Zahnproblem?

[Tanni]

Hallo zusammen,

Ich habe vor kurzem eine Männergruppe, bestehend aus einem ca 3 1/2 jährigen und zwei Kleinen, gegründet.
Die zwei Kleinen habe ich von einer Züchterin, bei denen ist alles super. Den Großen habe ich von einem privaten Halter, der ihn hergeben musste da sein Weibchen gestorben ist.

Nun zu meinen Sorgen: der Große frisst normal, ist ganz verrückt nach seinen Leckerli und hat ein gutes Gewicht (218gr). Da ich ihn erst seit 2 Wochen bei mir habe kann ich keine Veränderung beim Gewicht oder im Fressverhalten feststellen. Allerdings schmatzt er beim fressen, er kaut oft auch wenn er nichts im Mäulchen hat und vor allem hat er immer wieder seine Pfote im Maul, es sieht so aus als würde ihm etwas im Mund hängen und er versucht es so raus zu bekommen
Nach meinem Eindruck wurde er beim Vorbesitzer recht schlecht ernährt (Brot und Hasenfutter, kein Heu etc). Die zwei Kleinen nagen auch alles Holz im Käfig an, er überhaupt nicht.
Ich habe die Sorge, dass er Zahnprobleme hat. Die Schneidezähne sehen gut aus, sind orange und so viel ich beurteilen kann auch gerade und nicht zu lang oder zu kurz. Da er noch nicht wirklich handzahm ist und nur mit viel Geduld auf die Hand kommt ist es recht schwierig ihn genauer anzuschauen, weswegen ich ihm den Stress beim Tierarzt so lange wie möglich ersparen möchte.
Was ist eure Meinung dazu? Gleich zum Tierarzt oder erst mal beobachten?
Habt ihr schon mal ähnliches erlebt? Wenn er Schmerzen hätte oder sonst Zahnprobleme hätte würde er doch auch nicht fressen und schnell Gewicht verlieren?

Liebe Grüße

[DaLo]

Hallo Tanni,

Zahnprobleme wirken sich sehr individuell aus. Manche Tiere reduzieren das Fressen schon bei einer kleinen Zahnspitze deutlich, andere fressen mit einem furchtbaren Gebiss scheinbar unbeeindruckt weiter. Ich hatte bei Tieren, die augenscheinlich nur ein kleines Zahnproblem haben, schon Gruseldiagnosen und bei anderen, die deutlich an Gewicht verloren, gar keine sooo schlimmen Probleme.
Deine Beobachtungen sprechen schon sehr dafür, dass etwas nicht stimmt. Ein Tierarztbesuch eilt sicher nicht und Stress wird es für ihn so oder so - ob jetzt oder in einem Monat. Von daher würde ich ohne Eile für die nächsten ein, zwei Wochen einen Termin vereinbaren.

LG Dagmar

[Tanni]

Vielen Dank für deine Antwort.

Da meine bisherigen Degus nie zum Tierarzt mussten bin ich da noch total unerfahren. Werden solche Zahnbehandlungen unter Narkose gemacht?
Und ich komme aus Stuttgart, falls das hier irgendjemand aus der Nähe liest... Kann mir jemand einen Tierarzt empfehlen?

Liebe Grüße
Tanja

[esmeralda]

Hallo Tanja,

ob ein Degu während einer Untersuchung des Mauls u./o. der Zahnbehandlung ruhig gestellt werden muss, hängt von mehreren Faktoren ab:
- Verhalten des Tieres; zappelnde u./o. sich heftig wehrende Degus müssen schon zu ihrer eigenen Sicherheit sediert werden
- die allgemeine Stressanfäligkeit des Patienten kann dies ebenfalls notwendig machen
- Ort des Geschehens bzw. Umfang der Behandlung; den Schneidezahnbereich kann man ohne weitere Mühe sehen, bei den Backenzähnen ist dies schon deutlich schwieriger. Oftmals liegt das Problem auch im hinteren, für uns Halter unsichtbaren Backenzahnbereich
- Dauer der Untersuchung/Behandlung
- Erfahrung bzw. Geschicklichkeit des untersuchenden bzw. behandelnden Tierarztes

Sollte es Fehlstellungen an den Schneidezähnen geben, die egalisiert oder gekürzt werden müssen, sollte dies auf jeden Fall nicht abgeknipst, sondern mit einer Art "Mini-Dremel" heruntergeschliffen werden. Andernfalls besteht die Gefahr, dass die Zähne splittern oder andere Verletzungen im Zusammenhang mit den Zahntaschen entstehen könnten.
Spitzen u./o. Sporne der Backenzähne hingegen können mit der Zange abgeknipst werden. Muss bspw. eine komplette Zahnreihe wieder "Plan gemacht werden", wird dafür auch der Dremel zum Einsatz kommen.

Bzgl. einen Tierarztes im Raum Stuttgart schicke ich dir eine Empfehlung per PN.