäß befindet, welches ggf. getroffen wird. Die Blutungen sind nicht einfach zu stillen und es kann zu großen Blutverlusten kommen. Dennoch sind im Laufe der Jahre bei mehreren Degus von mir die hintersten Backenzähne gezogen worden. Es ist ein Abwägen. Den zweiten Backenzahn zu ziehen, ist normalerweise gar kein Problem (natürlich auch nur wieder für TÄ, die das können - sofern der Zahn nicht sowieso völlig locker ist).

Vor einer Narkose habe ich nullkommanull Angst. Egal in welchem Zustand sich die Tiere befinden (und glaube mir, es sind schon einige Degus von mir in absolut furchtbarem Zustand in Narkose gelegt worden). Die Wahrscheinlichkeit, dass bei einem Tierarzt, der weiß, was er da tut ;), ein Tier die Narkose nicht überlebt, ist sehr gering. Und auch hier wieder... was ist die Alternative?

Gruß Dagmar
SaScha
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Re: Jimmy: Karies mit vereitertem Zahn

Herzlichen Dank, Dagmar.
Das hilft mir sehr. Ich denke, ich brauche (schon wieder) einen anderen TA. Oder ich rufe zumindest vorher da nochmal mal an ...
Es klang so als ob die Alternative wäre, mit Schmerzmittel weiterzuleben, denn der mysteriöse Karies ginge jetzt nicht mehr weg und die Vereiterung wäre deshalb kaum dauerhaft fernzuhalten 😔.
Und Ziehen ginge nicht....

Und wenn ich das alles für heute richtig überschaue (erstmal überschlafen) SOLLTE wohl schon geröntgt werden. Sonst kann man doch auch nicht gut sehen ob es wirklich weg ist.
Und dann könnte man auch sehen was mit den Zähnen rundherum ist.

LG
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SaScha
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Re: Jimmy: Karies mit vereitertem Zahn

Hallo :)

gut mit Infos versorgt aus diesem Beitrag und jenem ( <https://forum.deguhilfe-sued.de/vie ... =61&t=3399>) - konnte ich mich konstruktiv+nett+offen mit der TÄ beratschlagen und wir haben vereinbart, dass wir Jimmy nach AB-Gabe röntgen.

Und wenn der schwarze Backenzahn noch fest sitzen würde, aber es empfehlenswert wäre ihn zu ziehen, würden wir in eine weiter entfernte Klink fahren.

Im näheren Umkreis von Freiburg selber habe ich keinen Arzt oder Klinik gefunden, die hier noch besser ausgestattet oder spezialisiert wäre (erstaunlich - ist die Ärztedichte hier doch sehr hoch).

Seit der Diagnose vor knapp 3 Wochen, hat Jimmy wie schon berichtet zunächst 7 Tage lang 2x tgl AB (Enrobactin) bekommen (Da es ätzend ist : Auf kleiner Spritze aufgezogen verdünnt 0.1 Enrobaction +0.5ml Wasser. Danach ca 0,4 ml Wasser zum Nachspülen. Dann Belohnungsnuss für den nachvollziehbarerweise stets etwas verärgerten Patienten).

In  der Hoffnung, dass der Zahn wenn der Eiter unten weg ist eventuell DOCH noch gut nachwächst - und um das bestmöglich zu unterstützen - hat Jimmy bis
gestern täglich 1 kl Messerspitze Korvimin bekommen. Durch die VG-Käfigaufteilung kann ich den beiden derzeit leider noch keine UV B Lampe
anbieten.

GESTERN war dann der Röntgentermin.

Und ich freue mich wahnsinnig: zuerst natürlich weil er hat alles fein überstanden (Dagmars Gelassenheit habe ich hier nicht im Entferntesten und so war es kein lustiger Vormittag gestern :-/).
Und: der Eiter + Entzündung scheinen komplett weg zu sein.

Auch das Schwarze sei bis auf einen kleinen Rest oben (den sie ganz gut entfernen konnte) verschwunden - der Zahn geschlossen. Auch die Tierärztin war hier sehr überrascht und erfreut. :)

Zudem hat der kleine Kerl schöne, gerade und gut abgenutzte Zähnchen. Auch die Wurzeln seien ohne Auffälligkeiten. :) :) :)

Große Freude, wie ihr Euch vorstellen könnt. Und die wollte ich doch hiermit gerne kurz mit Euch teilen - mit nochmaligem Dank. Die Infos werden wir bestimmt auch künftig noch gut für die kleine Bande brauchen können (wenn es auch nett wäre, wenn es noch dauerte ).

Die 2 kleinen Jungs, die laaange (von 9 bis 17h) getrennt waren, klebten gestern Abend dermaßen hingebungsvoll übereinander, das einem ganz warm um's Herz wurde. (Siehe Bild: Jonny liegt ihn vor lauter Liebe und
"Dubleibstjetzthier" ganz platt...)
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Und heute Mittag war man schon wieder sehr aufgestellt und vorne mit dabei :-)
LG Sabine
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China
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Re: Jimmy: Karies mit vereitertem Zahn

Freut mich sehr, dass Du so eine gute Nachricht bekommen hast und Jimmy schon wieder sein heißgeliebtes Grünzeug mampft. *knuddel*
LG
Martina
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DaLo
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Re: Jimmy: Karies mit vereitertem Zahn

Da freue ich mich mit, dass sich bei Jimmy alles so gut entwickelt hat. *sonne*
SaScha hat geschrieben: 26. Mär 2018, 19:05 ... aber Jimmy strotzt auch ein Jahr später nicht so vor Gesundheit dass ich nicht Angst schon alleine vor einer Narkose hätte ...
DaLo hat geschrieben: 26. Mär 2018, 20:15 Vor einer Narkose habe ich nullkommanull Angst. Egal in welchem Zustand sich die Tiere befinden (und glaube mir, es sind schon einige Degus von mir in absolut furchtbarem Zustand in Narkose gelegt worden).
Das hat jetzt zwar mit dem Grundthema nichts zu tun, aber ich hatte erst letzte Woche wieder einen Degu, der mit einem Gewicht von 102 Gramm in Narkose gelegt wurde. Sie ist ein sehr kleines Exemplar, aber 150-160 Gramm dürften ein normales Gewicht für sie sein. Auch sie hat das Ganze problemlos weggesteckt.
Ich habe eigentlich nur Bauchflattern, wenn ein Degu mit massiven Atemproblemen in Narkose soll. Das versuchen wir soweit wie irgendwie möglich zu vermeiden.

Gruß Dagmar
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esmeralda
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Re: Jimmy: Karies mit vereitertem Zahn

Das klingt wirklich sehr gut und dem kleinen Patienten scheint es bereits wieder bestens zu schmecken. *sonne*
Weiter so Jimmy!
Liebe Grüße

Monika

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